03 Arthur und die Stadt ohne Namen
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Sie hatte die beiden Wörter bereits bei Google eingegeben, zunächst mit Anführungszeichen davor und dahinter. Es kam nur eine Fundstelle zurück. »Opa spielt Geige und Edwin trommelt für seinen Sohn«, hieß es darin. Die Website trug den Titel Sechs Tage in Schweden und war das Reiseblog einer Familie. Das konnte mit Sicherheit nicht das sein, was wir suchten.
Im zweiten Schritt nahm Larissa die Anführungszeichen weg. Jetzt erhielten wir über 17.000 Ergebnisse, von denen sich ein großer Teil mit Musikinstrumentengeschäften, Trommelworkshops und verschiedensten Edwins befasste. Ich war überrascht, wie häufig dieser Vorname war. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kannte ich niemanden, der so hieß.
Wir klickten uns durch die ersten von ein paar Hundert Links, ohne der Lösung des Rätsels einen Schritt näher zu kommen. Nach zwei Stunden wusste ich eine Menge über verschiedene afrikanische Trommeln, unterschiedliche Arten von Trommelrevolvern und die Aktivitäten diverser Edwins in Schützenvereinen und der Freiwilligen Feuerwehr. Nur eine brauchbare Spur fanden wir nicht.
Inzwischen war es Mittag geworden. Wir hatten so gut wie nichts gefrühstückt und der Hunger meldete sich. Frustriert unterbrachen wir unsere Suche und gingen in die Küche, um uns etwas zu essen zu machen. Larissa setzte Wasser für Spaghetti auf und ich schnitt Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten für die Soße. In den vielen Ferienmonaten, die ich beim Bücherwurm verbracht hatte, gab es häufiger Gelegenheit, gemeinsam zu kochen. Inzwischen konnten wir ein gutes Dutzend Gerichte zubereiten.
Als alles auf dem Tisch stand, rief ich den Bibliothekar. Diesmal schien ihn nichts anderes zu beschäftigen und er war sofort bei uns. Genießerisch blähte er die Nasenflügel. »Das riecht ja ausgezeichnet«, kommentierte er. Larissa holte die aufgebackenen Brötchen aus dem Backofen und stellte sie in einem Korb zwischen uns.
Für einige Minuten hörte man nur das Klappern der Gabeln auf den Tellern, während wir unseren größten Hunger stillten. Der Bibliothekar ergriff als Erster das Wort.
»Habt ihr schon eine Spur?«, fragte er und schenkte uns Wasser in unsere Gläser ein.
»Leider nein«, erwiderte ich. »Können Sie irgendwas mit ›Edwin trommelt‹ anfangen?«
Er überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Ich kannte mal einen Edwin, aber ich glaube nicht, dass er etwas mit unserer Suche zu tun hat.«
»Dann wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir einen brauchbaren Hinweis haben.« Ich schilderte ihm unsere ersten Suchergebnisse.
Er legte die Gabel beiseite und tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab, bevor er einen Schluck aus dem Wasserglas nahm. »Hmm. Da der Eintrag im Register ja schon über hundert Jahre alt sein dürfte, könnte es sich vielleicht lohnen, nach einer historischen Persönlichkeit namens Edwin zu suchen.«
Larissa und ich sahen uns an. Das klang gar nicht so blöd. Wir wären wahrscheinlich irgendwann auch selbst darauf gekommen, aber so sparten wir natürlich einige Zeit.
»Außerdem verbirgt sich hinter dem Eintrag mit Sicherheit eine Stadt, in der das Buch der Leere versteckt ist«, fuhr er fort. »Dieser Edwin müsste also in irgendeinem Zusammenhang mit einem solchen Ort stehen. Nur zu dem Trommeln fällt mir überhaupt nichts ein.«
Sobald wir den Tisch abgeräumt und Teller und Besteck im Geschirrspüler verstaut hatten, eilten wir wieder an meinen Rechner. Wir begannen damit, nach Edwin allein zu suchen. Der erste Versuch ergab über 34 Millionen Treffer. Wir klickten uns für einige Zeit durch die Seiten, fanden aber nichts, das uns weitergebracht hätte.
Wir versuchten es mit einer Reihe von Kombinationen: Edwin plus Stadt, Edwin plus City, Edwin plus Town, aber die Resultate waren allesamt enttäuschend. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Edwins auf der Welt gab. Als es vier Uhr war, gaben wir erschöpft auf. So kamen wir nicht weiter! Außerdem war es Zeit, ins Krankenhaus zu gehen, um den Bücherwurm zu besuchen.
Der Bibliothekar saß immer noch im Arbeitszimmer am Schreibtisch. Er winkte ab, als wir ihm mitteilten, wohin wir wollten.
»Geht ihr ruhig allein«, sagte er. »Ich habe noch genug zu tun. Ihr könntet mir aber das Register geben, bevor ihr das Haus verlasst. Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich es im Auge behalten kann, während ihr weg seid.«
Also brachten wir ihm das kleine Bändchen und machten uns dann
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