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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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ungewöhnlich, daß sich so junge Menschen entschließen, ein Kind zu adoptieren. Aber wenn ihr bar bezahlt, soll es mir gleich sein. Schließlich ist es nicht verboten, ein Kind an Leute zu vermitteln, die Geld haben. Kommt herein.« Er machte Platz und ließ Linda Bee und Borigin vorbei. Die Dielenbretter waren ausgetreten. Die grelle Blumentapete hing in Fetzen von den Wänden.
    »Stören Sie sich nicht daran«, erklärte der Mann, als er sah, daß Linda die Diele musterte. Er stieß eine Holztür auf, von der sämtliche Farbe abgeblättert war. Auf dem Boden des Wohnzimmers lag ein ausgefranster Orientteppich. In der Mitte standen ein wackliger Tisch und drei Stühle, die vor zwanzig Jahren modern gewesen waren. Der Mann glich einem Gartenzwerg. Er hatte ein spitzes Gesicht mit einer rüsselartigen Nase, schmale Lippen und wuschelige Augenbrauen.
    »Setzen Sie sich. Es wird etwas länger dauern«, sagte er und kletterte selbst auf einen Stuhl, »gewöhnlich haben es die Adoptiveltern nicht so eilig wie Sie. Aber wenn Sie sich in den Kopf gesetzt haben, heute abend das Baby mit nach Hause zu nehmen, so soll mich nicht interessieren, welche Gründe Sie dafür haben. Ich mache Sie natürlich darauf aufmerksam, daß jede Adoption eingetragen wird und den zuständigen Behörden gemeldet wird. Wer von Ihnen adoptiert das Kind.«
    »Ich«, sagte Borigin, »das ist meine Frau.«
    Linda Bee erschrak.
    »Gut, dann wird es auf Ihren Namen eingetragen. Hier haben Sie drei Bilder. Wählen Sie. Alle drei können heute abend noch abgeholt werden.« Linda betrachtete die Bilder. Ein Baby war völlig ohne Haare, das zweite blond.
    »Dieses«, sagte Linda und deutete auf Nr. drei. Es war ein dunkelhaariges Baby mit Stupsnase. Einen Herzschlag glaubte die Säuglingsschwester, das geraubte Baby vor sich zu haben. Aber je genauer sie hinsah, um so mehr Unterschiede entdeckte sie.
    »Gut, in Ordnung«, murmelte der Rechtsanwalt, zog die Karte zu sich, rutschte vom Stuhl herunter und schlurfte zum Schreibtisch. Hier machte er sich zu schaffen. Nach wenigen Augenblicken kam er mit einer Akte zurück.
    »Ihre Identitätskarte, junger Mann«, sagte der Zwerg, »ich muß die Eintragung gewissenhaft machen.«
    Der Bursche zückte seine Papiere, warf sie auf den Tisch und lehnte sich im Stuhl zurück. Die Schreibarbeit dauerte nur einige Minuten. Dann legte er Borigin den Vertrag zur Unterschrift vor. Der Bursche in der Lederjacke Unterzeichnete und sagte zu Linda:
    »Rück das Geld ’raus. Der Rechtsanwalt legt Wert auf pünktliche Bezahlung.«
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Baby«, sagte der Kleine steif. Es klang wie eine Floskel, die er in jedem Fall anzuwenden schien, wenn er das Geschäft abgeschlossen hatte.
    »Sie kriegen das Geld selbstverständlich erst dann, wenn wir den Knaben gesehen haben«, sagte Börigin im barschen Ton.
    »Sie können sicher sein, daß alles in Ordnung ist. Das ärztliche Untersuchungszeugnis ist beigefügt«, quakte der Mann mit dünner Fistelstimme.
    »Wir werden sehen. Holen Sie das Kind.«
    »Wir können mit dem Wagen hinfahren«, erklärte der Zwerg. »Ich hab es natürlich nicht in meiner Wohnung. Schließlich kann uns das Haus jeden Tag über dem Kopf zusammenbrechen.«
    »Okay, fahren wir hin. Ist es weit?« fragte Borigin.
    »Eine knappe Viertelstunde.«
    Der Rechtsanwalt hockte sich auf die Fondbank und beschrieb Borigin den Weg. Er führte durch mehrere schmutzige, enge Gassen und endete in einem Hinterhof.
    »Warten Sie hier«, sagte der Anwalt. »Ich hole Ihnen das Baby heraus.« Er kletterte aus dem Wagen und schlich durch eine niedrige Tür. Im Hof brannte eine kümmerliche Glühbirne. Nach wenigen Minuten erschien der Kleine mit einem Bündel, das er vorsichtig im Arm trug. Borigin stieg aus und nahm das Paket in Empfang. Der Rechtsanwalt stellte sich auf die Zehen und nestelte die Decke frei, um einen Blick in das Gesicht des Babys zu werfen.
    Borigin ging um den Wagen herum und- zeigte Linda das Kind. Die Säuglingsschwester nickte, kurbelte das Fenster herunter und nahm das Bündel an. Der Zwerg klomm ein zweitesmal in den Wagen und schlug die Tür zu.
    »Und das Geld?« fragte er ängstlich.
    »Gib ihm die zweitausend, los«, befahl Borigin. Das Girl nickte, zog einen Umschlag aus ihrer Ledertasche und reichte ihn über die Schulter weg nach hinten. Die dünnen Spinnenfinger griffen zu. Der Anwalt riß den Umschlag auf und zählte die Geldscheine nach, die er dicht vor die Augen

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