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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnten«, bemerkte Suko.
    »Das wird uns nicht gelingen«, erwiderte ich. »So einfach sind die Dinge nicht gelagert.« Ich drehte mich um und wollte das Zimmer verlassen. Wie ein Blitzstrahl kam mir der Gedanke.
    Himmel, da war ja noch der von der Krakenmagie infizierte Mann, den ich auf der Straße gesehen hatte.
    »Verdammt!« flüsterte ich.
    »Was hast du?« fragte Suko.
    »Du hast doch den Mann auf der Straße auch gesehen, als man uns ans Fenster transportierte.«
    »Natürlich.«
    »Was war denn mit ihm?« fragte Kara.
    Ich winkte ab. »Tut mir leid, das kann ich dir jetzt beim besten Willen nicht erklären.« Ich hatte es sehr eilig, verließ endgültig den Raum, erreichte den schmalen Flur und vernahm hinter mir die Schritte meiner Freunde.
    Bisher hatte ich die Straße nur von oben gesehen. Hier unten kam sie mir breiter vor, und ich erwartete eigentlich, den Veränderten zu entdecken.
    Eine Enttäuschung. Er war nirgendwo zu sehen.
    Ich trat zur Seite, damit ich den anderen Platz schaffen könnte. Kara blieb neben mir stehen, das Schwert hielt sie in der Hand.. Suko hatte seine Beretta gezogen, auch meine Hand befand sich nicht weit von der Waffe entfernt.
    Leer lag die Straße vor uns.
    Es ließ sich auch kein anderer Mensch blicken. Wahrscheinlich hatten sich alle in ihre Häuser oder Buden zurückgezogen, denn daß wir uns hier am Rande der Slums befanden, das war zu spüren und auch zu riechen. Der Wind trieb einen widerlichen Gestank in unsere Richtung. Der reinste Kloakengeruch.
    Wir schauten nach rechts und links. Zur rechten Seite hin besaß die Straße Gefälle. Wo sie allerdings mündete, wußten wir auch nicht zu sagen. Sie verschwamm in der Dunkelheit.
    Gegenüber befanden sich ebenfalls Häuser. Direkt aneinandergebaut, ohne nur den kleinsten Zwischenraum, so daß sie wie eine Reihe wirkten.
    »Ob die auch leerstehen?« fragte Kara leise.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wir sind hier in Rio. Es herrscht Wohnungsnot, über 150 % Inflation. Das reinste Elend, da brauchen die Menschen jede Hütte.« Ich deutete nach hinten. »Nur der Bau stand eben leer, weil es dort gespukt hat.«
    »Wenn der Mann, den es erwischt hat, geflohen ist, läuft in Rio eine lebende Zeitbombe herum«, sagte Suko.
    Damit hatte er genau ins Schwarze getroffen. Die direkte Gefahr des Kraken-Götzen Krol war vorerst gebannt. Er hatte sich zurückgezogen, wir aber mußten uns mit den Folgen auseinandersetzen, und die konnten verdammt schlimm sein.
    »Wie sah er denn aus?« fragte Kara.
    »Schrecklich.«
    »Von dir hätte ich so eine Antwort nicht erwartet, John.«
    »Sorry, aber du mußt mich verstehen. Es war tatsächlich ein schlimmer Anblick. Der Mann war noch ein Mensch. Trotzdem ein Monster, denn an drei verschiedenen Stellen war sein Körper aufgerissen, und aus diesen Löchern schnellten dünne Krakenarme. Er kam mir vor wie ein Gummimann, nur eben nicht so lächerlich.«
    »Und was kann er anrichten?« fragte Kara.
    »Opfer dem Kraken-Götzen zuführen. Ich werde das Gefühl nicht los, daß Menschen, die mit diesem Verwandelten in Berührung kommen, sich allmählich in Kraken verwandeln. In Geschöpfe, wie wir sie unter dem Boden gesehen haben.«
    »Und das war seine Welt«, bestätigte Kara. »Ich habe sie schließlich durcheilt.«
    »Dann hast du auch Krol in seiner wahren Gestalt gesehen oder nur später als Mensch?«
    »Nein, auch in seiner Urform.«
    »Wie war er?«
    Kara verzog ein wenig die Lippen. »Wie er war? Schlimm, nicht faßbar, eine gewaltige Schleimwolke, die auch Arme besaß. Also widerlich für meinen Geschmack.«
    »Da denkst du ähnlich wie ich.«
    Suko brachte uns wieder in die Gegenwart zurück. »John, ich möchte dich nur daran erinnern, daß wir den Mann finden müssen. Deshalb schlage ich eine Durchsuchung der Häuser vor.«
    Der Ansicht war ich ebenfalls. Auch Kara widersprach nicht, wir dachten nur darüber nach, wie wir es anstellen sollten. Es war vielleicht besser, wenn wir uns teilten.
    »Dann bleibt ihr aber zusammen«, sagte Kara.
    »Hast du Angst um uns?«
    »Ja.«
    »Wieso…«
    »John, ich bitte dich. Bei mir wirkt der Trank. Im Gegensatz zu euch bin ich in gewissem Sinne unverletzbar.«
    Suko schlug Kara leicht auf die Schulter. »Du hast uns überzeugt, Mädchen, so machen wir es.«
    »Und mich fragst du nicht?«
    Er stieß mich an. »Los, wir haben lange faul herumgelegen! Und einige Zeit davon sogar im Sarg. Jetzt brauche ich Action. Aber wie, mein

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