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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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können, wie es Eltern tun sollten.«
    »Schon gut.« Larissa waren die Worte ihrer Mutter sichtlich unangenehm. »Opa hat ja auf mich aufgepasst. Und Arthur war ja auch noch da.«
    Ihr Vater legte mir die Hand auf die Schulter. »Das werden wir dir nie vergessen, Arthur. Solange wir leben, werden wir in deiner Schuld stehen.«
    Jetzt war es an mir, sich zu winden. Zum Glück mischte sich in diesem Augenblick Hayyid ein. »Wir müssen los. Zum Erzählen ist später noch Zeit. Wir sollten uns hier nicht länger aufhalten als nötig, bevor wir noch entdeckt werden.«
    »Packt schnell eure Sachen«, forderte Larissa ihre Eltern auf.
    »Das ist keine gute Idee«, widersprach Hayyid. »Wenn deine Eltern jetzt mitkommen, scheucht das nur Chalid und seine Leute auf und macht unsere Aufgabe um ein Vielfaches schwieriger.«
    »Aber …«, begann Larissa, doch ihre Mutter unterbrach sie.
    »Euer Begleiter hat recht«, pflichtete sie Hayyid bei. »Und auf ein paar Stunden mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht an. Uns wird schon nichts geschehen.« Sie streichelte zärtlich das Gesicht ihrer Tochter. »Obwohl ich dich natürlich gar nicht gehen lassen möchte.«
    Wir verabredeten, Chalid so lange zu beobachten, bis wir den Weg zur Stadt ohne Namen gefunden hatten. Dann würden wir Larissas Eltern holen und gemeinsam den Schatten entgegentreten.
    Der Abschied dauerte bei Larissa und ihren Eltern etwas länger. Sie hatten sich gerade wiedergefunden, und jetzt mussten sie sich schon wieder trennen.
    Wir kehrten zu unserem Landrover zurück, um etwas zu essen. So nah bei den Ausgestoßenen wagten wir nicht, den Kocher zu benutzen, und begnügten uns mit einem kalten Imbiss.
    »Jetzt wird mir auch klar, warum es den Schatten nicht genügte, deine Eltern als Geiseln zu nehmen«, sagte ich. »Sie hätten wir befreien können. Aber mit deinem Opa haben sie noch ein weiteres Druckmittel in der Hand. Sie wollten von Anfang an, dass wir kommen. Wir müssen ihnen also gegenübertreten.«
    »Und das werden wir ohne meine Eltern tun«, erwiderte Larissa.
    Verblüfft sah ich sie an. »Sie sind geschwächt und können uns nicht wirklich helfen«, erklärte sie. »Wir haben das Buch der Leere, und soweit wir wissen, schützt es nur uns. Wir würden sie nur in Gefahr bringen, wenn wir sie mitnehmen.«
    »Aber sie kennen die Schatten bereits«, wandte ich ein. »Und sie waren schon in der Stadt. Das könnte für uns nützlich sein.«
    Larissa schüttelte energisch den Kopf. »Mein Entschluss steht fest. Ich setze auf keinen Fall ihr Leben aufs Spiel. Selbst wenn wir scheitern, kann Hayyid sie von hier wegbringen.«
    Das gefiel mir nicht, denn ich wäre lieber mit mehr Begleitern in die Stadt ohne Namen eingedrungen. Aber wahrscheinlich hätte ich genauso entschieden, wenn es meine Eltern gewesen wären.
    Larissa war den ganzen Abend so aufgewühlt, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Immer wieder neigte sie den Kopf zur Seite, um sich eine Träne aus dem Auge zu wischen.
    »Ich könnte schreien vor Glück«, sagte sie. »Und gleichzeitig habe ich furchtbare Angst.« Sie verbarg den Kopf zwischen ihren Händen. »Was meinst du, Arthur? Können wir das morgen wirklich schaffen?«
    Ich hatte da so meine Zweifel. Aber das konnte ich ihr jetzt nicht sagen. Also nahm ich ihre Hände und sah ihr fest in die Augen. »Wir sind nicht den ganzen Weg gegangen, um am Ende zu verlieren. Wir werden die Schatten schlagen und den Bücherwurm und deine Eltern retten.«
    »Danke.« Sie drückte meine Hände und lächelte erschöpft. »Selbst wenn du das nur sagst, um mich zu beruhigen.«
    »Wenn wir es nicht schaffen, wer dann?«, fragte ich. »Schließlich sind wir das beste Bewahrerteam, das ich kenne.«
    Sie nickte. »Wenn es uns nicht gäbe, müsste man uns erfinden.«
    Darüber mussten wir beide lachen. Aber die gelöste Stimmung hielt nicht lange vor und die dunklen Vorahnungen kehrten schnell wieder zurück.
    Vor dem Schlafengehen verabredeten wir, abwechselnd Wache zu halten. Ich hatte die letzte Wache. Hayyid weckte mich um drei Uhr und wickelte sich dann in seine Decke ein.
    Ich saß an den Landrover gelehnt und betrachtete den Sternenhimmel über mir. Es fiel mir schwer, die Augen offen zu halten. Der Wind hatte sich gelegt, und es war, bis auf die regelmäßigen Atemzüge Larissas und Hayyids, still. Irgendwo rieselte Sand eine Düne herunter. Ich zog die Beine an den Körper. Wenn das einer der gefürchteten Wüstenskorpione war, dann wollte ich

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