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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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Getriebe der Chambers Street angekommen waren, verlangsamten wir unseren Schritt.
    »Woher wusstest du, dass das Buch so eine Wirkung hat?«, fragte ich, als sich mein Puls wieder einigermaßen normalisiert hatte.
    »Ich dachte mir, wenn es uns vor den Schatten schützt, dann hilft es vielleicht auch gegen Gestalten, die eine Hausnummer kleiner sind«, erwiderte sie.
    »Und das ziemlich eindrucksvoll. Was ist wohl mit Burke geschehen? Ob er auf immer weg ist?«
    »Ich hoffe es.« Sie fasste sich an den Hals. »Er hat echt gedroht, mir die Kehle durchzuschneiden! Jetzt sieht er, was er davon hat.«
    »Don’t mess around with Larissa« , lachte ich. »Wenn das Buch bei den Schatten auch so einschlägt, brauchen wir vor denen keine Angst mehr zu haben.«
    Wir bogen in die South Bridge ein. Zu unserer Rechten lag der massive Bau der alten Universität. Aus den drei breiten Toren strömten Studenten auf die Straße. Wir schlängelten uns durch das Getriebe und waren fast an dem Gebäude vorbei, als uns eine Stimme rief.
    Im Schatten des hinteren Torbogens stand McGonagall.
    Er sah, gelinde gesagt, etwas ramponiert aus. Seine Hose war an mehreren Stellen zerrissen, seine Schuhe verdreckt und die Ärmel seiner Jacke zerfetzt. Er trug keinen Hut. Seine fettigen Haare lagen kreuz und quer über den Kopf verteilt, und auf seiner Weste prangte ein großer dunkler Fleck.
    Wir waren beide froh, ihn wiederzusehen.
    »Beautiful day, eh?« , sagte er, als wir zu ihm traten.
    »Das Schönste daran ist, dass Sie noch leben«, strahlte Larissa.
    »Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet«, bekräftigte ich. »Ohne Sie wären wir da unten nie rausgekommen.«
    »Don’t mention it« , wehrte er ab, aber ich merkte, dass ihm unsere Worte gefielen.
    »Dabei hat es Sie aber ganz ordentlich erwischt«, stellte Larissa fest.
    »Opfer müssen gebracht werden«, seufzte McGonagall. »Dem wahren Dichter sind sie der Stoff für bewegende poetische Edelsteine. Ich habe bereits mit einem Werk begonnen, das die Ereignisse dieser Nacht einem breiten Publikum näherbringt.«
    Er nahm seine Rezitationspose ein.
     
    »Oh wunderbares Edinburgh, du schönste aller Städte,
    deine Bauwerke und Denkmäler eifern miteinander
    um die Wette.
    Doch wenn du auch über der Erde strahlst in aller Pracht,
    so herrscht unter der Erde in deinen Katakomben
    ewige Nacht.
     
    Dort treiben sich jede Menge lichtscheuer Gestalten herum,
    denen zu begegnen erfordert viel Mumm.
    Zumal so manche von ihnen seit vielen Jahrhunderten
    dort unten herumgeistern, worüber sich
    Arthur und Larissa wunderten.
     
    Doch furchtlos trat ihnen entgegen der Dichter dieser Zeilen.
    Durch die Gänge und Gewölbe tat er eilen,
    um Doktor Knox und seinen Gesellen
    eine Falle zu stellen.
     
    Mit gezogenem Degen stürzte er sich in den Kampf ...«
    Er brach ab. »Weiter bin ich noch nicht«, entschuldigte er sich.
    »Sehr schön«, lobte ich ihn. Das Gedicht war zwar ebenso grottenschlecht wie seine anderen, aber das war nach dem, was er für uns getan hatte, unerheblich.
    »Danke.« Er neigte gnädig das Haupt. »Kommt, wir haben etwas zu besprechen.«
    Wir folgten ihm in den Innenhof des Gebäudes. Ein Dutzend Bänke waren wie ein Spalier in der Mitte des Hofes aufgereiht, die meisten besetzt von Studenten, die Unterlagen studierten oder Pläne für den Abend machten. Wir fanden eine freie Bank und ließen uns darauf nieder.
    »Ihr habt gefunden, was alle vergeblich gesucht haben«, stellte er fest.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Larissa.
    »Ich kann es spüren. Ihr tragt das Buch der Leere bei euch. Seine Aura umgibt euch wie eine unsichtbare Hülle, zumindest für den, der es wahrzunehmen versteht. Leider werden wir immer weniger.«
    Sein Gesicht nahm einen melancholischen Ausdruck an.
    »Wir sind über den Hinweis von Dr. Knox darauf gestoßen«, erklärte ich.
    Er nickte. »Ich wusste, dass Knox der Schlüssel zur Lösung ist. Allerdings ist es bislang niemandem gelungen, ihm und seinen Helfern zu entkommen. Deshalb habe ich euch auch gewarnt.«
    »Was ist Knox eigentlich?«, fragte Larissa. »Und was hat er mit den Vergessenen Büchern zu tun?«
    »Sie sind allesamt verdammte Seelen«, sagte McGonagall. »Das Reich, das Knox unter der Erde errichtet hat, gibt einen Vorgeschmack darauf, wie es sein wird, wenn die Schatten ihr Gefängnis verlassen können.«
    »Dann sind sie also Diener der Schatten?«
    »Alle Verdammten sind Diener der Schatten, ob sie es wollen oder nicht.

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