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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hatte. Sid Gresh rechnete gewöhnlich nicht viele Wetten ab, aber die zwei oder drei Dutzend, die auf seiner Liste standen, ergaben einen Betrag, der um die zehntausend Dollar lag.
    Ich steckte die Liste ein, und ließ mir das Geld vorzählen, aber ich erwische mich dabei, dass ich nicht bei der Sache war. »Augenblick, Sid«, unterbrach ich. »Kann ich dein Telefonbuch haben. Ich möchte eine Nummer nachsehen!«
    »Dort auf dem Tisch«, antwortete er.
    Ich suchte, aber ich konnte ein East Cabs Corporation nicht finden. Kurz entschlossen nahm ich den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer der Auskunft.
    »Bitte, verschaffen Sie mir die Nummer der East Cabs Corporation«, bat ich die Lady, die sich meldete.
    »Kennen Sie die nähere Anschrift?«
    »Leider nein!«
    Die Lady schien eine ganze Weile in ihren Büchern zu blättern.
    »Tut mir leid«, meldete sie schließlich, »aber ich kann eine East Cabs Corporation nicht finden.«
    »Aber die Firma muss existieren, Miss!«
    Ihre Antwort klang spitz. »Das mag sein, Sir, aber dann besitzt sie keinen Telefonanschluss. Ich habe in alphabetischen und im Branchenverzeichnis nachgesehen. Die East Cabs Corporation hat keine Telefonnummer.«
    »Okay. Entschuldigen Sie! Wahrscheinlich ist es ein Irrtum von mir. Vielen Dank.«
    Langsam legte ich den Hörer auf die Gabel.
    Ein G-man-Instinkt ist gar keine so schlechte Sache, aber wenn er sich mit einer Spätzündung meldet, dann ist auch nichts mehr mit ihm anzufangen.
    »Was willst du von ’ner Taxigesellschaft?«, fragte Gresh. »Hat der Fahrer dich übers Ohr gehauen?«
    Sid Gresh hatte immer Verständnis dafür, dass man Himmel und Hölle in Bewegung setzte, wenn es um Summen von zehn Cents aufwärts ging.
    Ich erfand rasch eine Ausrede.
    »Nein, aber heute Mittag wäre ich um Haaresbreite von einem Burschen am Steuer eines Taxis umgesäbelt worden. Der Kerl raste weiter, ohne sich die Spur darum zu kümmern, ob er mir die Spitzen von den Schuhen gefahren hatte oder nicht. Ich selbst habe nichts erkennen können, außer der Farbe des Autos, und dass es ein Taxi war. Aber ein Passant erzählte mit, es wäre ein Wagen der East Cabs Corporation gewesen. Ich hätte mir den Jungen gern gekauft, aber offenbar hat der Mann, der die Sache gesehen hat, sich getäuscht.«
    »Na, vergiss es«, sagte Gresh. »Du lebst ja noch!« Und er zählte weiter das Geld.
    ***
    Ich vergaß es aber nicht. Ich dachte während des abends und der halben Nacht an das schwarz-grüne Taxi und den Fahrer mit dem scharfen Profil und den gepflegten Händen. Cools Buchhalter hätten mich um Tausende von Dollar betrügen können, so unaufmerksam war ich. Einerseits kam ich mir vor wie ein Mann, der seine Stemstunde verpasst hatte, weil er seinem eigenen Instinkt nicht traute, andererseits hatte mir die Fahrt in einem Taxi einer nicht existierenden Gesellschaft die Gewissheit vermittelt, dass die Gang sich an meine Fersen geheftet hatte. Kurz vor Mitternacht rief ich Phil an. Mit wenigen Worten unterrichtete ich ihn von meiner Fahrt in dem angeblichen Taxi Nr. 35 der angeblichen East Cabs Corporation.
    »Okay«, sagte er. »Was soll unternommen werden?«
    »Ich glaube, wir können nicht viel tun«, antwortete ich. »Wir können doch nicht wissen, ob die Jungs mich heute oder in zwei Wochen vorknöpfen. Ich glaube, es wird nachts geschehen.«
    »Noch etwas scheint festzustehen«, sagte Phil. »Der Wagen, mit dem sie dich in die Falle lotsen, wird den Hutchison River Highway befahren. Er wird an der gleichen Stelle vorbeikommen, an der der andere Wagen verunglückte.«
    »An der Stelle kommen täglich Hunderte von Taxis vorbei.«
    »Stimmt, aber nachts, so etwa nach Mitternacht, sind es schon ’ne ganze Menge weniger. Wir könnten einen Wagen mit einigen von unseren Leuten auf dem Hutchison River Highway in Höhe des St. Raymonds Cemetery bereitstellen. Von der Gegend, in der du für Cool kassierst, bis zu deiner Bude in der Morris Park Avenue sind es nachts eine knappe halbe Stunde Fahrtzeit. Wir haben festgestellt, dass von dem Augenblick, in dem Ed Shine in das Taxi einstieg, bis zu dem Moment, in dem die Mühle auf den Truck knallte, auch ziemlich genau eine halbe Stunde vergangen war. Pass auf, Jerry! Du rufst mich oder die Zentrale an, sobald du Cools letzten Buchmacher abkassiert hast. Es genügt ein Stichwort. Dann rufst du wieder an, sobald du die Wohnung in der Morris Park Avenue betreten hast. Die Zeitdifferenz müsste eine halbe Stunde betragen.

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