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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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streitlustig und schnappte nach ihm. Nur mit einem schnellen Sprung zur Seite entging er den großen Zähnen des Tieres.
    Die Decken und Seile entpuppten sich als der Sattel. Mit geschickten Bewegungen wurden sie auf dem Rücken des Tieres befestigt. Dann forderte mich Ali auf aufzusitzen.
    Das Kamel sah noch immer ziemlich ungnädig drein, und ich fühlte mich nicht wohl dabei, auf seinen Rücken zu klettern. Aber kneifen konnte ich auch nicht. Vorsichtig näherte ich mich dem Tier. Ali fasste den Kopf des Kamels und drückte ihn bogenförmig nach hinten, bis er die Flanke berührte. Dabei stellte er sich noch auf das abgeknickte Vorderbein.
    Mit einem raschen Schwung nahm ich im Sattel Platz. Kaum hatte ich mich in den Kamelhaaren vor mir festgekrallt, als Ali das Tier losließ und es wie von der Tarantel gestochen aufsprang. Nur mit Mühe konnte ich mich oben halten. Ein lautes Lachen der Zuschauer ließ mich erahnen, welchen Anblick ich bieten musste.
    Das Kamel wollte sofort mit mir lostraben, aber Ali hielt es am Halfter zurück. Langsam führte er es im Kreis herum und nach einer gewissen Zeit gewöhnte ich mich an die Bewegung des Tieres. Woran ich mich weitaus schwerer gewöhnen konnte, war die Höhe, in der ich thronte. Von hier aus bis zum Boden sah es unendlich weit aus, und ich dachte mit Schrecken daran, was ich mir bei einem Sturz alles brechen konnte.
    Schließlich wurde ich erlöst. Ali brachte das Kamel wieder zum Liegen und Larissa war an der Reihe. Sie meisterte die Aufgabe weitaus souveräner als ich.
    »Bist du schon mal auf einem Kamel geritten?«, fragte ich sie, während Ali das Tier wieder zu seinen Gefährten führte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nie. Aber es ist nicht schwer, wenn man sich darauf einlässt. Du bist einfach zu verkrampft.«
    »Vielen Dank«, gab ich zurück. »Es kann eben nicht jeder alles können.«
    »So war das nicht gemeint.« Sie fasste mich versöhnlich am Arm. »Manchmal ist es eben gut loszulassen.«
    »Aber nicht in über zwei Metern Höhe«, brummte ich.
    Am Nachmittag gab es eine weitere Stunde Reitunterricht, und diesmal klappte es schon besser. Trotzdem hatte ich meine Zweifel, ob die Kamele und ich jemals enge Freunde werden würden.
    Am frühen Abend fuhren wir in die Stadt, um meinen Thawb abzuholen. Ich musste ihn gleich anlegen, und Hayyid präsentierte als Überraschung einen Gürtel mit Krummdolch, den ihm sein Onkel für mich mitgegeben hatte. Ich betrachtete mich im mannshohen Spiegel des Geschäfts. Das sah gar nicht übel aus! Stolz drehte ich mich zu Larissa um.
    »Na, wie findest du mich?«
    »Du gibst jetzt den arabischen Macho, was?«, spottete sie.
    Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte.
    »Ich passe mich nur den einheimischen Sitten an«, sagte ich pikiert. »Das könnte dir auch nicht schaden.«
    »Ach, du meinst also, ich sollte mich in eine Burka hüllen?«
    »Na ja, das vielleicht gerade nicht …«, druckste ich herum. »Andererseits: Wir würden dann wahrscheinlich ein gutes Paar abgeben.«
    »Klar. Vor allem, weil ich immer drei Schritte hinter dir gehen muss.«
    »Ich würde dir natürlich die Erlaubnis geben, dich auf meiner Höhe zu halten.«
    »Wie großmütig«, höhnte sie. »Jetzt zeigst du also dein wahres Gesicht. Dir gefällt es, wie sie hier die Frauen behandeln.«
    »Den Frauen hier geht es gar nicht so schlecht«, protestierte ich. »Das mit der Verschleierung ist doch nur eine Oberflächlichkeit. Und sieh mich an: Ich gehe auch verschleiert.« Ich zog mir das Ende des Kopftuchs hoch bis über die Nase.
    »Nee, lass mal«, winkte sie ab. »Und pass auf, dass dich deine stolz geschwellte Brust nicht zu Fall bringt.«
    Ich fand ihre Reaktion ziemlich albern. Nur weil ich andere Kleidung trug, war ich doch kein anderer Mensch. Aber wenn sie das so sehen wollte, dann sollte sie doch.
    Hayyid hatte unserer Auseinandersetzung schweigend gelauscht. Auch wenn er die Worte nicht verstand, so hatte er den Sinn doch erfasst. »Frauen«, flüsterte er mir grinsend zu, während wir ein paar Läden weiter zu einem Schuhverkäufer gingen, bei dem wir unsere schweißdurchtränkten Sneakers gegen offene Ledersandalen eintauschten.
    Wir waren kaum wieder im Lager eingetroffen, als uns Ali entgegenkam und zu Hayyids Onkel rief. Er erwartete uns an seinem Platz im Zelt.
    »Sehr gut, sehr gut«, lächelte er, als er mich in meiner neuen Kleidung sah. »Du gibst einen ausgezeichneten Bedu ab.«
    Dann wurde er wieder ernst. »Ich

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