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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Pförtnerhaus zurück, sondern gingen über die Wiese, die es vom Müllverbrennungsplatz trennte. Von dort gelangten sie auf einen sauber gefegten Ziegelpfad zwischen Ortens Gemüsegarten und Garage, der sie zur Hintertür seines Hauses führte. Elaine Roly ließ sie in die Küche.
    Im Gegensatz zum Wohnzimmer schien hier kürzlich gründlich saubergemacht worden zu sein. Die Arbeitsplatten waren blitzblank gescheuert, am Fenster hingen frische Gardinen, das wenige Geschirr in der Spüle war offensichtlich vom morgendlichen Frühstück. Aus der Bratpfanne, in der eine Scheibe Brot brutzelte, stieg der Geruch von heißem Fett auf.
    Elaine Roly schaltete das Gas unter der Pfanne aus, holte das Brot mit einer Gabel heraus und ließ es auf einen Teller fallen, auf dem schon zwei Spiegeleier warteten.
    »Er ist hier drüben, Inspector«, sagte sie und ging ihnen ins Eßzimmer voraus.
    Aus diesem Raum war vorher das Kindergeschrei gekommen, und es ging auch jetzt noch recht munter zu. Ein Kleiner im Babystühlchen schlug mit einem Blechbecher unermüdlich auf die Umrandung des Stuhls, und ein etwas größerer Junge lag strampelnd in einer Ecke des Zimmers und brüllte unaufhörlich: »Nein! Nein! Nein!« Keines der Kinder schien älter als vier Jahre zu sein.
    Frank Orten stand über den Babystuhl gebeugt und wischte seinem jüngsten Enkel mit einem feuchten Tuch die Frühstücksreste vom Gesicht.
    »Hier sind deine Eier, Frank«, sagte Elaine Roly. »Du hast ja deinen Kaffee überhaupt noch nicht angerührt. Komm, ich kümmere mich schon um die beiden. Die brauchen erst mal eine gründliche Wäsche.«
    Sie hob den einen Jungen vom Boden auf und den anderen aus seinem Stühlchen. Der ältere Junge riß zornig am Spitzenkragen ihres Kleides, aber sie ließ das mit stoischer Ruhe über sich ergehen, während sie die beiden schreienden Kinder aus dem Zimmer schleppte.
    Orten ließ sich auf einen Stuhl fallen und machte sich über sein Essen her. Lynley und Barbara setzten sich zu ihm an den Tisch und warteten schweigend, bis er seinen Teller zur Seite schob und zur Kaffeetasse griff.
    »Wie spät war es, als Sie bemerkten, daß das Feuer draußen wieder aufgeflammt war?« fragte Lynley.
    »Zwanzig nach drei morgens.« Orten hob die Kaffeetasse. »Opa« stand in leuchtend blauen Lettern darauf.
    »Ich hab auf die Uhr geschaut, bevor ich ans Fenster ging.«
    »Sie wurden von etwas geweckt?«
    »Ich hab nicht geschlafen, Inspector. Konnte nicht.«
    »Sie hörten also kein Geräusch?«
    »Nein. Aber ich roch den Rauch und ging ans Fenster. Da sah ich die Glut. Ich dachte, das Feuer hätte sich irgendwie wieder entzündet, und ging raus, um nachzusehen.«
    »Sie waren angekleidet?«
    Er zögerte nur ganz kurz. »Nein, ich hab mich angezogen«, sagte er und sprach ohne Aufforderung weiter.
    »Ich bin hinten rausgegangen, über die Wiese. Als ich hinkam, sah ich, daß das Feuer ziemlich stark brannte. Diese verdammten Idioten, dachte ich. Ich glaubte ja, die Oberstufler hätten sich einen Scherz erlaubt, ohne daran zu denken, wie gefährlich das werden konnte, wenn Wind aufkommen sollte. Also nahm ich die Schaufel und machte das Feuer aus.«
    »Gibt es eine Außenbeleuchtung, die Sie hätten einschalten können?«
    »Ja, vor der Remise ist ein Licht, aber es brannte nicht, und auf der Seite sind keine Lampen. Es war stockfinster. Aber das habe ich Ihnen ja schon gesagt. Ich hab die Kleider nicht gesehen. Ich wollte nur möglichst schnell das Feuer löschen.«
    »Haben Sie, abgesehen von dem Feuer, selbst irgend etwas Ungewöhnliches bemerkt? Vielleicht jemanden gesehen?«
    »Nein.«
    »War es ungewöhnlich, daß die Außenbeleuchtung an der Remise nicht brannte? Ist sie nicht normalerweise nachts eingeschaltet?«
    »Doch, normalerweise schon.«
    »Und was dachten Sie sich, als Sie sahen, daß sie nicht brannte?«
    Orten sah zur Küche hin, als erwarte er von dort eine Antwort. »Na, ich denk mir, wenn die Jungs sich einen Spaß machen wollten, hätten sie bestimmt die Lichter ausgemacht, damit sie nicht gesehen werden, oder?«
    »Und was denken Sie jetzt, wo Sie wissen, daß es kein Spaß war?«
    Orten hob eine Hand und ließ sie wieder auf den Tisch sinken. »Das gleiche, Inspector. Da wollte jemand nicht gesehen werden.«
    »Nur handelte es sich nicht um ein paar dumme Jungen, die sich einen Spaß machen wollten, sondern um einen Mörder«, sagte Lynley.
    Orten erwiderte nichts, sondern nahm schweigend seine Mütze, die wie ein

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