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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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hier seid?«, fragte Larissa.
    »Weil es so bestimmt wurde«, sagte der Maure. »Unsere Existenz ist eng mit der der Schatten verbunden. Wenn der Lauf des Schicksals sich wendet, dann müssen wir uns in der Wüste versammeln. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Die Schatten rüsten sich zum letzten Angriff. Das ist auch für uns das Zeichen, in unseren letzten Kampf zu ziehen.«
    »Dann könnt ihr uns auch sagen, was wir tun müssen«, rief ich. Doch der nächste Satz des Mauren brachte die Erleichterung, die ich beim Anblick unserer Freunde verspürt hatte, gleich wieder zum Verschwinden.
    »Leider ist uns das nicht möglich. Wir können euch helfen, doch den Weg müsst ihr allein finden.«
    »Etwas verstehe ich nicht«, wunderte sich Larissa. »Warum seid ihr nur fünf Zeitlose? Müsste es nicht für jedes Buch einen von euch geben?«
    »So war es auch, als alles einst begann«, deklamierte McGonagall.
     
    »Doch durch die Jahrhunderte hindurch
    fiel so mancher Mann
    durch Feindes Hand. Sodass von anfangs dreizehn
    nun nur noch fünf vor euch stehn.«
     
    »Aua!«, rief Pomet gespielt gequält und presste die Hände gegen die Ohren.
    Selbst der Maure konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Es stimmt, was William sagt. Wir sind die letzten Zeitlosen. Hier werden wir gemeinsam mit den Vergessenen Büchern unsere Bestimmung finden.«
    »Dazu müssen wir sie erst einmal haben.« Ich berichtete davon, was uns die Schatten aufgetragen hatten. »Wir dachten, ihr hättet die Bücher vielleicht bei euch.«
    »Nicht wir sind’s, die die Bücher bei sich tragen, da müsst ihr den, der sich der Bibliothekar nennt, fragen«, reimte Pomet und sah McGonagall grinsend an. »Na, das war doch fast schon so miserabel wie deine Verse, alter Schotte.«
    »Ich wusste es!«, rief Larissa. »Er hat uns also betrogen!«
    »Die Bücher sind in der Tat ganz in der Nähe«, bestätigte der Maure. »Der, den ihr den Bibliothekar nennt, hat sie in den letzten Wochen aus ganz Europa zusammengetragen. Er sieht es als seine ganz persönliche Aufgabe an, die Schatten für immer aus dieser Welt zu verbannen, und ist überzeugt, dass niemand außer ihm dazu in der Lage ist.«
    »Und ihr habt ihm die Bücher einfach ausgehändigt?«, rief ich.
    »Das ist unsere Bestimmung. Wir sind nicht da, um zu entscheiden, sondern um den Bewahrern zu helfen. Und wenn uns das Oberhaupt der Bewahrer um etwas bittet, müssen wir dem nachkommen.«
    »Was ist es nur, das den Bibliothekar so mächtig macht?«, fragte Larissa. »Warum sind ihm alle so bereitwillig zu Diensten? Erst mein Opa, dann Campbell und jetzt auch ihr.«
    Der Maure lächelte. »Die Welt der Vergessenen Bücher ist viele Jahrhunderte alt. Ihre Gesetze stammen aus einer Zeit, in der man widerspruchslos gehorchte. Eines dieser Gesetze beschreibt die Stellung des obersten Bewahrers, dem alle Zeitlosen Folge zu leisten haben.«
    »Aber auch ein Oberbewahrer kann Fehler machen oder die Seiten wechseln«, protestierte Larissa. »Habt ihr euch diese Frage nie gestellt? Ich glaube nämlich, der Bibliothekar verfolgt seine eigenen Ziele. Er will die Macht der Schatten für seine Zwecke nutzen.«
    »Selbst wenn es so wäre, könnten wir ihn nicht daran hindern.«
    »Der Bibliothekar lebt in seiner abgeschlossenen Welt, in der es nie etwas anderes gegeben hat als die Bücher und den Kampf gegen Sucher und Schatten und in der man Traditionen nicht infrage stellt«, meldete sich Gerrit zu Wort. Er drehte den Zeigefinger an der Schläfe hin und her. »Da kann es schon passieren, dass man ein bisschen merkwürdig wird.«
    »Ihr müsst euch keine Sorgen machen«, ergänzte der Maure. »Auch wir haben uns gefragt, was der Bibliothekar vorhat. Wir glauben nicht, dass er ein Verräter ist.«
    »Das werden wir wissen, wenn wir ihn gefunden haben«, erwiderte Larissa. »Jedenfalls wird er die Rettung meines Opas und meiner Eltern nicht verhindern.«
    »Dann solltet ihr nicht länger warten«, sagte der Maure und erhob sich.
    »Was war dies einmal für ein Bauwerk?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Überreste einer Stadt, die hier einmal stand. Nicht die Stadt ohne Namen, sondern eine Stadt der Menschen.« Sein Ton wurde schwärmerisch. »Es gab Häuser in allen Farben des Sandes, verziert mit Gold und Edelsteinen! Sie waren Symphonien aus Düften und Farben, die sogar die Schönheit des Sonnenuntergangs übertrafen. Breite Flüsse durchzogen die Ebene, überall wuchsen Blumen und gab es die prächtigsten Gärten.

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