0297 - Mordbefehl an Taxi 3
»Zum Teufel!«, bellte er. »Es war ein Blödsinn, dass ich überhaupt hergekommen bin. Ihr Burschen dreht einem Mann das Wort im Mund herum. Ohne Rechtsanwälte links und rechts neben sich, gerät ein ehrlicher Mann euch gegenüber sofort ins Hintertreffen.«
Er machte Miene, aufzustehen.
»Bleiben Sie, Cool!«, sagte ich. »Vielleicht habe ich Ihnen einen Vorschlag zu machen.«
In meinem Gehirn war eine vage Möglichkeit aufgedämmert, bei deren Verwirklichung Billy Cool eine Rolle spielte.
Cool entnahm seiner Brusttasche eine zweite Zigarre. Wieder zauberte sein Leibgardist Feuer aus der scheinbar leeren Hand.
»Schieß los!«, forderte ich Phil auf.
»Ed Shine vereinnahmte zuletzt die Wetteinsätze im Dart Inn in der Prentiss Avenue. Er rechnete mit dem Buchmacher Abel Shogart ab. Ziemlich genau eine halbe Stunde, bevor der Zusammenstoß auf dem Hutchison River Highway erfolgte, verließen beide Männer zusammen die Kneipe. Ich hatte eine kleine Unterredung mit Abel Shogart. Er sagte mir, er hätte Ed Shine angeboten, ihn in seinem neuen Wagen mitzunehmen, aber Shine habe abgelehnt, weil gerade in diesem Augenblick ein Taxi an ihnen vorbeigerollt wäre, das Shine mit einem Pfiff gestoppt hätte. Noch während des Einsteigens sagte er zu Shogart: ›Dein Führerschein ist mir zu neu, Abel‹. Das ist alles.«
»Immerhin wissen wir damit, dass das Mord-Taxi ungefähr eine halbe Stunde unterwegs war, bis es auf den Truck prallte. Wenn wir zehn Minuten für die Ausführung des Verbrechens abziehen, und wenn wir voraussetzen, dass der Fahrer nach seiner Verwundung auf dem kürzesten Weg und mit höchster Geschwindigkeit versucht hat, den Unterschlupf der Gang zu erreichen, dann kann dieser Unterschlupf nicht mehr allzu weit von der Unfallstelle entfernt liegen.«
Phil blickte mich skeptisch an.
»Zugegeben, dass immer noch ein Gebiet von zwei, drei Quadratmeilen bleibt, in dem wir suchen müssen, etwa die Stadtbezirke Williamsbridge, Baychester, Westchester, vielleicht auch noch Morris Park und-Vannest, aber alle diese Bezirke liegen in der Bronx.«
Ich wandte mich an Cool.
»Sie haben eine verdammt engmaschige Organisation in der Bronx. Für Sie laufen drei- oder vierhundert kleine Buchmacher herum, und jeder von ihnen kennt Hunderte von Leuten, die bei ihm ihre Wetten tätigen. Ich möchte, dass Ihre Leute nach etwas Ausschau halten.«
»Wäre ja noch schöner!«, grunzte Cool.
Ich fuhr unbeirrt fort: »Wir haben bestimmte Vorstellungen darüber, wie der Unterschlupf der Taxi-Bande aussieht. Wir nehmen an, dass es sich um eine kleinere Reparaturwerkstätte für Autos handelt, eventuell auch nur um eine Tankstelle. Jedenfalls müssen Garagen vorhanden sein, denn die Gang verfügt über mindestens zwei Fahrzeuge, aber wahrscheinlich sind es mehr. Den Nachbarn dieses Unternehmens müsste es aufgefallen sein, dass hin und wieder gelb-schwarz lackierte Taxi-Cabs die Reparaturwerkstatt oder die Tankstelle verlassen bzw. in den Garagen abgestellt werden. Selbstverständlich werden diese Leute keinerlei Verdacht geschöpft haben. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass irgendwo Taxis untergestellt werden, und ich bezweifle sogar, dass sich irgendjemand so weit für den Betrieb interessiert hat, dass ihm das Fehlen eines der Cabs auffällt. Ihre Buchmacher, Cool, können Erkundigungen nach den Reparaturwerkstatt oder der Tankstelle mit Garagen einziehen. Wir hoffen nicht, dass einer der Buchmacher einen solchen Betrieb kennt. Es wäre reiner Zufall, aber es ist durchaus möglich, dass die Kunden Ihrer Buchmacher etwas darüber wissen.«
Cool gab röchelnde Laute von sich.
»Bin ich ein Meinungsforschungsinstitut für das FBI? Schickt die Cops los, oder macht euch selbst auf die Socken!«
Ich lächelte. Ich hatte noch eine Bombe für Billy Cool parat, und ich warf sie ihm vor die Füße.
»Ed Shine hatte Schuylersville und Throgs-Neck für Sie abkassiert, Cool. Durch seinen Tod ist der Posten frei geworden. Ihr neuer Generalvertreter für die beiden Stadtbezirke bin ich.«
Jetzt entglitt die Zigarre tatsächlich Cools Lippen. Sie fiel auf den Boden. Einer der Gorillas bückte sich, hob sie auf und hielt sie ratlos in seiner Pranke, da sein Chef sie nicht zurücknahm.
Der Wettgangster musterte mich aus zusammengekniffenen Augen. Er lachte nicht. Er fragte mich auch nicht, ob ich verrückt geworden sei. Er sagte nur vorsichtig: »Ihr könnt mich nicht zwingen.«
»Ich werde, wenn ich für Sie arbeite, nicht
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