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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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Botschaft zu beantragen. Ich habe daher meine Verbindungen spielen lassen. Ihr werdet als Mitarbeiter der Vereinten Nationen dorthin fliegen. Das entsprechende Visum kann ich in einem Tag besorgen. Dafür brauche ich allerdings eure Reisepässe.«
    Wir händigten ihm unsere Pässe aus und er packte sie in den Aktenordner.
    »Einen Direktflug von hier nach Sanaa, der Hauptstadt des Jemen, gibt es nicht. Ihr werdet von Edinburgh aus über London und Kairo fliegen. Das dauert insgesamt vierzehn Stunden. Ihr solltet also zusehen, vorher noch möglichst viel Schlaf zu tanken.«
    Er blätterte erneut in seinen Unterlagen. »Es gab einmal einen Bewahrer in Sanaa. Der ist allerdings vor zwei Jahren verstorben. Ihr seid also weitgehend auf euch allein gestellt. Deine Eltern, Larissa, hatten zwar einige Kontakte, aber die würde ich meiden. Wir wissen nicht, ob sie nicht den Schatten zuarbeiten. Ich werde dafür sorgen, dass ihr von jemandem abgeholt werdet, bei dem ihr auch wohnen könnt. Er arbeitet ebenfalls bei den UN, weiß aber nichts über die Vergessenen Bücher. Ihr solltet ihn also nicht zu sehr ins Vertrauen ziehen. Ich werde ihm lediglich erzählen, dass ihr auf der Suche nach Larissas verschollenen Eltern seid.«
    Er klappte seinen Aktenordner zu. »Das wär’s fürs Erste. Ich werde sofort mit den Vorbereitungen beginnen. Wenn alles funktioniert, könnt ihr übermorgen fliegen.«
    Er packte die Unterlagen zurück in seine Tasche und griff dann nach dem Buch der Leere.
    »Halt!«, rief Larissa.
    Seine Hand blieb kurz vor dem Buch in der Luft hängen. »Ich bewahre es für euch auf, bis ihr fliegt«, sagte er. »Dann ist es sicher.«
    »Nichts da.« Larissa zog ihm das Buch unter dem ausgestreckten Arm weg und steckte es in ihre Umhängetasche. »Das Buch bleibt bei uns.«
    Erneut starrten sie sich fast eine Minute unverwandt an.
    »Ihr wisst doch überhaupt nicht, wie ihr die Kraft des Buches nutzen könnt«, entfuhr es dem Bibliothekar.
    »Dann sagen Sie es uns doch«, gab Larissa zurück.
    »Das lässt sich nicht in fünf Minuten erklären. Dazu braucht man schon ein wenig mehr Wissen über die Schatten und die Vergessenen Bücher. Ich habe mir dieses Wissen in jahrelangen Studien angeeignet, und selbst jetzt gibt es noch offene Fragen, die ich erforschen muss. In euren Händen ist das Buch nutzlos.«
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Larissa. »Auf jeden Fall bleibt es hier.«
    Der Bibliothekar entschied sich für einen taktischen Rückzug.
    »Wie ihr wollt«, sagte er. »Aber es wäre bei mir besser aufgehoben, glaubt mir das.«
    Er blickte uns finster an. »Ich melde mich«, war seine gesamte Verabschiedung, bevor er aus dem Laden stürmte.
    »So ein unverschämter Kerl!«, schimpfte Larissa hinter ihm her.
    »Arrogant mag er sein«, wandte Campbell ein, der geschwiegen hatte, seitdem ihn der Bibliothekar wegen seiner Bemerkung zur Lage im Jemen so schroff abgebürstet hatte. »Aber er weiß, was er tut. Er hat alles im Griff.«
    »Er denkt vielleicht, alles im Griff zu haben«, giftete Larissa unbeirrt weiter. »Aber ich glaube, er stochert genauso im Dunkeln herum wie wir auch.«
    »Trotzdem braucht ihr seine Hilfe«, beharrte Campbell.
    »Das stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Wir haben zwar das Buch der Leere, aber was wir damit machen sollen, um die Schatten zu besiegen, wissen wir nicht.«
    »Bis dahin ist noch Zeit genug, es herauszufinden.« Larissa war nicht bereit, auch nur einen Zentimeter nachzugeben. »Wir haben das Buch und wir werden einen Weg finden.«
    Ich war nicht besonders scharf darauf, den Schatten ohne einen klaren Plan gegenüberzutreten. Wie würde uns das Buch gegen diese übermächtigen Gegner helfen? Mussten wir sie dazu bringen, es zu berühren? Würden die Schatten dann all ihre Energie verlieren, so wie wir? Und wenn ja, wie sollten wir nahe genug an diese Kreaturen herankommen und sie dazu bewegen, es anzufassen?
    »Wenn der Bibliothekar die Antworten auf diese Fragen wüsste, hätte er sie uns ja geben können«, sagte Larissa. »Wahrscheinlich hat er selbst keinen Plan. Oder er weiß, was zu tun ist, will uns aber nicht ins Vertrauen ziehen. Was es auch sein mag, die Konsequenz für uns ist dieselbe. Wir müssen allein herausbekommen, wie wir das Buch der Leere einzusetzen haben.«
    Larissa stand auf. »Wir gehen zu Caitlin zurück. Wir haben auch noch einiges vorzubereiten.«
    Campbell nickte stumm. Ich hatte fast Mitleid mit ihm, weil er dem Bibliothekar gegenüber so

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