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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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keine nähere Bekanntschaft mit ihm machen.
    Nach einer halben Stunde taten mir die Glieder vom Hocken in dieser unbequemen Stellung weh. Ich stand auf und streckte mich. Um wach zu bleiben, entschloss ich mich zu einem kleinen Rundgang um unser Lager. Ich umrundete den Landrover und kletterte die Düne auf der gegenüberliegenden Seite hinauf.
    Ich hatte fast die Kuppe erreicht, als ich vor mir ein Geräusch vernahm. Das klang nicht nach einem kleinen Tier. Sofort warf ich mich, Skorpione hin oder her, lang hin und robbte vorsichtig den letzten Meter hoch. Langsam schob ich den Kopf vor. Auf der anderen Seite lag ein fast identisches Dünental wie das unsere. Es war leer. Und doch war ich mir sicher, einen schwarzen Schatten weghuschen zu sehen. Ich zwinkerte mit den Augen und suchte die Umgebung gründlich ab, entdeckte aber nichts. Unwillkürlich musste ich an die Katze in Sanaa denken. Das war natürlich Blödsinn. Sie konnte uns unmöglich bis hierhin gefolgt sein.
    Ich wollte schon zum Lager zurückkehren, als ich in der Ferne etwas wahrzunehmen glaubte. Langsam drehte ich meinen Kopf und beobachtete die Stelle aus dem Augenwinkel. Ich hatte einmal gelesen, dass man auf diese Weise kaum sichtbare Objekte besser erkennen kann.
    Tatsächlich schien da ein Licht über der Wüste zu schweben. Ich überprüfte den Himmel, um sicherzugehen, dass es sich nicht um einen Stern handelte. Aber alles, was am Firmament leuchtete, war deutlich weiter von der Erde entfernt als dieser schwache helle Punkt.
    Was mochte das wohl sein? Vom Lager der Ausgestoßenen konnte das Licht nicht herrühren. Ein Fahrzeugscheinwerfer war es auch nicht, denn das Licht bewegte sich nicht. Konnte es ein Lagerfeuer sein? Aber dann hätte es stärker geflackert.
    Noch während ich über seine Quelle nachgrübelte, erlosch das Licht plötzlich. Mit einem unguten Gefühl im Bauch kehrte ich zum Lager zurück. Der Rest meiner Wache verlief ereignislos, und als wir unter den ersten Sonnenstrahlen beim Frühstück saßen, erschien mir der nächtliche Vorfall nur als ein Produkt meiner Fantasie.
    Nach dem Frühstück brachen wir sofort zu unserer Beobachtung auf. Diesmal nahmen wir unsere Taschen und das Buch der Leere mit. Wir krochen die Düne vor dem Lager der Ausgestoßenen hoch und beobachteten das Treiben vor uns. Mehrere der Männer schraubten an den Motoren der Landrover herum. Andere saßen im Schutz der Zeltbahnen und putzten ihre Gewehre. Von Chalid war nichts zu sehen.
    Irgendwann tauchte er dann doch aus einem der Zelte auf. Er bellte seinen Männern einige kurze Anweisungen zu. Dann marschierte er zielgerichtet auf die Tanks zu und verschwand dahinter.
    »Los, hinterher«, flüsterte Larissa. »Er ist allein. Das könnte bedeuten, dass er jetzt auf dem Weg zur Stadt ohne Namen ist.«
    Wir mussten uns beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. Geduckt liefen wir am Hang der Düne entlang, was einfacher klingt, als es war. Es war wie ein Waten im Schlamm, denn immer wieder rutschten unsere Füße ab und waren sofort im Sand begraben.
    Als wir uns wieder auf die Spitze der Düne heraufwagten, war Chalid spurlos verschwunden.
    Links konnten wir in etwa fünfzig Meter Entfernung die Tanks des Lagers erkennen. Nach rechts erstreckte sich das Dünental endlos in die Ferne.
    »Wo ist er geblieben?«, wisperte Larissa.
    Wir suchten die gegenüberliegende Seite ab, entdeckten aber keinerlei Hinweise auf seinen Verbleib.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    »Er kann eigentlich nur irgendwo hinter der nächsten Düne stecken«, mutmaßte Hayyid.
    »Und wie kommen wir dahin? Wir können doch schlecht hier rüberlaufen. Dann sehen sie uns vom Lager aus.«
    »Meine Eltern haben erzählt, dass die Stadt ohne Namen nicht weit von hier entfernt liegt«, sagte Larissa. »Wir müssen ihm also gar nicht direkt folgen. Wir warten einfach, bis er wieder auftaucht, und gehen dann in die Richtung, aus der er kommt.«
    Das schien uns ein vernünftiger Vorschlag. War nur die Frage, wie lange er sich bei seinen Herren aufhalten würde. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel herab und wir hatten jeder nur eine kleine Flasche Wasser dabei.
    Die Zeit verging. Ich trank gerade den letzten Schluck aus meiner Wasserflasche, als Larissa mich anstieß. »Er ist zurück«, flüsterte sie.
    Bewegungslos warteten wir ein paar Sekunden, bis Hayyid wagte, den Kopf wieder über den Dünenrand zu heben. Er gab uns ein Zeichen und wir folgten seinem Beispiel. Chalid hatte

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