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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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Harry Potter. Sollte er wirklich diesen Namen tragen, oder war das nur ein Deckname, mit dem er uns täuschen wollte? Nach unseren Erlebnissen mit den Karasamoffs, die sich anfangs unter dem Namen des spanischen Schriftstellers Zafón vorgestellt hatten, war ich auch in dieser Hinsicht misstrauisch geworden.
    »Der Dichter McGonagall«, betonte er.
    Auch Larissa musterte den Mann skeptisch. »Was dichten Sie denn?«
    »Gedichte natürlich«, erwiderte er pikiert. Er schien es uns übel zu nehmen, dass wir ihn nicht kannten. »Ich besinge die Schönheit Schottlands und die großen Missgeschicke, welche die Menschen in aller Welt befallen.«
    »Missgeschicke«, kommentierte ich. »Aha.«
    Er nahm meinen spitzen Ton offenbar nicht wahr. »In der Tat. Die größten Katastrophen habe ich in Versform gebracht, das Leid der Menschen und den Mut der Retter! Tapfere Männer, die ihr Leben riskierten, um anderen zu helfen, sind meiner Verse würdig. Deshalb bin ich verwundert, dass man zwei Kinder schickt.«
    Ich blickte Larissa überrascht an. Da war es heraus. McGonagall (oder wie auch immer er wirklich heißen mochte) war keine Zufallsbekanntschaft, sondern er hatte uns zielgerichtet gesucht. Dafür gab es nur eine Erklärung. Er musste der Helfer sein, den uns der Bibliothekar angekündigt hatte. Bislang hatten wir in jeder Stadt die Bekanntschaft eines Menschen gemacht, der uns etwas über die Vergessenen Bücher und ihre Geschichte erzählen konnte. Sie waren mir allesamt sympathischer gewesen als dieser aufgeblasene Dichter.
    »Uns schickt niemand«, unterbrach Larissa meine Gedanken. »Wir sind aus freien Stücken hier.«
    McGonagall seufzte. »Ich weiß, ich weiß. Die Kunde eurer Taten hat auch mich erreicht. Doch bislang ging es nur um unbedeutende Werke. Hier müsst ihr das Buch der Leere finden. Das ist eine Aufgabe, an der schon andere als ihr gescheitert sind.«
    Ich spitzte die Ohren. Er hatte das Buch der Leere erwähnt. Das bedeutete, dass wir nicht umsonst hierhergekommen waren.
    »Wissen Sie denn, wo wir danach suchen müssen?«, fragte ich.
    Sein Gesicht nahm einen sehnsüchtigen Ausdruck an. »Ich hielt es einst in Händen, allerdings nur für einen kurzen Moment. Seitdem warte ich darauf, dass jemand kommt, der mir den Weg weist.« Er deutete mit seiner Stockspitze auf uns. »Ihr seid es nicht, dessen bin ich gewiss.«
    »Wenn Sie so davon überzeugt sind, warum verschwenden Sie dann Ihre Zeit mit uns?« Larissa war genervt und ließ es deutlich hören. »Wenn Sie uns nicht helfen wollen, dann können Sie ebenso gut Ihre Pfundmünze nehmen und verschwinden.«
    »Ach!«, rief er. »Das Mädchen zeigt ihre Zähne! Well done, lassie! «
    »Ich heiße nicht Lassie, sondern Larissa«, protestierte sie.
    McGonagall legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Ihr kennt nicht einmal die einfachsten Wörter der schottischen Sprache und wollt das Buch der Leere finden?« Er beugte sich zu Larissa vor. » Lassie, my dear , ist Schottisch und bedeutet ›Mädchen‹.«
    »Das passt doch«, zog ich sie auf. »Larissa und Lassie – ist ja fast so etwas wie eine Abkürzung. So werde ich dich in Zukunft nennen.«
    »Untersteh dich!«, fuhr sie mich an. »Es sei denn, du möchtest Artie genannt werden.«
    »Lassie und Artie – das klingt wie zwei Figuren aus dem Kinderfernsehen. So wie Ernie und Bert«, lachte ich. Da musste auch sie grinsen.
    McGonagall räusperte sich vernehmlich. Wir wandten unsere Aufmerksamkeit wieder ihm zu. »Vielleicht können Sie uns doch von Nutzen sein«, sagte ich. »Ich nehme an, Sie kennen sich gut in Edinburgh aus, oder?«
    »Keiner kennt diese Stadt so wie ich. Ich habe zahlreiche Gedichte über sie und dieses Land geschrieben, die in aller Welt gefeiert werden.«
    »Dann können Sie uns bei Gelegenheit ja mal eins vortragen«, sagte Larissa.
    »Sehr gerne.« Das war offenbar die Frage, auf die er schon länger gewartet hatte. Hätte sie nur nichts gesagt! Er nahm seinen Hut ab und warf den Kopf in Künstlerart nach hinten, aber sein spärliches, fettiges Haar, obwohl fast schulterlang, wippte nur einmal kurz auf und ab. »Das Gedicht heißt ›Beautiful Edinburgh‹. Ich trage nur einige ausgewählte Verse vor:
     
    Herrliche Stadt Edinburgh, wunderbar anzuschauen,
    mit deinem alten Holyrood   -   Palast
    und den Queen’s   -   Park   -   Auen
    und deiner großen, eleganten Universität,
    wo Studenten aus aller Welt lernen von früh bis spät.
     
    Die Universität von

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