0297 - Mordbefehl an Taxi 3
Brusttasche, biss die Spitze ab und schob sich den Rauchkolben zwischen die Lippen. Einer seiner Gorillas gab dem Chef Feuer. Die Pranke des Mannes war so groß, dass das Feuerzeug zwischen den Fingern verschwand und nur die Flamme sichtbar war, es sah aus, als zaubere der Mann das Feuer aus der Hand.
Ich musste über diesen Anblick lächeln. Mr. Cool missfiel das Lächeln. Er stieß drei Dampfwolken aus und grunzte: »Todernste Angelegenheit, in der ich komme!«
Er grunzte wirklich. Seine Stimme hörte sich an wie das Grunzen eines Schweins.
»Hörte, dass einer meiner Leute gekillt wurde. Hieß Ed Shine! War mit einem Haufen Geld unterwegs, das mir gehört. Wo ist der Zaster?«
»Für solche Sachen haben wir einen hübschen Ablageraum, Mr. Cool. Machen Sie sich keine Sorgen um das Geld. Es wird sorgfältig verwahrt! Allerdings zahlt das FBI keine Zinsen.«
Er wälzte die Zigarre zwischen die Lippen.
»Müsst ihr rausrücken! Ist mein Geld! Werde euch meine Anwälte auf den Hals schicken, aber einige mich lieber direkt mit Ihnen, Anwälte sind teuer.«
Ich beugte mich über den Tisch.
»Reden wir Klartext miteinander, Cool. Die Dollars in Ed Shines Aktentasche sind ungesetzliches Geld, das heißt, sie sind durch gesetzwidrige Unternehmungen in Ihren Besitz gelangt. Solches Geld unterliegt der Beschlagnahme.«
»Müsst ihr beweisen!«, bellte er.
»Cool, Sie sind der größte Wettunternehmer, der in New York existiert. Sie haben eine Riesenorganisation von kleinen Buchmachern aufgezogen, die für Sie die Wetten in Drugstores, Kaschemmen, selbst in Werkskantinen annehmen. Sie unterhalten ungefähr ein halbes Dutzend Generalvertreter, oder wie Sie solche Leute nennen mögen, die mit den Buchmachern abrechnen. Shine war einer von diesen Männern. Da Wettgeschäfte im Staate New York verboten sind, ist die Polizei hinter Ihnen her, aber Sie haben es bisher verstanden, dafür zu sorgen, den Cops keine Beweise zu liefern.«
»Auch euch wird es nicht gelingen, mir ’ne Falle zu stellen«, sagte er.
Ich lächelte, erwiderte aber nichts. Nach einer Weile sagte ich: »Mich interessiert nur der Mörder. Ed Shine war nicht sein erstes Opfer. Nach unseren Rechnungen hat er bereits fünf Leute auf dem Gewissen.«
»Nach meinen Informationen ist der Bursche mit drauf gegangen.«
»Das war kein Einzelgänger, Cool. Hinter diesen Taxi-Morden steckt eine ganze Gang.«
Cools Gesicht zeigte Interesse.
»Ein Verein, der mit Taxis arbeitet?«
»Mit Taxis und Funksprechgeräten und wahrscheinlich noch ein paar technischen Tricks. Wie viel Hauptkassierer haben Sie noch unterwegs, Billy? Eines Tages könnte sich die Gang noch einen davon schnappen.«
Cool spie einen Fluch aus.
»Der Verein wird zu spüren bekommen, dass es gefährlich ist, dem alten Billy Cool in die Quere zu kommen«, grunzte er.
Die Tür öffnete sich. Phil kam herein. Er musterte den Besucherwich wette, »Sie sind Cool«, sagte er zu dem Gangster. »Ich bin den ganzen Tag herumgelaufen, um einiges über Ihre Geschäftspraktiken herauszufinden.«
»Haben schon andere Leute versucht«, knurrte Cool. »Mein Laden ist dicht.«
Phil lächelte. »So dicht nun auch wieder nicht, Mr. Cool. Als ich einigen Leute erzählte, dass Ed Shine umgebracht wurde und dabei die Wetteinsätze einer ganzen Woche in die Hände der Polizei gefallen sind, machte sich mindestens ein Dutzend kleiner Buchmacher so viel Sorgen um ihr Geld, dass ihnen die Zungen davon liefen. Es genügt, sie ein bisschen zu beknien, und sie sagten aus, dass sie mit Ed Shine Wettgeschäfte abgeschlossen haben.«
Cool nahm die Zigarre aus dem Mund.
»Okay«, knurrte er, und es sollte großartig klingen, »dann sperrt den alten Ed ein, anstatt ihn in einen Sarg zu legen. Mich könnt ihr mit den Aussagen der kleinen Pinscher noch lange nicht vor ein Gericht bringen.«
»Über den Punkt sprechen wir noch«, sagte ich schnell und wandte mich dann an Phil. »Hast du feststellen können, wann und wo Shine vermutlich in das Taxi gestiegen ist?«
»Ziemlich genau, aber soll ich es erzählen, während Cool zuhört?«
»Warum nicht? Er weiß ohnedies, welche Gewohnheiten seine Leute haben und hatten.«
Der vierschrötige Wett-Gangster warf den Stummel seiner Zigarre in den Aschenbecher.
»Shine gehört nicht zu meinen Leuten«, grunzte er.
Ich grinste. »Vor zehn Minuten haben Sie das Gegenteil behauptet, Billy, und das Geld in der Aktentasche als Ihr Eigentum reklamiert.«
Er sah mich grimmig an:
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