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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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hatten.
    »Wenn es stimmt, was Caitlin sagt, dann hat er das vom Bibliothekar«, pflichtete ich ihr bei.
    »Genau das meine ich.« Sie tigerte erregt auf dem winzigen Teppich umher, bei dem man sich nach zwei Schritten umdrehen musste, wenn man nicht vor die Wand laufen wollte. »Was hat dieser Mann bloß gegen uns? Man möchte fast meinen, er steht auf der anderen Seite.«
    »So krass würde ich das nicht ausdrücken«, sagte ich.
    »Dann soll er doch wenigstens offen sagen, dass er uns nicht zutraut, das Buch der Leere zu finden! Warum ist er nicht selbst hergekommen, wenn er uns für ungeeignet hält?«
    Das war eine Frage, auf die ich auch keine überzeugende Antwort wusste.
    Wie aufs Stichwort klingelte das Handy. Es war der Bibliothekar. Larissa nahm das Gespräch entgegen und stellte den Lautsprecher an.
    »Hallo«, sagte Larissa knapp.
    Wenn der Bibliothekar von ihrem Ton überrascht war, so ließ er sich davon nichts anmerken.
    »Seid ihr bei eurer Suche weitergekommen?«, fragte er.
    »Bisher nicht«, erwiderte ich.
    »Und ihr habt auch niemanden getroffen?« Seine Stimme klang ungeduldig.
    Ich zögerte kurz, ob wir ihm von McGonagall berichten sollten. Aber warum nicht? Er hatte uns ja bereits zu Hause vorgewarnt.
    »Ein merkwürdiger Dichter ist uns begegnet, der schon seit über hundert Jahren tot ist.«
    »McGonagall, was? Dachte ich mir’s doch, dass er aus der Versenkung auftaucht. Und, hat er euch weitergeholfen?«
    »Keinen Millimeter. Im Gegenteil, er hat versucht, uns daran zu hindern, die unterirdischen Gewölbe der Stadt zu erforschen.«
    »Der alte Narr!«, schimpfte er. »Dabei müsste er doch am besten wissen, dass Edinburghs Unterwelt vielleicht die Lösung des Rätsels birgt. Hört nicht auf ihn.«
    »Haben wir auch nicht«, sagte Larissa. »Craig Campbell hat für uns morgen eine Tour gebucht.«
    »Sehr gut, sehr gut. Ich hoffe, ihr werdet dort unten fündig.«
    »Haben Sie Neuigkeiten von meinem Opa?«, wollte Larissa von ihm wissen.
    »Du meinst die ungewöhnliche Gehirnaktivität? Dahinter können nur die Schatten stecken. Allerdings mache ich mir noch keine allzu großen Sorgen. Die Schatten brauchen deinen Großvater lebend. Sonst nützt er ihnen nichts.«
    Das klang plausibel, tröstete Larissa aber nicht.
    »Haben Sie sonst noch was herausgefunden, das uns weiterhelfen könnte?«, fragte ich.
    »Nicht, was Edinburgh betrifft. Aber meine Nachforschungen haben ergeben, dass der Ort, an dem der verlassene Landrover von Larissas Eltern gefunden wurde, mit Sicherheit nicht in der Nähe der Stadt ohne Namen liegt. Offenbar wollte jemand bewusst eine falsche Fährte legen.«
    »Und wie sollen wir dann herausfinden, wo wir suchen müssen?«
    »Sie haben einen Führer gehabt. Allerdings ist er verschwunden. Aber wir wissen, dass er Hayyid oder Mayyid hieß und irgendwo in Sanaa im Jemen lebt. Oder lebte.«
    »Darum kümmern wir uns später«, warf Larissa ein. »Jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf das Buch der Leere.«
    »Ruft mich an, wenn ihr wieder draußen seid«, sagte er und verabschiedete sich.
    »Und?«, fragte ich, nachdem wir aufgelegt hatten.
    »Und was?«
    »Du willst wirklich unter die Erde?«
    Sie nickte.
    »Obwohl McGonagall uns davor gewarnt hat?«
    »Dem alten Miesepeter glaube ich kein Wort.«
    »Aber dem Bibliothekar ...«
    »Der ist mir völlig egal.« Sie legte ihre Hand auf meine und sah mir direkt in die Augen. »Morgen sind wir den dritten Tag hier und haben noch keinerlei Hinweis auf das Buch der Leere. Wir müssen etwas unternehmen. Und ich spüre, dass ein Teil der Lösung des Rätsels unter der Erde liegt. Ich weiß, dass du dich dort nicht besonders wohlfühlst. Ich bitte dich, tu es für mich.«
    Ich seufzte. Mein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihrer Hand und wieder zurück. Früher wäre sie aufgesprungen und hätte »Dann gehe ich eben alleine!« gerufen – und ich wäre natürlich mitgekommen. So war es mir lieber, aber das Resultat war dasselbe.
    »Klar komme ich mit«, sagte ich und legte meine andere Hand auf ihre. »Aber ich weiß wirklich nicht, ob es viel bringen wird, mit einer Touristengruppe durch die Gewölbe zu ziehen.«
    »Das habe ich auch gar nicht vor.« Larissas Gesicht nahm einen Ausdruck an, der mir verdächtig bekannt vorkam. »Wir werden uns natürlich in einem geeigneten Moment absondern und auf eigene Faust auf die Suche gehen.«
    »Was?« Ich glaubte nicht richtig zu hören. »Du willst …«
    Sie nickte. »Klar. Dachtest du

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