Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
rechts jagte eine ganze Gruppe heran.
    Wir hatten den Fuß des Ablaufberges erreicht. Unter diesem Namen versteht man eine mit Schienen versehene Anhöhe, über die von der einen Seite die Wagen eines Zuges hoch gedrückt werden, bis sie einzeln durch das Eigengewicht auf der anderen Seite herunterrollen.
    Durch Weichenstellung werden die einzelnen Wagen auf verschiedene Gleise geleitet und so, entsprechend ihren Bestimmungsorten zu neuen Zügen zusammengestellt.
    Die Seite, die wir hinaufhasteten, war die Ablaufseite der Anlage. In kurzen Abständen erschien oben auf der Kuppe ein Güterwaggon, begann langsam zu rollen, wurde schneller und schneller, bis er die Schräge hinunterdonnerte, geleitet allein durchweichen. Es war verdammt gefährlich und gar nicht einfach, den herab schießenden Waggons, die durch die Weichenstellung unerwartete Richtungsänderungen vomahmen, auszuweichen. Hier oben war alles in Bewegung. Es gab keine stehenden Züge, die als Deckung dienen konnten, und jetzt sah ich den Mann zum ersten Mal richtig.
    Er war groß, mager und hatte fahlblondes Haar. In der rechten Faust hielt er eine MP und er hetzte mit großen Sprüngen den Ablaufberg hoch.
    Phil lief hundert Yards rechts von mir. Er war dem Gangster näher als ich. Ich sah, wie Phil stehen blieb und irgendetwas brüllte, dass ich nicht verstehen konnte, aber der Gangster musste den Ruf gehört haben.
    Er warf sich wie ein Panther herum. Die Maschinenpistole flog zur Hüfte hoch.
    Ich zog durch, aber es war zu weit für einen gezielten Schuss und ich verfehlte den Mann.
    Durch das Donnern der Räder der herabrollenden Waggons drang das heisere Rattern der MP. Schotter spritzte hoch. Die Kugeln schlugen lange, bläuliche Funken, wenn sie den Stahl der Schienen trafen.
    Ich sah, wie der Lauf von Phils MP unter dem Wirbel der Rückstöße tanzte. Er stand aufrecht. Sein Oberkörper beschrieb eine halbe Drehung, als er die MP führte Sekunden nur dauerte der Kugelwechsel. Der Gangster machte eine kleine, stolpernde Bewegung. Ich dachte er sei getroffen, aber er stürzte nicht, sondern warf sich herum und hastete weiter den Berg hoch.
    Ich hastete weiter. Auch Phil schoss nicht auf den Rücken des Mannes, sondern nahm die MP von der Hüfte und lief ihm nach. Es war ein scheußliches Laufen. Der Schotter glitt unter den Tritten weg. Nur auf den Schwellen fand man richtigen Halt.
    Ein Waggon raste genau auf mich zu. Ich rettete mich mit einem Seitensprung von dem Gleis herunter, strauchelte auf dem Schotter und kam neben den Schienen zu Fall. Keine zwei Fuß von mir entfernt, donnerten die Räder des Güterwagens vorbei wie ein Urweltgewitter.
    Ich sprang auf und wurde Augenzeuge der Tragödie, die sich in diesem Augenblick abspielte.
    Auch der Gangster rannte auf einem Gleis, aber seine Sprünge waren langsamer und kraftloser geworden.
    Fünfzig oder sechzig Yards trennten ihn noch von der Kuppe des Ablaufberges, als auf dem Gleis, auf dem er sich bewegte, von oben ein Güterwagen langsam herabzurollen begann.
    Der Gangster sah ihn. Er blieb stehen. Der Waggon gewann an Geschwindigkeit, aber der Mann, auf den er zuraste, rührte sich nicht vom Fleck.
    Er stand wie ein Stierkämpfer, der dem heranbrausenden Stier erst in der allerletzten Sekunde ausweichen will. Jetzt sprang der Gangster, aber er sprang nicht zur Seite, sondern nach rückwärts.
    Irgendwie verfehlte er den sicheren Tritt. Er warf die Arme halt suchend in die Luft, verlor die MP aus der Faust und fiel rücklings zwischen die Schienen.
    Er schrie… wenigstens glaubte ich, dass er schrie, aber es war nichts zu hören im donnernden Rollen der Stahlräder des Güterwagens. Der Körper des Mannes verschwand unter dem Waggon. Zwei, drei Sekunden nur, dann war der Wagen über ihn hinweggerollt.
    Ich dachte, dass der Gangster aufspringen, seine Flucht fortsetzen würde. Die Räder konnten ihn nicht berührt haben. Vielleicht war er unbeschädigt davongekommen, aber er rührte sich nicht.
    Erst, als wir neben ihm standen und erkannten, dass er tot war, sahen wir, dass ihm die herabhängende Kupplung des Waggons die Stirn zerschmettert hatte.
    Die anderen G-men holten uns ein. Alle blickten sie dem Gangster, der uns in Atem gehalten hatte, in das bis auf die Stirn unversehrte Gesicht.
    »Den Mann habe ich vorher noch nie gesehen«, sagte Lyndell Clark.
    ***
    Wir alle hatte ihn vorher noch nicht gesehen. Der Boss der Taxi-Gangster war kein Berufsganove, der langsam im Laufe von vielen

Weitere Kostenlose Bücher