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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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hing.
    »Kommt, schnell«, winkte er uns zu.
    Larissa beugte sich zu ihm hinunter. »Wohin geht es da?«, fragte sie.
    »Wir zeigen euch die echten Gewölbe«, grinste er. »Nicht diesen Touristenquatsch.«
    Larissa warf mir einen Blick zu. Ich schüttelte den Kopf. Mein Herz wummerte noch immer wie wild. Ich wollte da auf keinen Fall rein.
    »Willst du lieber hinter diesem Tourihaufen herlaufen?« Sie sah mich herausfordernd an.
    Ich kannte diesen Blick. Er bedeutete: Ich habe mich bereits entschieden. Du kannst dich entweder anschließen oder es sein lassen.
    Bevor ich antworten konnte, mischte sich Burke von unten ein. »Ich bringe euch nachher wieder hierhin zurück und ihr könnt mit der nächsten Gruppe raus. Aber wenn ihr die wirklichen Geheimnisse der Gewölbe kennenlernen wollt, dann solltet ihr nicht länger warten.«
    Larissa war schon auf die Knie gegangen und rutschte durch die Öffnung hindurch. Einen Augenblick stand ich allein in dem fast dunklen Raum, dessen Temperatur noch einmal um ein paar Grad gesunken zu sein schien.
    »Hello?!« , klang es aus der Ferne. In der Gruppe hatte man inzwischen unser Fehlen bemerkt. Es konnte nicht mehr lange dauern und jemand würde zurückkommen, um uns zu suchen.
    Larissa war bereits durch die Öffnung verschwunden. Ich stieß einen leisen Fluch aus und folgte ihr. Der Durchgang war nicht dicker als die Wand. Direkt dahinter konnte man wieder aufrecht stehen. Larissa und Burke erwarteten mich bereits. Kaum hatte ich mich aufgerichtet, beugte sich Burke herunter und zog das Gitter wieder in Position. Er legte einen Finger auf die Lippen und deutete auf Larissas Taschenlampe. Sie knipste sie aus.
    Wenige Sekunden später fiel von draußen ein Lichtschein durch das Gitter. »Hello? Anybody here?« Das war Elizabeths Stimme. Einen Moment lang war ich versucht zu antworten, doch der Lichtstrahl war genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Wahrscheinlich suchte die Ärmste jetzt den gesamten Weg nach uns ab.
    Larissa knipste die Lampe wieder an. Burke lotste uns durch ein Labyrinth von Gewölben, die allesamt gleich aussahen. Nach etwa fünf Minuten nahmen wir vor uns einen Lichtschein wahr.
    Wir traten in einen riesigen Keller, der doppelt so hoch war wie die, die wir bisher gesehen hatten. Er wurde von zahlreichen Kerzen und einem lodernden Feuer an einer Seite des Raums erleuchtet. Über den Flammen schwebte an einem Gestell ein Kessel. Darum herum stand eine Reihe von Gestalten, die sich bei unserem Erscheinen umdrehten.
    Burke führte uns direkt zu der Gruppe. Aus den Augenwinkeln nahm ich Bewegungen an den Mauern des Gewölbes wahr, hatte aber keine Zeit, näher hinzuschauen, denn wir hatten die Gruppe schon erreicht.
    In ihrer Mitte stand ein hochgewachsener Mann in einem altmodischen Gehrock. Sein Gesicht war von Pockennarben verunstaltet und sein linkes Auge mit einer gummiartigen Masse verklebt. Er trug eine randlose Brille und einen Zylinder. Sein fast bis zu den Ohren hochstehender Hemdkragen wurde von einem gewaltigen Krawattenknoten in Position gehalten.
    Unter den drei Personen, die ihn umgaben, erkannte ich Hare. Die anderen beiden waren ebenfalls Jugendliche, allerdings auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ihre Kleidung sah ähnlich aus wie die unserer beiden Freunde.
    Der Einäugige, der offenbar der Anführer dieser Gesellschaft war, machte einen Schritt auf uns zu. Ein süßlich-blumiger Parfümduft wehte mir entgegen. Er nahm seinen Zylinder ab und deutete eine Verbeugung an.
    »Herzlich willkommen in unserer kleinen Gemeinschaft«, sagte er. »Dr. Robert Knox, zu euren Diensten.«

    »Danke«, erwiderte ich verwirrt. Was war das hier für eine Versammlung, zu der uns Burke geführt hatte?
    Larissa sprach meinen Gedanken aus. »Wer sind Sie? Und was machen Sie hier?«
    »Wir sind Diener des Fortschritts«, antwortete er. Ich starrte ihn verständnislos an.
    »Wissenschaft«, rief Burke von der Seite. »Wir sind Forscher.«
    Diese beiden Straßenjungen wollten Forscher sein? Hier unter der Erde? Ich konnte meine Skepsis nicht verbergen.
    »Der Fortschritt muss oft seltsame Wege gehen«, erklärte Knox, der unsere Zweifel bemerkt hatte. »Der Pöbel und leider auch die Bürger wehren sich gegen die Erkundung des Unbekannten, weil ihnen der Preis zu hoch ist. Kurzsichtige Narren! Sie sind bereit, die Zukunft zu verschenken, nur um ihr Gewissen zu beruhigen.« Er fasste sich mit der Hand an die Stirn. »Aber wo habe ich meine Manieren? Kommt,

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