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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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Mayor drückte einen Klingelknopf nieder. Gleich darauf kam ein dünner, hochaufgeschossener Mann ins Zimmer.
    »Darf ich bekannt machen?« sagte der Mayor. »Das ist Dick Cummings, das sind zwei Gentlemen vom FBI. Tja, Dick, wie würden Sie selbst Ihre Tätigkeit für mich charakterisieren? Es fällt mir etwas schwer, den Herren Ihren Beruf zu nennen.«
    »Männliches Mädchen für alles«, sagte der Hagere grinsend.
    Wir lachten. Dann fragte der Mayor: »Dick, Sie haben ja inzwischen sicherlich von der Sarggeschichte gehört?«
    »Klar, Chef. Reichlich geschmacklos.«
    »Darin sind wir uns alle einig. Haben Sie einen möglichen Urheber anzubieten?«
    Cummings runzelte die Stirn, dachte einen Augenblick nach und schüttelte den Kopf.
    »No, Chef. Von den Leuten, mit denen wir im letzten halben Jahr zu tun hatten, war es keiner.«
    »Augenblick mal«, unterbrach ich. »Mit wieviel Leuten hatten Sie denn im letzten halben Jahr zu tun?«
    »Meine Güte«, sagte Cummings, »gezählt haben wir sie nicht. Vielleicht fünftausend, vielleicht doppelt soviel. Aber es war keiner drunter, der so was machen würde.«
    »Das, mein Lieber«, sagte ich zweifelnd, »können Sie nicht so ohne weiteres sagen. Schon gar nicht —«
    Der Bürgermeister unterbrach mich. »Cotton, Sie kennen Dick Cummings nicht. Was Menschen angeht, hat er eine besondere Antenne. Er arbeitet seit vierundzwanzig Jahren für mich. Wenn mich ein Besucher unverrichteter Dinge verläßt, sagt Dick nur: ›Vorsicht! Der wird gefährlich‹ oder ›Aufpassen, Chef, der könnte eine Bombe schicken‹ oder ›Der wird drei Tage schimpfen und dann einsehen, daß Sie recht haben‹. Und das Merkwürdige ist, Cotton, daß Dick recht behält. Von siebzehn Anschlägen, die auf meine Person ausgeführt wurden, hat Dick elf vorausgesagt. Die übrigen kamen von Leuten, die weder Dick noch ich je gesehen hatten.« Ich besah mir das Wundertier genauer.
    Dick Cummings wirkte nicht wie eine der Randfiguren um eine wichtige Person, die es verstehen, sich beim Chef unentbehrlich zu machen.
    Er machte .einen geraden, offenen Eindruck.
    Während ich ihn ansah, sagte er:
    »Ich führe eine Liste von den Leuten, bei denen ich eine böse Reaktion erwarte. Aber ich muß Sie enttäuschen, Mister G-man, im Augenblick ist die Liste ohne Namen. In dieser Sarggeschichte kann ich Ihnen wirklich nicht weiterhelfen Ich kann Ihnen nur einen Tip geben, und der trifft zu, darauf können Sie sich verlassen: Wer auch immer die Sache ausgeheckt hat, er hatte ein Motiv, das weit zurückliegt.«
    »Okay«, sagte ich und stand auf. »Wir werden Ihren wertvollen Hinweis berücksichtigen. Wir benachrichtigen sofort unsere Fahrbereitschaft, daß der Sarg mit Inhalt und mit der Kiste abgeholt wird. Unser Labor wird alles untersuchen- Vielleicht bekommen wir von dieser Seite einen nützlichen Hinweis. Sollte etwas passieren — vielleicht ein drohender Anruf oder ein Drohbrief — dann benachrichtigen Sie uns bitte sofort.«
    »Selbstverständlich«, sagte der Mayor. Wir verabschiedeten uns. Von Cummings hatte ich zwar keinen schlechten Eindruck, aber von seinen Fähigkeiten war ich keineswegs überzeugt. Von der Sekretärin ließen wir uns den Namen der Speditionsfirma geben, die den Sarg gebracht hatte. Danach verließen wir das Rathaus und kletterten in den Jaguar.
    Als wir im Distriktsgebäude unser Office betraten, fanden wir einen Zettel vor:
    »Sofort Archiv aufsuchen.«
    Ich zeigte Phil den Zettel. Er zuckte wortlos die Achseln und wandte sich zur Tür. Ich folgte ihm.
    Im Archiv tat Ray Molto Dienst. Als er uns sah, bückte er sich und zog unter dem langen Tisch eine Karteikarte hervor, die er offenbar schon bereitgelegt hatte.
    »Hallo, ihr Meisterdetektive!« lärmte er. »Ich habe eine kleine Überraschung für euch. Ihr bearbeitet doch diesen seltsamen Hubschrauber-Mord vor dem Zuchthaustor, nicht wahr?«
    »Ja. Warum?«
    »Na, soweit ich die Entwicklung der Dinge, kenne, hat irgendein schlauer Landsheriff den Hubschrauber gefunden und gleichzeitig auch den Wagen, mit dem der Mörder weitergefahren ist. Die Beschreibung des Wagens steht hier auf diesem Zettel, aber damit könnt ihr euch später beschäftigen. Es kommt nämlich noch besser.«
    Er schob uns einen Zettel hin, legte aber die flache Hand so darauf, daß wir nichts vom Text lesen konnten.
    »Aufpassen!« verlangte er. »Der Mörder hat, glaube ich, den zur weiteren Flucht verwendeten Wagen in der Gegend schnell gekauft, wo er

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