Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
Vom Netzwerk:
Steinen neben dem Feuer eine Schöpfkelle und winkte uns zu sich. Mit einer fließenden Bewegung tauchte er sie in den Topf ein, hob sie heraus und füllte Larissas Blechnapf bis zum Rand. Ich war als Nächster an der Reihe, danach kamen seine Helfer und Burke und Hare dran. Zuletzt füllte er seine Schale. Wir setzten uns auf die Hocker rund ums Feuer.
    »Was ist mit denen?«, fragte Larissa und deutete auf die Gestalten an den Wänden.
    »Die bekommen ihr Essen anschließend«, erwiderte Knox lapidar und tauchte den Löffel in seine Schale. Ich begutachtete näher, was ich da vor mir hatte.
    Es handelte sich um eine Art Gemüsesuppe mit kleinen Fleischstückchen darin. Sie schmeckte ein wenig fad, war aber essbar. Und sie stillte meinen Hunger. Schweigend löffelten wir unsere Näpfe leer. Wirklich schmecken tat mir das Essen bei dem Gedanken an die Wartenden nicht, und ich war froh, als Knox seine Suppe ausgelöffelt hatte. Er stand auf und schlug mit der Kelle dreimal kurz gegen den Topf über den Flammen. Ein kollektives Stöhnen ging durch den Raum. Die ausgemergelten Gestalten erhoben sich und schlurften in einer langen Reihe zum Feuer. Knox reichte die Schöpfkelle an einen seiner Assistenten weiter, der damit begann, die Näpfe der Wartenden zu füllen.
    »Und nun zu euch«, sagte er und setzte sich neben uns. »Was hat es denn mit diesem Buch auf sich, nach dem ihr sucht? Es ist also eines der Vergessenen Bücher?«
    Ich stellte meinen leeren Napf auf den Boden. »Was wissen Sie darüber?«, fragte ich, um etwas Zeit zu gewinnen.
    Erneut nahm er seine Brille von der Nase und wischte sie am Ärmel ab. Das schien eine Marotte von ihm zu sein. »Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die danach suchen. Und das nicht erst seit gestern. Ich weiß aber auch, dass hier in Edinburgh noch nie eines dieser Bücher entdeckt worden ist.«
    »Haben Sie auch danach gesucht?«, fragte Larissa.
    Er setzte die Brille wieder auf. Im flackernden Schein des Feuers sah sein Gesicht mit dem zugeklebten Auge und den vielen kleinen Narben gespenstisch aus.
    »Für mich sind diese Bücher ohne Bedeutung«, erklärte er. »Ich führe das Leben, das ich leben will, und strebe nicht nach Macht oder Einfluss. Zudem bin ich ein Mann der Wissenschaft. Die Vergessenen Bücher sind abergläubischer Humbug. Forschung ist es, was den menschlichen Geist voranbringt!«
    Er sprang auf. »Was suchen wir?«, rief er in das Halbdunkel des Gewölbes hinein.
    »Erkenntnis!«, schallte es aus Dutzenden von Kehlen zurück.
    »Was wollen wir?«
    »Fortschritt!«
    »Was tun wir dafür?
    »Alles!«
    Er drehte sich zu uns um. »Seht ihr«, strahlte er. »Die Wissenschaft ist die Triebkraft von uns allen hier unten. Sie ist die höchste Kunst, der wir unser Leben gewidmet haben.«
    »Das war keine Antwort auf meine Frage«, sagte Larissa.
    »Ich weiß.« Er lächelte selbstzufrieden. »Ihr wollt wissen, ob ich euch bei eurer Suche weiterhelfen kann. Nun, vielleicht kann ich das. In Edinburgh geschieht kaum etwas ohne mein Wissen. Allerdings müsst ihr mir auch einen Wunsch erfüllen.«
    »Und der wäre?«
    »Bleibt einige Tage als meine Gäste hier. Es ist manchmal ein bisschen langweilig für mich, und etwas Abwechslung tut mir gut. Außerdem könnt ihr so einen Eindruck von unseren Studien gewinnen.«
    »So viel Zeit haben wir nicht.« Larissa pochte nervös mit dem Löffel auf ihrem Knie herum. »Was halten Sie davon, dass Sie uns sagen, was Sie wissen, und wir kommen als Ihre Gäste wieder, sobald wir unsere Mission erfüllt haben?«
    Knox lehnte sich zurück und lachte lauthals. »Wahrscheinlich gibst du mir darauf auch noch dein großes Ehrenwort, was?«
    Larissa zog ein beleidigtes Gesicht. »Sie glauben uns nicht.«
    »In der Tat, das tue ich nicht.« Das Lachen verstummte so schnell, wie es begonnen hatte. »Niemand gibt etwas umsonst heraus. Das ist eine Lektion, die ich bitter lernen musste. Warum sollte es euch besser gehen als mir?«
    »Weil das Leben meiner Eltern und meines Großvaters davon abhängt«, antwortete Larissa.
    »Sieh an.« Knox verzog die Lippen, als ob er noch einmal über seinen Entschluss nachdenken würde. »Nun, das sollte doch Grund genug für euch sein, meiner bescheidenen Bitte zu folgen.«
    Was konnten wir schon tun? Er hatte alle Trumpfkarten in der Hand. Wobei mir nicht klar war, ob er wirklich Informationen über das Buch der Leere besaß oder es nur als Köder benutzte, um uns hierzubehalten.
    Einer seiner beiden

Weitere Kostenlose Bücher