Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
abrupt verschwunden, fluchtartig?
    Oben, am hellerleuchteten Viereck, tauchte eine Gestalt am Fenster auf. Kurz darauf trat eine zweite hinzu, die Zamorra ohne Schwierigkeiten als den Wirt identifizierte. Die andere war eine junge Frau, die in den Hof herunterzustarren schien, ohne ihn wahrzunehmen. Jedenfalls war keine Reaktion ersichtlich.
    »Großer Gott«, murmelte Zamorra und vergaß, daß ihm das Regenwasser überall kleine Rinnsale über die Haut führte. Ein neuer, schrecklicher Verdacht erwachte in ihm und trieb ihn zu hektischer Eile.
    So schnell er konnte, rannte er um das Haus herum und orientierte sich nach dem vorderen Eingang des Pubs.
    Während er die Tür aufstieß und ein Stoßgebet zum Himmel schickte, daß die von O’Keefe noch nicht abgesperrt worden war, zuckte ein blitzartiger Gedanke durch sein Gehirn, der ihn trotz der angespannten Situation schmunzeln ließ.
    War es möglich, daß das »Haus«, das, um ihn zu täuschen, das Aussehen eines hinteren Anbaus angenommen hatte, vor dem plötzlich einsetzenden Regen geflüchtet war und deshalb seine Tötungsabsicht nicht zu Ende führen konnte?
    Oder, besser gefragt, war es denkbar, daß es ganz schlicht und einfach wasserscheu war…?
    ***
    Zamorra stürmte die Treppe nach oben, stockte auf der letzten Stufe eine Sekunde lang, weil ihn der Anblick des Wirtes neben einem halbnackten jungen Mädchen wie ein Keulenhieb traf, und ging dann langsamen Schrittes auf die beiden zu.
    Sein eigener ungewöhnlicher Auftritt wurde ihm kaum bewußt, so viele Gedanken schossen ihm durch den Sinn. Und als dann O’Keefe ihn auch noch mit den Worten empfing: »Das ist meine Tochter… Myrja…!« - war das Chaos in seinem Denken perfekt.
    »Ich habe Sie gesucht. Sie waren nicht in Ihrem Zimmer«, fuhr der Wirt tonlos fort. »Und dann war sie plötzlich da, tauchte auf der Treppe auf«, kam es schleppend über seine Lippen. »Sie… Sie redet nicht. Kein Wort. Und ihre Augen…«
    Zamorra blieb stehen. Den Grund für Myrjas Schweigen sah er sofort, hütete sich jedoch, ein voreiliges Urteil auszusprechen.
    »Vielleicht ist es der Schock«, log er. »Wir sollten sie in ihr Zimmer bringen. Sie muß sich ausruhen. Morgen sieht wahrscheinlich alles ganz anders aus.«
    »Heute, meinen Sie wohl«, sagte O’Keefe in Anbetracht der Tatsache, daß draußen bereits der Morgen graute.
    Zamorra nickte.
    Sie brachten Myrja in ihr Zimmer, das auf der gleichen Etage lag. Kaum lag das Mädchen im Bett, schloß es die Augen und schien eirizuschlafen.
    Merkwürdig, dachte Zamorra, dem das gar nicht gefiel. Wenn das Mädchen nur hypnotisiert gewesen wäre, hätte sie ohne entsprechenden Befehl die Augen nicht schließen und einschlaf en können.
    Oder hatte sie diesen Befehl bekommen, nur auf einer Ebene, die für Zamorra und den Wirt nicht wahrnehmbar war?
    Nachdem sie das Zimmer verlassen hatten, drängte O’Keefe auf ein Gespräch, was auch Zamorra befürwortete. Schließlich hatte er selbst einige Fragen auf dem Herzen.
    »Sie haben mich vorhin gefragt, wo ich gewesen sei«, sagte er grimmig, nachdem er sich etwas Trockenes angezogen hatte. Sie saßen auf einer Eckbankgruppe unten im Pub und hatten sich erst ein paar Minuten lang angeschwiegen, ehe Zamorra die Initiative ergriff.
    O’Keefe nickte schwerfällig. Er schien immer noch völlig im Bann des Wiedersehens mit seiner Tochter zu stehen.
    »Nun«, ergänzte Zamorra, »ich war in dem Zimmer, das Sie mir freundlicherweise zugewiesen haben. Zumindest«, fügte er rasch hinzu, als er merkte, daß der Wirt protestieren wollte, »zumindest glaubte ich das…« Er erzählte die ganze Unglaubliche Geschichte, wie er sie erlebt hatte, verschwieg lediglich Nicoles Spiegel-Erscheinen und schloß: »Jetzt wissen Sie auch, warum ich pudelnaß von draußen gekommen bin, nachdem ich zwei Gestalten vom Hof aus am Fenster sah.«
    »Wahnsinn«, preßte O’Keefe hervor, der Zamorra, nachdem seine Tochter wieder aufgetaucht war, nun nicht mehr so negativ gegenüberzustehen schien. »Das hieße ja, daß dieses Haus, oder was immer hinter dem Gebilde stecken mag, in der Lage ist, willkürlich Ort und Gestalt zu wechseln…«
    Zamorra lächelte tiefgründig. »Nur gegen Feuchtigkeit scheint es allergisch — zumindest kann ich mir mein Überleben in der geschilderten Situation nicht anders erklären.«
    »Hmm.« Arthur O’Keefe schien noch einen Moment zu zögern, ehe er sich einen Ruck gab und Zamorra berichtete, wie es ihnen bei Hugh

Weitere Kostenlose Bücher