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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nach Beweisen gegen Sie suchen. Ich werde nichts anderes sein, als ein ganz normaler Kassierer, der das Geld einsammelt.«
    Billy Cool war auf seine Weise ein zu gerissener Geschäftsmann. Er wusste, dass wir ihm erhebliche Schwierigkeiten machen konnten, und versuchte während der nächsten anderthalb Stunden, meinen Job für ihn so einzuschränken, dass ich keinen großen Einblicke in seine Geschäftspraktiken erlangen konnte und dass er selbst abgesichert war. Ich machte ihm keine Schwierigkeiten, sondern gestand ihm alles zu. Wir wurden uns einig, obwohl Cools Gesicht bis zu Schluss einen sauren Ausdruck behielt. Als endlich alles besprochen war, ging er grußlos.
    ***
    Im Grunde war es ein Witz, dass ich in der Bronx herumlief, Kneipen, Drugstores, Kaschemmen betrat, mich mit einem Haufen windiger, schmieriger Burschen an einen Tisch setzte, mit ihnen über die abgeschlossenen Wetten abrechnete, die Beträge kassierte oder an bestimmten Tagen den Buchmachern die Gewinnlisten übergab.
    Billy Cool bekam ich während dieser Zeit nicht zu Gesicht. Er vermied es peinlich, auch nur einen Dollar von mir anzunehmen oder mir irgendwelche Anweisungen und Aufträge zu übereichen. Ich übergab die Gelder und die Listen an einen finsteren, schweigsamen Mann, der Lewis Born hieß und den ich an jedem zweiten Abend in einer Kneipe in der Underhill Street traf.
    Ich selbst hatte ein möbliertes Apartment in der Morris Park Avenue gemietet, das zwanzig Autominuten von den Stadtvierteln Schuylerville und Troghs Neck, in denen ich für Billy Cool herumlief, entfernt lag. Damit hatte ich einen Grund, in jeder Nacht ein Taxi zu benutzen. Ich nannte mich Chester Crass. Das zuständige FBI-Büro hatte mich mit erstklassigen Papieren auf diesen Namen ausgerüstet, unter denen auch einige Entlassungsscheine aus verschiedenen Gefängnissen der USA nicht fehlten.
    Von Anfang an war ich mir darüber im Klaren, dass es Wochen dauern konnte, bis die Taxi-Gang mich aufs Korn nahm, wenn sie es überhaupt tat, und ich hoffte ein wenig darauf, dass die groß angelegte Suchaktion mit Hilfe von Cools Buchmachern früher Erfolg brachte. Diesen Teil unserer Bemühungen, die Taxi-Gangster zu fassen, bearbeitete Phil. Ich telefonierte von Zeit zu Zeit mit ihm und hörte, dass Cool sich mächtige Mühe gab. Es hatte Phil bereits eine ganze Reihe von Adressen geliefert, und Phil war vollauf damit beschäftigt, sie zu überprüfen, aber bisher war noch nichts dabei herausgekommen.
    Selbstverständlich hielt ich die Augen offen, aber ich konnte noch nach einer Woche nicht feststellen, ob ich in irgendeiner Form beobachtet wurde, und als vierzehn Tage vergangen waren, und weder Phil noch ich den geringsten Erfolg erzielt hatten, begann ich mich zu fragen, ob beide Unternehmen nicht fehlschlagen würden und wir nur unsere Zeit vertrödelten. In mir meldeten sich Zweifel an den Voraussetzungen, unter denen wir arbeiteten. Wenn das Versteck der Taxi-Gangster sich nicht in den angenommenen Stadtvierteln befand, dann wurde die Suchaktion ein Schlag ins Leere, und wenn der Boss der Bande nicht den Ehrgeiz besaß, die Ed-Shine-Schlappe wettzumachen, dann konnte ich bis ins pensionsreife Alter hinein Billy Cools Wettgelder einkassieren, ohne dass sich die Taxi-Gang an mich heranmachte.
    Von solchen Zweifeln gequält, verließ ich an einem Samstagnachmittag gegen 5 Uhr mein Apartment in der Morris Park Avenue. Der Samstag war der anstrengendste Tag in der Woche, da die meisten Wetten für irgendwelche Rennen abgeschlossen wurden, die am Wochenende stattfanden.
    Ich stellte mich an den Straßenrand und pfiff gellend auf zwei Fingern. Sekunden später löste sich ein Taxi aus dem Verkehrsstrom, manövrierte sich an den Bürgersteig und stoppte. Es war ein schwarz-grün lackierter Schlitten, ein Mercury-Modell.
    Ich öffnete die Tür zum Beifahrersitz. Der Fahrer machte keine Einwendungen. Im allgemeinen duldet es kein New Yorker Taxifahrer, dass ein Fahrgast neben ihm sitzt. Überfälle auf Taxifahrer kommen immer wieder vor, und fast alle Fahrer verlangen, dass besonders männliche Passagiere nach Einbruch der Dunkelheit im Fond Platz nehmen, denn Fond und Fahrerraum sind fast immer durch eine massive Glasscheibe getrennt, die nur vom Fahrer zurückgeschoben werden kann.
    Der Mann, zu dem ich einstieg, verzichtete auf solche Vorsichtsmaßnahmen. Es war ja auch noch heller Tag, und vielleicht machte ich auch einen besonders Vertrauen erweckenden Eindruck.
    »Wohin,

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