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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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habe gerade erfahren, dass Chalid und drei seiner Leute aufgetaucht sind«, berichtete er uns. »Sie sind mit zwei Landrovern gekommen und übernachten im Shibam Hotel in der Nähe der Altstadt.«
    »Worauf warten wir noch?« Larissa zog Hayyid am Arm.
    »Langsam, langsam.« Der alte Beduine hob die Hand. »Sie werden garantiert noch bis morgen bleiben, denn sie haben noch nichts eingekauft.«
    Er konnte Larissa nicht überzeugen. »Wir müssen an ihre Autos ran. Und das geht am besten heute Nacht.«
    »Was hast du vor?«, fragte ich.
    »Wir können ja schlecht in Sichtweite hinter ihnen herfahren, oder, Hayyid?«, fragte sie.
    Der schüttelte den Kopf.
    »Na also. Dann ist die Gefahr zu groß, dass wir ihre Fährte verlieren. Deshalb werde ich einen kleinen Peilsender unter einem ihrer Fahrzeuge anbringen.«
    »Einen Peilsender?«, staunte ich. »Wo hast du den denn her?«
    Sie lächelte. »Ich bereite mich immer gern auf alle möglichen Eventualitäten vor. Und weil ich wusste, dass es mit der Handy-Ortung in der Wüste schwierig wird, habe ich mir in Edinburgh zur Sicherheit ein vom Mobilfunknetz unabhängiges System beschafft.«
    Hayyid und sein Onkel hatten uns mit Interesse zugehört. Der Scheich nickte wohlwollend. Für eine Frau machte Larissa wohl einen guten Eindruck auf ihn.
    Wir fuhren in die Stadt zurück. Larissa fingerte aus ihrer Tasche einen USB-Stick hervor. Zumindest sah es so aus. Wie sie uns erklärte, war das der Peilsender, den sie an einem von Chalids Fahrzeugen anbringen wollte.
    »Wie lange hält denn die Batterie?«, wollte ich wissen.
    »Etwa 400 Stunden«, erwiderte sie, während sie den Plastikstreifen zwischen der Batterie und dem Kontakt herauszog. »Das sollte eigentlich reichen.«
    Wir parkten in Sichtweite des Shibam Hotels. Inzwischen war es bereits dunkel und die Straßen waren nur spärlich erleuchtet. Direkt vor der Tür des Hotels standen zwei staubige Landrover.
    »Das müssen sie sein«, flüsterte ich.
    Larissa hatte die Tür schon halb geöffnet, als Hayyid sie zurückhielt. »Es ist noch früh«, mahnte er. »Sie können jeden Augenblick herauskommen, um in ein Restaurant zu gehen. Wir sollten lieber abwarten.«
    Widerwillig schloss sie die Fahrzeugtür wieder. Wir saßen schweigend in unseren Sitzen. Als sich auch zehn Minuten später noch nichts getan hatte, wurde Larissa wieder ungeduldig.
    »Wer sagt uns, dass sie nicht im Hotel essen?«, fragte sie.
    »Das Shibam Hotel ist trotz seines Namens nichts weiter als ein Gästehaus. Es gibt dort kein Restaurant«, klärte Hayyid sie auf.
    Larissa schnaubte, ließ sich aber in ihren Sitz zurückfallen. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis wir eine Bewegung wahrnahmen. Vier Personen traten aus dem Hotel auf die Straße. Sie waren alle wie Bedu gekleidet. Als sie durch den trüben Lichtschein einer der wenigen Straßenlaternen gingen, konnte man kurz ihre Gesichter erkennen.
    »Das ist Chalid«, entfuhr es Hayyid. Wir rutschten tief in unsere Sitze, um nur ja keinen Verdacht zu erregen. Als die vier verschwunden waren, warteten wir noch einige Minuten, bevor wir das Auto verließen. Hayyid und ich sicherten die um diese Uhrzeit zum Glück leeren Straßen, während Larissa zu den Fahrzeugen vor dem Hotel huschte. Es dauerte nur eine Minute, dann war sie wieder zurück.
    »Fertig«, sagte sie.
    Wir fuhren zum Lager zurück. Erneut war dort ein großes Mahl vorbereitet worden, aber Larissa und ich hatten keinen Hunger. Wir mussten an den morgigen Tag denken, der uns in die Wüste und damit zu einer Auseinandersetzung bringen würde, von der wir nicht wussten, ob wir ihr gewachsen waren.
    Was auch immer morgen auf uns zukommen würde – der einzige Trumpf, den wir hatten, war das Buch der Leere. Und die einzige Chance, die wir hatten, war, es im geeigneten Moment richtig einzusetzen. Ich hoffte nur, wir würden rechtzeitig erkennen, wie das zu geschehen hatte.
    Erstaunlicherweise schlief ich in dieser Nacht besser, und als uns Hayyid am nächsten Tag abholte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit vielen Tagen richtig ausgeruht. Im Lager halfen wir ihm dabei, das gedörrte Kamelfleisch in einen Jutesack zu packen und ihn im Fahrzeug zu verstauen. Dann warteten wir auf eine Nachricht der Spione seines Onkels, dass Chalid die Stadt verlassen hatte.
    Ein letztes Mal ließ uns der Scheich zu sich rufen.
    »Ihr werdet heute in das Reich der Dschinns aufbrechen«, sagte er mit ernstem Gesicht. »Der Prophet hat davon bereits in der

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