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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Kälte in die Räume.
    Sie hatten den elektrischen Heizofen eingeschaltet, und der alte Retriever, der direkt davor lag, fühlte sich offensichtlich wohl, aber das Gerät strahlte nicht genug Hitze ab, um das ganze Zimmer zu erwärmen.
    »Ich glaube, wir sollten uns ein schönes warmes Feuer machen, Vater«, meinte Jean, als sie den alten Mann erneut frösteln sah. »Was meinst du? Soll ich deinen alten Drachen wegnehmen und Holz holen?«
    Colonel Bonnamy drehte den Kopf zum offenen Kamin, wo sein farbenprächtiger chinesischer Drache stand. Draußen packte ein Windstoß die Kastanienbäume, daß ihre Äste an die Wohnzimmerfenster schlugen. Der Retriever hob den Kopf, spitzte die Ohren und knurrte.
    »Nur der Wind, Shorney«, beruhigte Jean das Tier.
    Er hörte nicht auf zu knurren. Irgend etwas schlug krachend ans Haus. Er begann zu bellen.
    »Sturm hat er nie gemocht«, sagte Colonel Bonnamy.
    Der Hund bellte wieder, den Blick auf das Fenster gerichtet, an das die Äste der Kastanie klapperten. Der Regen wurde immer stärker. Irgend etwas kratzte an der Mauer. Mühsam rappelte sich der alte Hund auf, stemmte die Beine fest gegen den Boden und kläffte wütend.
    »Shorney!« rief Jean. Das Tier heulte, die Nackenhaare sträubten sich.
    »Verdammt noch mal, jetzt reicht's!« Colonel Bonnamy knüllte mit der gesunden Hand ein Stück Zeitung zusammen und warf es nach dem Hund. Aber der Wurf war nicht weit genug. Der Hund bellte weiter.
    Jean ging zum Fenster und spähte mit zusammengekniffenen Augen durch das Glas, aber sie konnte nichts sehen als die Sturzbäche, die an der Scheibe herabliefen, und den Widerschein der Lichter im Wohnzimmer.
    Der Hund knurrte wütend mit gefletschten Zähnen und schlich in Lauerhaltung zum dunklen Fenster. Irgend etwas flog mit Getöse gegen das Haus und rutschte geräuschvoll die Mauer hinunter.
    »Das muß der Rechen gewesen sein«, rief Jean, das Bellen des Hundes übertönend. »Ich glaube, ich habe ihn draußen stehengelassen. Als gestern die beiden Polizeibeamten kamen. Und die Baumschere auch. Ich bringe sie lieber rein, sonst ist sie morgen hinüber. Und dann hole ich auch gleich Holz für das Feuer. Shorney! Willst du wohl still sein!«
    »Wir brauchen kein Feuer, Jeannie«, protestierte der Colonel, als sie zum Garderobenständer ging und in einen fleckigen Trenchcoat schlüpfte. Aber noch während er sprach, überkam ihn neues Frösteln. Der Wind pfiff im Kamin, der Retriever bellte unaufhörlich.
    »Doch«, entgegnete Jean. »Ich bin gleich wieder da. Shorney, ruhig jetzt!«
    Der Hund kam auf sie zu, aber sie hatte nicht die Absicht, das altersschwache Tier bei dem Wetter mit hinauszunehmen. Sie lief aus dem Zimmer und schloß die Tür hinter sich, tastete sich durch die dunkle Küche und öffnete die Hintertür.
    Ein kalter Windstoß fegte ihr ins Gesicht und riß an ihren Kleidern, peitschte ihr den Regen entgegen. Sie kroch tiefer in ihren Trenchcoat und rannte hinaus.
    Sie hatte Rechen und Baumschere hinter dem Haus an der Wand zurückgelassen. Sie waren bei dem Sturm wahrscheinlich umgestürzt, daher die Geräusche. Sie lief an der Mauer entlang, bog um die Ecke und suchte in der Finsternis nach den Geräten. Drinnen im Wohnzimmer bellte der Hund immer noch.
    »Ja, wo, zum Teufel ...« Die Baumschere hatte sie schnell entdeckt. Sie war neben einen Lavendelbusch gefallen. Aber der Rechen war nicht zu finden. Sie tastete den Boden nach ihm ab. Der Wind blies ihr die Haare in Gesicht und Augen. »Ach, verdammt!«
    Jean richtete sich auf, klemmte die Baumschere unter den Arm und tappte den Gartenweg entlang zum Geräteschuppen auf der anderen Seite. Sie riß die Tür auf und trat ein, froh, Sturm und Regen einen Moment entronnen zu sein. Die relative Stille im Schuppen war wohltuend. Sie hängte die Baumschere auf. Im selben Moment schlug knallend die Schuppentür zu.
    Erschrocken schrie sie auf, dann lachte sie nervös.
    »Der Sturm«, beruhigte sie sich selbst.
    Sie überlegte, ob sie warten sollte, bis der Regen nachließ, ehe sie das Holz von dem Stoß neben dem Schuppen holte. Doch das Bild ihres Vaters, wie er fröstelnd im kalten Zimmer saß, trieb sie zur Eile. Sie konnte ja gleich danach ein Bad nehmen und einen Kognak kippen, wenn sie wirklich so durchgefroren sein sollte. Sie zog den Gürtel des Trenchcoats fester zusammen, klappte den Kragen hoch und ging zur Tür. Sie sprang von selber auf.
    Mit einem Aufschrei fuhr Jean zurück. Eine Gestalt zeigte sich in

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