Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schreckliches Vorhaben hatten mich so stark geschockt, daß ich zu keiner Reaktion mehr fähig war.
    Vielleicht hätte ich mich noch nach vorn geworfen, ich war einfach nicht in der Lage. Die Enttäuschung hatte mich gelähmt.
    Und die Klinge pfiff durch die Luft.
    Jetzt hätte sie mich packen müssen. Am Hals, den Kopf vom Rumpf trennen, den letzten Schmerz im Leben spüren, bevor es endgültig mit mir vorbei war.
    Es geschah nicht.
    Eine Sekunde höchstens war vergangen, und ich vernahm einen fürchterlichen Schrei der Wut und Enttäuschung. Kein Mensch konnte ihn ausgestoßen haben, denn Myxin konnte man trotz allem nicht als solchen bezeichnen. Aus meinem rechten Augenwinkel bekam ich die Bewegung mit, sah den Magier taumeln und hörte ihn schreien.
    Das Schwert hatte er nicht fallen gelassen. Er hielt es weiterhin in seiner rechten Hand, aber die Klinge schlug nicht in die Richtung, in die sie eigentlich hätte schlagen sollen. Obwohl Myxin sich bemühte, wurde sie von ihm weggedrängt, und die Kraft war so groß, daß sie sogar den kleinen Magier mitriß, der durch das Zimmer torkelte und auf die Tür zutaumelte.
    Kurz davor gelang es ihm, sich zu fangen.
    Ich war natürlich nicht sitzen geblieben, sondern in die Höhe gesprungen. Hätte ich jetzt in einen Spiegel schauen können, ich glaube, mein Gesicht wäre mit einem Fragezeichen zu vergleichen gewesen, so wenig begriff ich von den Vorgängen. Wie konnte es möglich sein, daß die Klinge dem kleinen Magier nicht gehorchte?
    Ich bekam eine Antwort. Myxin gab sie mir, und er preßte sie zwischen den Lippen hervor. »Kara, verflucht…«
    Sie also!
    Obwohl sich die Schöne aus dem Totenreich nicht einmal in der Nähe befand, mußte sie dank ihrer Kräfte aus der Ferne eingegriffen haben und hatte mir somit das Leben gerettet. Zum zweitenmal hatte mich die goldene Klinge des Schwerts nicht getötet. Einmal hatte mich Kara köpfen wollen, das jedoch war schon eine Weile her und hatte sich auf einem Schiff abgespielt. [1]
    Wieder war es nicht gelungen, dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, daß Myxin aufgeben würde. Er hatte die Brücken zu seinem bisherigen Leben abgebrochen und wollte mich als Einstieg in sein altes, dämonisches Leben opfern.
    Im ersten Anlauf hatte er es nicht geschafft. Würde er jetzt den zweiten versuchen?
    Geduckt stand er vor mir. Sein Gesichtsausdruck bereitete mir Angst. So hatte ich ihn in den letzten Jahren nicht gesehen. Da sprühte Haß in den Augen, da hatte er den Mund verzogen und hielt das Schwert so, daß die Spitze schräg auf mich wies.
    »Leg es weg!« befahl ich Myxin.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein!« gab er hart und kalt zurück. »Das werde ich nicht tun.«
    Ich atmete durch die Nase. Welche Waffe stand mir zur Verfügung? Nur der Dolch. Damit gegen ein Schwert anzukämpfen, war aussichtslos.
    Dennoch gab ich nicht auf. Ich zog den Dolch, damit Myxin sah, daß es mir ernst war.
    Er lachte. »Mit diesem Zahnstocher willst du gegen mich antreten, John?« höhnte er.
    »Du siehst es!«
    Dann griff er an. Nicht mit dem Schwert, sondern mit einer konzentrierten Magie, die er mir entgegenschleuderte. Es waren Strahlen, Funken, die sich zu einem Netz vereinigten, das mich umfangen hätte, wenn nicht mein Kreuz gewesen wäre.
    Es reagierte.
    Ich spürte es nicht, ich sah den hellen Silberschein nur, der mich wie ein Käfig umgab. Er absorbierte den starken magischen Ansturm und glich ihn praktisch aus.
    Ich war frei!
    Der Kampf ging weiter. Myxin setzte seine großen Kräfte ein. Er beherrschte die Telekinese. Kraft seiner Gedanken hob er den Stuhl an und schleuderte ihn mir entgegen.
    Das Sitzmöbel flog von der Seite her auf mich zu. So schnell kam ich nicht weg, riß meine Arme noch als Deckung hoch, dann krachte der Stuhl dagegen und riß mich zur Seite.
    Myxin lachte.
    Er sah sich auf der Siegerstraße und teleportierte sich selbst an eine andere Stelle. Auch diese Begabung besaß der kleine Magier. Er war sehr nahe, lachte auf und hatte sein Schwert erhoben, das ihm diesmal gehorchte.
    Es war zu spät für mich, den Dolch zu schleudern, besser klappte es mit dem Stuhl, der Myxin nun zum Verhängnis wurde.
    Als er zuschlug, schleuderte ich ihm das Möbelstück in den Schlag hinein.
    Das Holz knirschte. Von einem Schlag wurden zwei Beine abgetrennt, und die Fragmente wirbelten davon, wobei ich ihnen nachhechtete, auf den Boden prallte und mich sofort herumwarf.
    Ich hätte jetzt meinen Dolch schleudern sollen. Es war

Weitere Kostenlose Bücher