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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schaben und Kratzen kam näher. Uschi sah schwache Reflexe der Feuerzeugflamme, mehr nicht. Spiegelten die Augen des nahenden Ungeheuers die Flamme wider?
    »Es ist wirklich die Hölle«, flüsterte Monica bitter. »Wir hätten doch auf der Plattform in der Lavahöhle bleiben sollen. Schlimmer als hier wäre es da auch nicht geworden…«
    Es war kein Vorwurf, nur bittere Resignation.
    Uschi überlegte fieberhaft. Es mußte doch irgendwie möglich sein, die Schwester von dem klebenden Netz loszubekommen, ehe das Ungeheuer heran war. Ein Spinnennetz… wie groß mußte die Spinne sein? Bestimmt ein gigantisches Vieh!
    Uschi hielt die Feuerzeugflamme an die Netzfäden. Es konnte ein Versuch sein, der fehlschlug, weil das Feuer Monica verletzte. Oder überhaupt nichts ausrichtete. Aber sie mußte es immerhin versuchen.
    Und tatsächlich - bewirkte die Flamme etwas!
    Das Netz brannte nicht. Aber es begann zu glühen. Der Faden, der mit der Flamme in Berührung kam, leuchtete auf und erwärmte sich. Und diese leichte Erwärmung breitete sich jetzt von selbst weiter aus, als Uschi das Feuerzeug zurücknahm.
    Sie ließ die offene Flamme erlöschen, um Gas zu sparen.
    Rechts und links erreichte das Glühen den jeweils ersten Knoten und breitete sich von da aus in mehreren Richtungen aus. Das Leuchten wurde stärker und heller wie der Glühdraht einer Leuchtbirne.
    Uschi kam eine Idee.
    Hitze - trocknet Klebstoff aus und macht ihn unbrauchbar! Sollte das hier auch der Fall sein?
    Sie machte die Probe aufs Exempel. Mit dem Feuerzeug berührte sie das aufglühende Netz.
    Das Feuerzeug blieb nicht daran kleben! Die Klebekraft war dort, wo das Netz hell glühte und heißer wurde, verschwunden!
    Monica beobachtete den Vorgang. »Versuch hier dicht bei mir das Netz ebenfalls abzufackeln«, verlangte sie. »Schnell!«
    Ihnen blieb wirklich nicht mehr viel Zeit. Im hellen Licht der Fäden war ein schattenhaftes Etwas zu sehen, das nur noch ein paar Meter entfernt war und sich rasch heranschob. Die Glut würde auf jeden Fall zu langsam sein.
    »Hoffentlich holst du dir keine Brandwunden!« warnte Uschi.
    »Und wenn schon! Ich muß hier loskommen!« keuchte Monica und zerrte nervös an den klebenden Fäden. Uschi begann mit der Flamme das Netz in Monicas unmittelbarer Nähe zu bestreichen. Auch hier glühte es sofort auf, und die Glut breitete sich aus. Das Leuchten kroch auf Monica zu.
    Uschi starrte das Ungeheuer an.
    Das Nstz strahlte jetzt eine schon erstaunliche Helligkeit aus. Dort, wo das Glühen seinen Anfang genommen hatte, riß der erste Faden wurde zu dünner schwarzer Asche, die zerbröckelte. Monica zerrte jetzt noch wilder an den Fäden.
    Das Ungeheuer war nicht eindeutig zu erkennen. Es schien eine Mischung aus Riesenkrebs und Krake zu sein. Unzählige Augenpunkte, über den gesamten Körper verteilt, glitzerten und reflektierten das Licht. Das Untier besaß gleich mehrere Mäuler, die weit geöffnet waren und unterarmlange spitze Zähne freigaben. Wehe dem, der zwischen diese Zähne geriet!
    Da stürzte Monica vorwärts, auf Uschi zu. Die fing ihre Schwester auf, wirbelte sie halb herum. Beide wichen sie in die Dunkelheit des Korridors zurück, dorthin, woher sie gekommen waren.
    Erst als sie gut ein Dutzend Meter zurückgelegt hatten, blieben sie stehen. Gebannt starrten sie zu dem flammenden Netz hinüber, das jetzt wie eine Lampe strahlte. Das Ungeheuer tastete mit Krakenarmen, an deren Enden zangenartige GreifSchneidewerkzeuge saßen, nach dem Opfer. Es zuckte zusammen, als es die Hitze an den Greif scheren fühlte. Aber da war es schon zu spät. Die Glut sprang über!
    Das helle Leuchten breitete sich über die Zange aus und von da aus auf den Fangarm!
    Die beiden Mädchen sahen sich an.
    Was, wenn das Ungeheuer gleich vor Schmerz den Verstand verlor und in dem engen Gang zu toben begann? Es konnte sich mit Sicherheit bei weitem schneller bewegen, als es das bisher getan hatte!
    »Wir müssen hier irgendwie weg«, murmelte Uschi. »Bist du verletzt, Moni?«
    »Ich glaube nicht. Ich spüre nichts mehr. Aber wohin sollen wir? Zurück? Vielleicht kommen uns dann weitere von diesen hechelnden Ungeheuern entgegen…«
    »Vielleicht gibt es irgendwo einen Seitengang, den wir übersehen haben, oder eine Steinspalte, in der wir uns verbergen können!«
    Das Ungeheuer leuchtete immer stärker, während das Netz bereits zu Asche zerfiel. Die entsetzliche Kreatur versuchte den glühenden Krakenarm abzuschütteln, schaffte es

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