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0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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…«
    »Niole?« krächzte Zamorra unartikuliert.
    Dann explodierte die Nacht in seinem Schädel, und er verlor das Bewußtsein.
    Er erwachte erst wieder, als prasselnder Regen auf ihn niederging.
    ***
    Arthur O’Keefe trat einen Schritt zurück und drehte sich in Richtung des Treppenaufgangs, als er von dort Geräusche hörte. Jemand stieg die knarrenden Stufen empor.
    Kehrte Zamorra von einem nächtlichen Ausflug zurück, den sie nicht abgesprochen hatten?
    Doch dann tauchte die Gestalt über dem Geländerrand auf und zwang O’Keefes Herz zum Überspringen einiger wertvoller Takte. Alles in ihm krampfte sich zusammen.
    »Myrja!« stieß er kraftlos hervor und hatte das Gefühl, den festen Boden unter den Füßen zu verlieren. »Mein Mädchen…«
    Er stieß sich vom Türrahmen ab, wankte in den Flur und stolperte ihr entgegen.
    Ihr Gesicht war ausdruckslos und kreidebleich, die Augen leer und ohne das geringste Zeichen des Erkennens.
    Er erreichte sie und berührte ihre eiskalten Arme. Das Fleisch fühlte sich leblos und seltsam hart an, aber das nahm er kaum wahr. Sie war wie bei ihrem Verschwinden allein mit einem dünnen Nachthemd bekleidet. Ihre Füße waren nackt und schmutzig und hatten an einigen Stellen blutverkrustete Schürfwunden davongetragen. Das Mädchen mußte weite Wege im Freien zurückgelegt haben.
    Sie ließ sich wiederstandslos von ihm in die Arme nehmen und drücken.
    Arthur O’Keefe spürte das dumpfe, auffallend langsame Pochen ihres Herzens durch die dünne Stoffb arriéré. Als er einen Schritt zurücktrat und ihr Gesicht eingehend studierte, merkte er, daß sie durch ihn hindurchzublicken schien. Ihre Augen waren nicht in der Lage, mit seinen Verbindung aufzunehmen. Sie waren auf einen Punkt weit hinter ihm fixiert.
    »Myrja«, flüsterte O’Keefe erstickt. »Was ist passiert, mein Schatz? Um Gottes willen, was ist nur passiert?«
    Ihre Züge blieben starr und ausdruckslos. Nur ihre Nasenflügel bebten leicht beim Durchatmen.
    Sie löste sich von ihm und ging an ihm vorbei zum Fenster am Ende des Flurs. Dort blieb sie stehen, schob den Vorhang ein wenig zur Seite und starrte traumverloren hinaus in die Nacht, wo dünne Wasserfäden vom bewölkten Himmel fielen. Es regnete heftig, und auch ein kräftiger Sturmwind war vom Meer her aufgezogen und rüttelte an den Holzfensterläden des Gasthauses.
    Der Wirt tappte seiner Tochter hinterher. Er spürte den merkwürdigen Zauber, der über ihr lag, vermochte ihn aber nicht zu deuten. Sie schaute in die regnerische Nacht hinaus, als suche sie etwas, was eben noch da war und nun fehlte…
    Er legte seine große Hand auf ihre Schulter und zog sie sanft zurück.
    Sie ließ es geschehen wie eine Puppe, ein Geschöpf ohne eigenen Willen.
    Draußen wetterleuchtete es.
    ***
    Zamorra schüttelte sich wie ein begossener Pudel.
    »Wasser… Pfui Deibel«, fluchte er, naß bis auf die Haut und völlig durchgefroren. Seine Pyjamahose klebte wie ein eingeweichter Lappen ah seinem Körper, und auch seine Frisur hatte sich mehr oder weniger eigenwillig aufgelöst.
    Er lag irgendwo im Schlamm und konnte sich nur wundern, wie er hierhergekommen war. Eben hatte er noch angenommen, den Erstickungstod in seinem Bett erleiden zu müssen, und nun war dieses Bett mit der mörderischen Decke ebenso verschwunden wie das ganze Zimmer und die Hausflucht, in der ihn Arthur O’Keefe untergebracht hatte!
    Zamorra beeilte sich, vom kalten Boden aufzustehen. Er wußte, daß ihm eine Lungenentzündung sicher war, wenn er nicht bald ins Trockene kam.
    Aber wo war er überhaupt? Hatte sich der ganze Pub in nichts aufgelöst?
    Er brauchte erstaunliche drei Sekunden, bis er sich im Regen zurechtfand und bis ein haarsträubender Verdacht in ihm aufkeimte.
    Er stand in einem Hof, der auf der Rückseite des »Ye Public House« lag, wie er jetzt zu erkennen glaubte. Düster und nicht mehr ganz neu erhob sich die rückwärtige Hausfassade vor ihm. Nur ein einziges Viereck, ein einsames Fenster war erhellt. Im ersten Stock. Dort, wo Zamorra eigentlich hätte schlafen -oder sterben müssen.
    Statt dessen stand er im Regen…
    Das »Haus«, dachte er, ohne die Gänsehaut unterdrücken zu können, die sich über seinen Körper verteilte. Es hat mich reingelegt. Hat mir eine Falle gestellt, in die ich natürlich prompt hineingetappt bin.
    Aber warum war er dann nicht tot? Er war doch bereits geschlagen gewesen, nachdem das Amulett seinen Einsatz verweigerte… Warum war das Haus so

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