Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
Vom Netzwerk:
den Raum mit der Laterne aus. Die Kerze darin war bereits halb abgebrannt. Was ich auf den ersten Blick für Matratzen gehalten hatte, waren in Wirklichkeit aneinandergenähte Säcke, die mit irgendeiner harten Masse gefüllt waren. Bequem fühlten sie sich nicht an. Aber wir planten auch gar nicht zu schlafen. Der Eimer sollte offenbar die Toilette ersetzen. Nur, dass es hier nichts war mit Gardy-loo , denn es gab ja weder ein Fenster noch eine Öffnung, in die wir ihn hätten ausschütten können.
    Wir ließen uns auf eines der Lager fallen.
    »Was war mit den Büchern, die uns Knox gezeigt hat?«, schoss es aus Larissa heraus. »Hast du irgendetwas bemerkt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts. Ich glaube nicht, dass sich das Buch der Leere dort befindet.«
    »Das wäre auch zu einfach gewesen«, seufzte sie.
    »Was hältst du von Knox und seinen Leuten?«, fragte ich. »Nimmst du ihm seine Geschichte ab?«
    »Dass er ein Wissenschaftler ist, der hier Forschung treibt? Er ist zumindest davon überzeugt, das ist sicher. Und seine sogenannten Studenten auch.«
    »Mir kommt es vor wie eine Sekte, deren Anführer Knox ist«, sagte ich. »Der Mann ist wahnsinnig. Wir müssen hier weg, je eher, desto besser. Und die Behörden informieren.«
    »Können wir machen. Aber ich glaube, sie werden hier niemanden finden.«
    »Du meinst, sie kehren an die Oberfläche zurück?«
    Larissa blickte mich ernst an. »Das bezweifle ich. Sie werden sich einfach tiefer in die Gewölbe zurückziehen. Und da muss sie erst mal jemand aufspüren. Trotzdem werden sie uns nicht gehen lassen.«
    »Weil wir sie verraten könnten?«
    Sie nickte. »Das ganze Gerede mit den paar Tagen, die wir hierbleiben sollen, ist nichts als Lüge. Knox weiß, was passiert, wenn wir hier rauskommen. Und das wird er auf jeden Fall verhindern wollen.«
    Sie hatte recht. Wenn wir nicht handelten, würden wir für immer unter der Erde gefangen bleiben. Mein Magen fühlte sich auf einmal ganz flau an.
    »Wir sollten nicht zu lange warten«, fuhr sie fort. »Ich vermute, wenn wir uns auf sein Spiel einlassen, dann werden wir enden wie diese armen Gestalten da draußen.«
    »Man wird bestimmt schon nach uns suchen«, versuchte ich uns Mut zu machen.
    »Mag sein. Aber wer weiß, wie weit diese Gewölbe von dem Keller entfernt sind, an dem uns Burke abgeholt hat. Darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    »Dann bleibt nur eine Möglichkeit: Wir müssen unseren Weg nach draußen alleine finden.«
    Sie nickte. »Und zwar über die Gasse, zu der uns Burke geführt hat. Ich will auf jeden Fall noch die Häuser durchsuchen.«
    »Wenn wir den Weg dorthin wiederfinden. Ich würde mir das nicht zutrauen.«
    »Ich habe mir die ungefähre Richtung gemerkt. Hauptsache, unsere Taschenlampen versagen nicht ebenso wie unsere Handys. Lass uns mal die Lage peilen.«
    Von unserer Zelle aus konnten wir nur einen Teil des großen Gewölbes überblicken. Wir pressten unsere Gesichter gegen die Eisenstäbe, um möglichst viel sehen zu können.
    Die Flammen des Feuers warfen wabernde Schatten an die Wand, die uns direkt gegenüberlag. Dort gab es ebenfalls einen Durchgang. Die beiden älteren Assistenten von Knox tauchten aus dem Teil des Gewölbes, den wir nicht einsehen konnten, auf und verschwanden durch die Öffnung. Kurz darauf kehrten sie mit einem rollbaren Metalltisch zurück, den sie vor sich herschoben. Auf dem Tisch lag ein großes, in ein Tuch eingewickeltes Bündel.
    Wenig später erschien Knox in unserem Blickfeld, gefolgt von Burke und Hare. Sie betraten ebenfalls den Nachbarraum, wo sie etwa fünf Minuten blieben. Als sie zurückkehrten, trug Knox einen weißlich-gelben Umhang aus einem Material, das wie Gummi aussah. Ich kannte so etwas Ähnliches aus dem Fernsehen. Es waren Schürzen, wie sie die Metzger beim Schlachten benutzten. Er bedeckte seine Arme und die gesamte Vorderseite seines Körpers. Hare trug ihm eine bauchige Ledertasche mit einem Messingverschluss hinterher.
    »Weißt du, was das ist?«, flüsterte Larissa. »Ein Arztkoffer. Und vorhin, der Tisch, das war ein Seziertisch.«
    »Du meinst doch nicht etwa ...«
    »Doch, meine ich. Ich wette mit dir, die Tasche ist voller Skalpelle und ärztlicher Instrumente. Knox führt eine Obduktion durch.«
    »Er schneidet einen Toten auf?« Ich starrte sie ungläubig an.
    »Was sollte das sonst bedeuten? Du hast doch auch seine Schürze gesehen.«
    Ich brauchte einen Moment, um diese Information zu verdauen. »Und

Weitere Kostenlose Bücher