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0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Gedanken versunken, daß ich das Pfeifen fast zu spät vernahm.
    Plötzlich war es da, und im nächsten Augenblick zuckte ich zurück, als etwas Goldenes an meinem Gesicht vorbeihuschte.
    Das Schwert!
    Myxin hatte es geschleudert, er dirigierte es allein durch seine Willenskraft, und als ich jetzt nach unten auf den Friedhof schaute, da entdeckte ich ihn auch.
    Der kleine Magier stand zwischen den alten Grabsteinen!
    Normalerweise wäre es kaum zu sehen gewesen, doch die Schwertklinge gab ein goldenes Leuchten ab, das auch Myxin erfaßte, so daß er einigermaßen gut zu sehen war.
    »Ich kriege dich!« drohte er und schwang seinen Arm mit der Schwertklinge. »Warte es nur ab, Geisterjäger! Du läufst noch in meine Falle.« Er setzte ein Lachen hinterher, das ich noch nie bei ihm vernommen hatte, so schaurig hörte es sich an.
    Den kleinen Magier als Feind zu haben, war keine gute Sache. Myxin hatte in den letzten Jahren viel lernen können. Er wußte, wie Menschen reagierten und konnte sich darauf einstellen. Auch mich kannte er verdammt gut. Wenn nicht sogar zu gut. Im direkten Kampf standen meine Chancen ziemlich schlecht.
    Myxin zog sich zurück.
    Er verschwand zwischen den Grabsteinen wie ein Geist, und auch das Leuchten der Waffe wurde von der Dunkelheit verschluckt.
    Ich stand da und starrte auf einen leeren Friedhof. Weder eine Spur von Edda Kiss noch von den Vampiren. Auch sie hatten sich zurückgezogen, wobei mir unbekannt war, ob sie sich noch in der Nähe befanden, vielleicht sogar im Haus.
    Da dachte ich an die seltsamen Spuren. Ich hatte sie gesehen, das stand fest, aber wer hatte sie hinterlassen? Einen Schritt ging ich zurück und geriet wieder in den Schatten der Mauer. Diese Deckung war gut. Ich konnte meine Lampe wieder anknipsen, ohne von außen gesehen zu werden.
    Auch hier sah ich die Fußspuren.
    Sie führten von mir weg auf die Treppe zu. Ich verfolgte sie in entgegengesetzter Richtung.
    Und gelangte in ein Zimmer.
    Auch dieser Raum war verfallen, muffig und zerstört. Die Spuren hielten sich in Grenzen. Ich sah die Risse und Flecken nur, wenn ich mit der Lampe über die Wände leuchtete. Zudem hatte die Decke gelitten. Auch dort waren flache Stücke herabgefallen, lagen auf dem Boden und zerknirschten, wenn ich auf sie trat. Das alles interessierte mich nicht. Es waren nur banale Äußerlichkeiten. Viel mehr zählte für mich der eigentliche Inhalt des Zimmers.
    Das waren die beiden offenen Särge.
    Ich stand da und staunte. Mit diesem Fund hatte ich nicht gerechnet, und so konnte ich nur den Kopf schütteln. Auch mich hatte man in einem Sarg hertransportiert, und als ich mir diese Totenkiste anschaute, da war leicht festzustellen, daß sie auch benutzt worden waren. Sie besaßen ein Polster. Jemand hatte darauf gelegen, es war deutlich zu sehen.
    Wer hatte in den Särgen gelegen?
    Eine gute Frage, die ich mit der Entdeckung der Trittspuren in einen Zusammenhang brachte. Ich dachte sofort an lebende Tote, an Zombies vielleicht, und mir wurde wirklich nicht besser.
    Ich leuchtete neben den links von mir stehenden Sarg. Der Strahl stach zu Boden, und ich sah Fußabdrücke. Noch relativ frisch. Demnach hatten die Personen die Totenkisten erst vor kurzem verlassen.
    Ich bewegte meine rechte Hand weiter. Der Lampenstrahl folgte und erfaßte zwei helle, auf dem Boden liegende Tücher. Ich ging näher, hob die Tücher hoch, und schon wehte mir ein Geruch entgegen, den ich abscheulich fand.
    Es waren Leichentücher. Wahrscheinlich hatte man die Toten darin eingewickelt.
    Angeekelt ließ ich die Fetzen fallen und rieb mir die linke Hand an der Hose ab.
    In diesem Haus hatte ich eigentlich nichts mehr zu suchen. Dennoch wollte ich herausfinden, wohin die seltsamen Fußspuren führten. Wenn sie von den Zombies stammten, mußten diese schließlich irgendein Ziel gehabt haben.
    Ich verließ den Raum, wandte mich wieder der Treppe zu und ging die Stufen runter.
    Diesmal schneller, dennoch vorsichtig, da sich die Stufen unter meinem Gewicht bogen.
    Unten angekommen, blieb ich für einen Moment stehen, leuchtete in die Runde, konnte die Spuren weiter verfolgen und stellte fest, daß sie einen Bogen machten. Sie führten in einen Teil des unteren Flurs, den ich noch nicht kannte.
    Falls es so etwas wie eine Rückfront des Hauses gab, mußte sie dort liegen, wo die Stufen mündeten.
    Hatten die Zombies da vielleicht das Haus verlassen. Sehr schnell bekam ich die Frage beantwortet. Sie hatten es nicht,

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