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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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zur Last. Im Gegenteil, wir würden uns freuen, wenn ihr noch ein wenig bleibt.«
    »Es ist nur so, dass wir etwas Bestimmtes suchen«, erklärte Larissa. »Und das werden wir nicht finden, wenn wir hier herumsitzen.«
    »Und was ist das für eine Sache, nach der ihr sucht?«
    »Nur ein Buch«, sagte Larissa.
    »Ah, ein Buch. Welch lobenswertes Vorhaben. Schon der große Dichter Goethe hat einst gesagt: ›Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben, das wird die rechte Form dem Geiste geben.‹ Eine Wahrheit, die viele junge Menschen heute leider vergessen haben.«
    Sein Gesicht verklärte sich. Trotz seines abstoßenden Äußeren besaß er eine gewisse Ausstrahlung, der man sich nur schwer entziehen konnte.
    »Und darf man erfahren, um was für ein Buch es sich dabei handelt?«
    Larissa zögerte noch mit der Antwort, als Hare rief: »Es ist eines der Vergessenen Bücher, Master.«
    Woher konnte er das wissen? Wir hatten darüber doch gar nicht mit ihm oder seinem Kumpan gesprochen. Oder hatten der Bibliothekar und McGonagall doch recht? War die Unterwelt Edinburghs vielleicht wirklich ein Schlachtfeld um die Vergessenen Bücher?
    Knox zog die Augenbrauen hoch. »Die Vergessenen Bücher?«, wiederholte er. »Es ist schon lange her, dass ich diesen Begriff gehört habe. Stimmt das, was Hare sagt?«
    »Larissas Großvater ist Antiquar«, sagte ich, in der Hoffnung, zu retten, was noch zu retten war. »Wenn wir irgendwo im Urlaub sind, versuchen wir immer, seltene Bücher für ihn aufzuspüren. Und wir dachten, hier unter der Erde gibt es vielleicht noch Überbleibsel vom Leben damals, in denen wir etwas finden können.«
    »Überbleibsel gibt es in der Tat«, bestätigte Knox. »Jede Menge sogar.« Burke und Hare bekräftigten seine Aussage mit einem meckernden Lachen.
    »Haben Sie denn etwas gefunden?«, fragte Larissa gespannt.
    »Oh, es gibt viele Geheimnisse hier unten. Wenn ihr euch entschließt, uns ein wenig Gesellschaft zu leisten, dann werden euch Burke und Hare einige davon zeigen. Sie kennen sich in den Gewölben besser aus als jeder andere.«
    »Das Angebot nehmen wir gerne an«, sagte Larissa. Ich wollte widersprechen, aber sie versetzte mir einen Stoß gegen das Schienbein. »Vielleicht können wir gleich einen ersten Ausflug unternehmen?«
    »Ihr habt es aber eilig.« Knox nahm seine Brille von der Nase und wischte sie an seinem Ärmel ab. »Aber von mir aus. Seht nur zu, dass ihr zum Abendessen wieder zurück seid.«
    Die beiden Jungen sprangen auf. Burke holte aus einer Ecke eine alte Laterne hervor, in die er eine brennende Kerze stellte.
    »Wir haben Taschenlampen dabei«, sagte Larissa.
    Der Rotschopf winkte ab. »Auf Technik verlassen wir uns hier unten nicht.«
    Burke hielt die Laterne hoch und wir folgten ihm zu einem Mauerdurchgang. Hare bildete hinter uns die Nachhut.
    Larissas Taschenlampe funktionierte einwandfrei. Sie ging vor mir. Ich fühlte mich etwas unbehaglich mit Hare im Nacken und hätte ihn lieber vor mir gesehen.
    Die Keller, durch die wir kamen, sahen fast genauso aus wie die, welche wir bislang durchquert hatten. Burke führte uns in einem Zickzackkurs durch das Labyrinth der Gewölbe. Manchmal führte der Weg leicht aufwärts, dann wieder hinab. Nahezu alle Räume, die wir passierten, waren leer, abgesehen von Geröllhaufen in manchen Ecken.
    Ohne Kerzen oder Lichter an den Wänden wirkten die Keller, die mir zu Beginn unseres Ausflugs noch so langweilig vorgekommen waren, auf einmal bedrohlich. Burkes Laterne und Larissas Taschenlampe warfen mehr Schatten als Licht. Nach der Wärme des Feuers empfand ich die Kälte viel intensiver als vorher.
    Die niedrigen Decken vieler Räume schienen uns erdrücken zu wollen. Ich musste daran denken, dass über uns eine ganze Stadt lag, deren Gewicht unablässig auf diese alten Gewölbe drückte. Unwillkürlich zog ich den Kopf ein.
    »Ist schon einmal einer dieser Gänge eingestürzt?«, fragte ich Hare.
    »Oh, das passiert immer wieder«, kam es aus der Dunkelheit zurück. »Diese Gemäuer sind alt und werden von der Feuchtigkeit mehr und mehr zerfressen.«
    Ich brauchte ihn nicht zu sehen, um zu wissen, dass es ihm eine diebische Freude bereitete, mir diese Information zu geben.
    Der Marsch kam mir endlos vor, und ich fragte mich, wie Burke sich hier orientierte. Ich konnte keinerlei Zeichen oder Wegmarken erkennen, nach denen man sich hätte richten können. Schließlich erreichten wir einen Gang, dessen Ende zugemauert war. Burke blieb

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