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0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

0299 - In diesem Zimmer haust die Angst

Titel: 0299 - In diesem Zimmer haust die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte einen seitlichen Schritt.
    Dabei war ihr Ziel meine Kehle!
    ***
    Ausweichen konnte ich nicht. Die Klinge mußte mich einfach treffen, und sie traf auch.
    War Kara denn verrückt geworden? Sie konnte und durfte mich doch nicht töten, ich war ein Freund, kein Feind. Nein, das…
    Ich spürte den Schmerz.
    Direkt am Hals, an der Kehle, Kara zog die Klinge von links nach rechts. Ich merkte deutlich, wie sie in das Fleisch schnitt und rechnete mit dem Tod.
    Diesmal endgültig.
    Alles hatte ich überstanden, die Schrecken des monströsen Kraken, um nun das Lebenslicht zu verlieren.
    Ich hörte Karas Stimme. »Keine Angst, John, ich töte dich nicht, aber es muß sein. Nur so kommen wir weiter…«
    Die Augen hatte ich weit aufgerissen. Dicht über mir sah ich Karas Gesicht, und es flößte mir in diesen Augenblicken großes Vertrauen ein. Ja, ich verließ mich auf sie. Im Gegensatz zu Myxin hatte sie nicht die Seite gewechselt. Der kleine Magier hätte mich in der gleichen Lage sicherlich anders behandelt.
    Kara zog das Schwert wieder zurück. Sie hatte nur die Spitze genommen, und diese geriet auch in mein Blickfeld.
    An einer Stelle besaß sie einen leichten rötlichen Schimmer. Es war mein Blut, das an ihr klebte. Ich merkte auch, wie es an meiner linken Halsseite warm entlangrann und sich als kleine Lache auf dem Boden ausbreitete.
    Kara war noch nicht fertig. Das Schwert hatte sie zwar zur Seite gelegt, nun aber beugte sie sich über mich, und im nächsten Augenblick glaubte ich, einem Vampir in die Hände gefallen zu sein.
    Ich spürte Karas Zähne an meinem Hals.
    Doch nicht nur sie, auch ihre weichen Lippen, und sie begann damit, mein Blut zu saugen.
    Es war nicht lange her, da hatten mich zwei Vampire gebissen. Zum Glück Schwarzblut-Vampire, die mit meinem Lebenssaft nichts anfangen konnten und sich davor ekelten. Bei Kara war es jedoch anders. Sie trank mein Blut, saugte es aus der Ader und schien es auch zu schlucken. Das merkte ich an ihren Bewegungen, und ich blieb still liegen.
    Etwas Seltsames geschah.
    Je mehr Blut mir Kara aussaugte, um so größer war das Gefühl der Stärke, das mich überkam. Die unheimliche Lähmung wich allmählich. Ich hörte mein Herz wieder schlagen, ich versuchte, den kleinen Finger der rechten Hand zu bewegen und stellte freudig fest, daß es klappte.
    Auch die Füße blieben nicht mehrstarr, als ich die Zehen nach vorn bewegte. Dann hob ich den rechten Arm, zwar noch etwas kraftlos, aber es ging.
    Irgendwann richtete sich Kara auf. Mein Blut hatte ihre Lippen verschmiert, aber in ihren Augen las ich die Erleichterung ab, die sie gepackt hielt.
    »Geschafft!« flüsterte sie und entschuldigte sich im gleichen Atemzug. »Es tut mir leid, John, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht, dich zu retten.«
    Zum erstenmal konnte ich wieder sprechen, und brachte ein geflüstertes »Danke!« über meine Lippen.
    »Ist schon gut«, erwiderte Kara lächelnd. »Du wirst kaum etwas spüren, John.«
    »Das hoffe ich.«
    Kara hatte bisher gekniet. Sie nahm ihr Schwert, stand auf und ging zu meinem Freund Suko, um bei ihm die gleiche Prozedur vorzunehmen. Ich richtete mich auf.
    Das leichte Schwindelgefühl war zu ertragen. Vorsichtig tastete ich nach der Wunde an der Kehle.
    Sie blutete noch immer nach, und ich preßte ein Taschentuch dagegen. Bald würde der kostbare Saft gerinnen und sich eine Kruste bilden.
    Es war tatsächlich überwältigend. Ein völlig neues Gefühl, wieder seine Glieder bewegen zu können. Arme und Beine zu heben, laufen zu können. Ich stand auf, probierte die ersten Schritte, und siehe da, es klappte vorzüglich.
    Ich hatte nicht die Schwierigkeiten eines Kleinkindes; das noch erst lernen muß, richtig zu laufen.
    Bei mir, dem Erwachsenen, ging alles automatisch.
    Im Zimmer schritt ich auf und ab, trieb ein wenig Gymnastik und sah, daß die Steifheit aus meinen Gliedern verschwand.
    Kara war auch mit Suko fertig. Sie richtete sich auf und säuberte ihren Mund.
    Mein Freund bewegte sich ebenfalls. Er erlebte jetzt das gleiche wie ich, und als er aufstehen wollte, stand ich neben ihm, wobei ich grinsend auf ihn herabschaute.
    »Willst du dich hier noch weiter ausruhen?« spottete ich.
    Suko verstand nicht so recht. »Du John?«
    Ich streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie, und ich hievte meinen Freund in die Höhe.
    »Mein lieber Mann«, sagte er, schüttelte den Kopf und fragte: »Sind wir tatsächlich wieder frei?«
    »Ja.«
    »Und das haben wir Kara

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