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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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kleine Autowerkstatt an, die über zwei Tanksäulen verfügte. Nachdem wir unsere Tanks wieder gefüllt hatten, machten wir uns erneut an die Verfolgung.
    Wie Hayyid es vorausgesagt hatte, verließ Chalid die Hauptstraße und folgte einer Piste, die direkt in die Rub al-Khali führte. Die unbefestigte Straße stieg leicht an, bis sie ein Plateau erreichte, auf dem vom Wind zerzauste Feigenbäume zwischen schütteren Grasflächen standen. Je höher wir kamen, desto spärlicher wurde die Vegetation. Schließlich schienen wir den Gipfel der Bergkette erreicht zu haben. Vor uns erstreckte sich eine öde Mondlandschaft voller Felsen und Geröll.
    »Am Ende dieser Hochebene geht es hinab in die Wüste«, erklärte Hayyid. Wir legten, wie die Gruppe vor uns, eine kurze Rast ein und kamen kurz nach der Mittagsstunde zu einem ausgetrockneten Flussbett, dem wir den Berg herunter folgten. Am Abend schlugen wir unser Lager am Rand der Rub al-Khali auf.
    Morgen würden wir in die Große Wüste einfahren.
     

Die Stadt ohne Namen

     
    Die Rub al-Khali ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt. Ihre Fläche ist doppelt so groß wie die Deutschlands. In ihr befindet sich mehr Sand als in der Sahara, die zu einem großen Teil aus Felsen und Geröll besteht. Der Wind hat bis zu dreihundert Meter hohe Dünenketten aufgetürmt, die sich manchmal Hunderte von Kilometern hinziehen.
    Die Wüste liegt auf den Gebieten von vier Staaten. Der Jemen, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate erheben jeweils Anspruch auf einen Teil des sandigen Geländes, weil darunter große, noch unentdeckte Ölvorkommen vermutet werden. Trotzdem gibt es noch immer weite Teile der Rub al-Khali, die bislang kein Mensch betreten hat. Erst 1930 gelang einem englischen Abenteurer als erstem Westeuropäer ihre Durchquerung.
    Vor dem Aufbruch am nächsten Morgen kramte Hayyid aus einer Kiste zwei Sonnenbrillen, die er uns aushändigte. Dann fuhren wir los.
    Es wurde heiß.
    Wir schrieben zwar noch März, der auch im Jemen als einer der milderen Monate gilt, aber die Temperatur kletterte bereits am Vormittag auf über dreißig Grad. Um die Mittagszeit erreichte das Thermometer regelmäßig die 40-Grad-Marke, mit steigender Tendenz. Da nützte es auch nicht viel, mit offenen Fenstern zu fahren, denn der wenige Wind, der ins Innere hereinwehte, brachte keinerlei Kühlung. Jetzt wurde mir klar, warum Hayyid so viel Wasser geladen hatte. Alle paar Minuten setzten wir die Flasche an den Mund. Von Erfrischung konnte dabei nicht die Rede sein, denn die Sonne hatte die Flüssigkeit fast auf Kaffeetemperatur aufgeheizt.
    Das Schwitzen wurde zum Dauerzustand. Während der Fahrt hatte ich das Gefühl, mit dem Sitz unter mir zu verschmelzen und mich nie wieder davon lösen zu können. Ein wenig angenehmer war es lediglich in den Fahrtpausen. Zum Glück legte die Gruppe vor uns meistens in den Mittagsstunden eine längere Rast ein. Dann bauten wir unser Vorzelt auf und Larissa und ich streckten uns flach im kargen Schatten aus.
    Der Sand war überall, nicht nur um uns herum, sondern auch in unserer Kleidung, unseren Haaren, auf unserer Haut und zwischen unseren Zähnen.
    Hayyid schien die Hitze wenig auszumachen. Er trank zwar auch viel, aber er schwitzte nicht so sehr wie wir. Häufig summte er während der Fahrt eine Melodie vor sich hin und war auch sonst voller Energie, ganz im Gegensatz zu Larissa und mir. Wir hingen zumeist regungslos in den Sitzen und bemühten uns, jede Bewegung zu vermeiden.
    Wir hielten einen festen Abstand von etwa drei Kilometern zu der vor uns fahrenden Gruppe ein. Immer wenn die Fahrzeuge vor uns eine Pause einlegten, rasteten wir auch. Manchmal kletterte ich mit Larissas Fernglas auf das glühend heiße Wagendach und suchte die Umgebung ab. Aber außer dem ewigen Sand gab es nichts zu entdecken. Die Dünen erstreckten sich in der flirrenden Sonne, so weit mein Auge reichte. Sie leuchteten in allen Farben zwischen Gold und Orange.
    Einmal glaubte ich, hinter uns in der Ferne einen Lichtblitz wahrgenommen zu haben, so als ob sich die Sonne in einer Scheibe spiegelte. Sofort musste ich an den Mann denken, der uns in Sanaa beschattet hatte. War er uns auch hierhin gefolgt?
    Ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Nicht nur, weil ich keine weiteren Reflexionen erkennen konnte, sondern weil es mir auch nicht plausibel erschien. Wie hätte er in der Kürze der Zeit einen Wagen für eine Wüstenexpedition ausrüsten

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