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0298 - Todesfalle Rummelplatz

0298 - Todesfalle Rummelplatz

Titel: 0298 - Todesfalle Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesfalle Rummelplatz
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uns war, machte Oaktree eine Bewegung.
    Er richtete sich auf und hob den langen Gegenstand in seinen Händen.
    Ein paar Sprünge. Und wir waren bei ihm.
    Gerade als er abzog, schlug ich ihm den Lauf des Gewehres nach oben.
    Der dünne Knall des Kleinkalibergewehres ging im Lärm der Musik unter.
    Einen Augenblick stand der Chef des PARIS REVUE-Theater reglos.
    Dann machte er einen schnellen Sprung und versuchte zu entkommen.
    Aber ich packte ihn am Arm und riss ihn zurück.
    »Bleiben Sie hier. Selbst wenn Sie flüchten, würden Sie in der nächsten halben Stunde erwischt«, sagte ich. »Kommen Sie mit. Sie werden sich denken können, dass wir Sie einiges zu fragen haben.«
    Noch eine Minute strampelte und stieß er verzweifelt.
    Dann fügte er sich.
    »Was werden Sie mit mir tun?«, stammelte er.
    »Vorläufig werden wir uns mit Ihnen unterhalten. Von dem Resultat dieser Unterhaltung wird es abhängen, was mit Ihnen geschieht.«
    Wir schlugen einen Bogen und verließen den Park.
    Nicht weit entfernt war eine Bar, auf die wir zusteuerten.
    Das Lokal war fast leer, und das war uns gerade recht.
    Wir bugsierten den jetzt völlig willenlosen Schausteller in eine Box und setzten uns vorsichtshalber ihm zu beiden Seiten.
    Jetzt plötzlich begann er zu zittern, wie im Schüttelfrost.
    Seine Zähne klapperten und er schnappte hörbar nach Luft.
    Ich fürchtete schon, er würde uns umkippen.
    Ich holte, ohne auf den Kellner zu warten, drei doppelte Scotch von der Bar.
    Er stürzte den Drink auf einen Zug hinunter, und es wurde ihm offensichtlich besser.
    Das Zittern hörte auf.
    Er starrte über uns hinweg, und dann legte er plötzlich den Kopf auf den Tisch und heulte los.
    Wir warteten geduldig, bis er sich beruhigt hatte.
    Dann legte ich ihm die Hand auf die Schulter.
    »Erzählen Sie, Mr. Oaktree.«
    »Ich wollte, ich hätte den Hund gestern schon erwischt«, sagte er, als ob er zu sich selber spreche. »Warum mussten Sie auch hinter mir herschleichen… Heute würde ich ihn bekommen haben, den Lump.«
    »Seien Sie froh, dass wir Sie hinderten. Es ist besser so, Mr. Oaktree«, sagte Phil. »Jetzt erklären Sie uns nur noch, warum Sie diesen Chase so hassen.«
    Wieder starrte er ins Leere, schüttelte den Kopf und antwortete, so leise, dass er kaum zu verstehen war.
    »Jetzt ist ja doch alles gleich, Betty ist tot, und ich werde eingesperrt… Es ist alles gleich. Also hören Sie. Chase hatte mich in der Hand. Ich habe vor vielen Jahren einmal im Zorn einen Menschen totgeschlagen. Ich habe dafür gebüßt, schwer gebüßt. Dann versuchte ich wieder auf die Beine zu kommen. Ich heiratete, und meine Frau half mir. Nach sieben Jahren Ehe kam Betty. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt, aber ich hatte ja das Kind, an das ich mich klammerte. Lange Zeit reiste ich mit meinem Theater von einem Rummelplatz zum anderen, bis ich dann hier sesshaft wurde. Betty quälte so lange, bis ich sie ins Ballett nahm. Sie war eigentlich viel zu gut für einen Rummelplatz, aber sie wollte bei mir bleiben. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht eines Tages Chase den Willow Park gekauft hätte. Ein paar Monate danach erhöhte er die Pacht, und als ich protestierte und mit Kündigung drohte, lachte er mich aus. Er hatte herausgefunden, dass ich als Totschläger im Zuchthaus gesessen hatte. Er drohte mir, er werde dafür sorgen, dass mir die Konzession entzogen werde, wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanze. Was blieb mir anderes übrig, als nachzugeben? Dann merkte ich, dass er anfing Betty nachzustellen. Sie selbst begriff das zuerst gar nicht, auch dann noch nicht, als er ihr kleine Geschenke machte. Er war für sie der Chef und sonst nichts. Es ist nun vier Wochen her, dass der Direktor des BROADWAYTHEATERS einen Bummel durch den Willow Park machte und Betty auf der Bühne sah. Er kam zu mir und sagte, es sei eine Schande, ein so talentiertes Mädel auf dem Rummelplatz tanzen zu lassen. Er bot mir an, sie sofort einzustellen und behauptete sogar, er könne einen Star aus ihr machen. Betty war Feuer und Flamme. Als Chase wiederkam, erzählte sie ihm die freudige Neuigkeit. Ich hätte klüger sein und ihr verbieten müssen, etwas verlauten zu lassen. Chase nickte nur. Aber als er mich dann allein erwischte, machte er einen Höllenzirkus. Was ich mir einbilde, über seinen Kopf hinweg die beste Kraft meines Theaters gehen zu lassen, schrie er. Daraus könne nichts werden, Betty habe hierzubleiben. Jetzt brauste auch ich auf und sagte ihm, es gehe

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