0297 - Mordbefehl an Taxi 3
Avenue. Eigentlich müssen sie längst auf eine der Sperren gestoßen sein.«
»Okay! Vielleicht haben Sie recht, aber stellen Sie Ihren ganzen Funksprechverkehr in dieser Angelegenheit ab sofort ein.«
»Wie bitte?«
»Ich halte es für richtiger.«
»Wie Sie wünschen. Was sollen wir weiter unternehmen?«
»Ich lasse Sie es in irgendeiner Form wissen.«
***
Der FBI-Chrysler stand unmittelbar hinter dem Streifenwagen. Ich klopfte dem Sergeant auf die Schulter, dankte und ging zu unserem Fahrzeug hinüber.
»Hör zu!«, sagte ich zu Lyndell Clark. »Die Cops glauben, sie hätten die Taxi-Gangster in der Falle. Hoffentlich stimmt’s, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der Boss des Vereins die Anweisungen mithört. Also Schluss mit dem Sprechfunk. Gib mir mal die Karte!«
Eine handliche Karte von New York gibt es in jedem unserer Wagen. Ich umgrenzte den Bezirk, in dem die Gangster sich befinden mussten, mit ein paar Strichen.
»Ich glaube, dass der Boss der Bande keine Chance hat, seine beiden Wagen aus dem Ring der Polizeiautos herauszulotsen, auch wenn er die Befehle der City-Polizei-Zentrale mitgehört hat. Es sieht auch so aus, als hätte er irgendeinen Versuch dieser Art unternommen. Andererseits muss er Wert darauf legen, dass die Fahrzeuge von der Straße kommen, und so nehme ich an, dass er sie in das Bandenversteck dirigiert hat. Dieses Versteck müsste tatsächlich in diesem Bezirk liegen.«
»Dann muss es sich finden lassen. So groß ist die Ecke doch gar nicht, allerdings liegt der Güterbahnhof Westchester mitten drin.«
»Warte einen Augenblick, Jerry. Die Kollegen, die die Zentrale uns schickt, müssen jeden Augenblick auftauchen. Ich habe sie herbestellt.«
Clark hatte recht. Wenige Minuten später kamen drei Wagen voller G-men, und aus dem ersten Wagen sprang Phil mit einer Maschinenpistole unter dem Arm.
»Bist du angekratzt?«
»Nein, ich bin okay. Zischen wir ab!«
Wahrhaftig, es wimmelte in der Gegend von Polizisten und Autos. Es sah aus, als gäben sich die Streifenwagen von New York zum Jahrestreffen ein Stelldichein auf einer halben Quadratmeile. Auf der Kreuzung von Bronxdale Avenue und Tremont Avenue sprach ich mit einem Lieutenant der City-Polizei.
»Irgendwo in dem Bezirk müssen die Kerle sich verkrochen haben«, sagte er und bezeichnete das gleiche Rechteck auf der auf dem Kühler ausgebreiteten Karte, das ich Clark gezeigt hatte. »Alles in allem nur acht Straßen und der Güterbahnhof Westchester.«
»Gut! Wir brauchen keine Stunde, um die Gegend zu kontrollieren. Wir fangen mit der Van Nest Street an.«
Der Lieutenant gab seinen Fahrern Anweisung, uns eine Lücke freizumachen. Die vier FBI-Wagen rollten in den abgesperrten Bezirk. Neben mir grinste Phil: »Die Dompteure betreten den Löwenkäfig.«
»Hoffentlich befinden sich die Löwen im Käfig.«
Die Straßen lagen im grauen Licht des frühen morgens. Es war jene Stunde zwischen 4 und 5 Uhr, in denen die Straßen noch wie ausgestorben sind. Nur vom Güterbahnhof her drang das schrille Pfeifen der Lokomotiven und die dumpfen Rangierstöße aufeinander stoßender Puffer.
***
Die Van Nest Street führt in ihrer ganzen Länge am Gelände des Verschiebebahnhofes vorbei. Nur die eine Straßenseite war mit Häusern bebaut. Die andere wurde gebildet durch die Mauer des Bahngeländes und durch einzelne Schuppen und Gebäude von Lager- und Speditionsfirmen.
»Sollen wir uns nicht trennen und gleichzeitig suchen?«, fragte Phil.
Ich wollte antworten, aber dann sah ich etwas, das mich veranlasste, Harvey Cooners Arm zu fassen und ihm zuzurufen: »Stopp, Harvey!«
Cooner trat auf die Bremse. Hinter uns hielten die anderen Wagen. »Da«, sagte ich und zeigte an Harveys Nase vorbei auf ein Gebäude der gegenüberliegenden Seite.
Phil pfiff leise durch die Zähne.
»Die berühmte Tankstelle, nach der wir schon so lange suchen«, stellte er fest, aber ein fragender Unterton lag in seiner Stimme.
»Sehen wir uns den Bau näher an!«
Das Gebäude lag genauso still und verlassen in dem grauen Licht wie alle anderen Häuser.
Von den Tanksäulen waren die Schläuche entfernt. Hinter der vorgebauten Tankstelle befand sich ein lang gestrecktes, fensterloses, flaches Gebäude mit nur zwei Türen, die durch Stahlrollladen verschlossen waren, offenbar eine Sammelgarage.
Nirgendwo war ein Firmenschild zu sehen. Einzig eine Reklametafel an der Tankstelle nannte den Benzinpreis.
Die anderen G-men stiegen aus ihren Wagen.
Weitere Kostenlose Bücher