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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hastig.
    »Samstag abend?« fragte Lynley.
    »Er hat nicht gelogen. Er hat Ihnen nur nicht alles gesagt. Aber er ist ein anständiger Mensch. Zuverlässig und ehrlich. Er hat mit Matthews Verschwinden nichts zu tun. Frank ist geschieden, Inspector«, sagte Elaine Roly.
    »Ich kann mir nicht denken, daß er es Ihnen gesagt hat. Es war, nach dem wenigen, was er mir erzählt hat, ziemlich schlimm für ihn. Während er in Gibraltar stationiert war, fing seine Frau etwas mit einem anderen Unteroffizier an. Frank war damals wohl etwas naiv. Er merkte es erst, als sie ihm sagte, sie wolle sich scheiden lassen. Er war völlig verbittert. Er quittierte den Dienst, ließ seine beiden Töchter bei seiner Frau in Gibraltar und kehrte nach England zurück. Er fing dann sofort hier in Bredgar Chambers an.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Siebzehn Jahre, wie er sagte. Die eine Tochter lebt jetzt in Spanien. Die andere, die jüngere, Sarah, lebt in Tinsley Green in der Nähe von Crawley. Sie kommt mit ihrem Leben nicht zurecht. Zweimal geschieden und Alkoholprobleme. Frank gibt sich selbst die Schuld an ihren Schwierigkeiten - weil er sie und ihre Schwester im Stich gelassen hat. Er macht sich ganz fertig damit. Sarah rief Frank am Samstag abend an«, fuhr Elaine Roly fort. »Er konnte die Kinder weinen hören. Und sie selbst weinte auch und redete von Selbstmord. Das tut Sarah leicht mal. Sie hatte Krach mit ihrem derzeitigen Freund gehabt, nehme ich an.«
    Elaine Roly neigte sich zu Lynley hinüber und berührte leicht seinen Arm, während sie mit Nachdruck sagte: »Frank ist am Samstag zu seiner Tochter gefahren, Inspector. Er hätte eigentlich Dienst gehabt. Er gab dem Direktor nicht Bescheid. Er war nämlich erst am Dienstag bei ihr gewesen - das ist sein regulärer freier Abend -, und der Direktor hätte vielleicht einen zweiten Abend in einer Woche nicht genehmigt. Als Frank den Anruf bekam, fuhr er voll Panik einfach los. Und es war ein Glück.«
    »Wieso?«
    »Weil Sarah bewußtlos war, als er in Tinsley Green ankam. Er brachte sie sofort ins Krankenhaus.«
    Die Geschichte erklärte Ortens abwehrende Haltung. Aber selbst wenn sich die Wahrheit dieses Berichts mit ein paar kurzen Anrufen überprüfen ließ, hatte Elaine Roly doch, ohne sich dessen bewußt zu sein, hinsichtlich der Ereignisse des vergangenen Wochenendes eine neue Perspektive eröffnet. Tinsley Green war nämlich nicht mehr als dreieinhalb Kilometer von der M 23 und dem Netz von Landstraßen entfernt, die nach Stoke Poges führten.
    »Sind die Kinder seit Samstag abend bei ihm?«
    In aller Unschuld schwärzte sie ihn an. »Nein, nicht direkt. Gleich nachdem er einen Rettungswagen gerufen hatte, bat er mich telefonisch, die Kinder bei der Nachbarin abzuholen. Sie ist eine alte Frau, die Sarah sehr gern hat, aber man konnte ihr nicht zumuten, die Jungen über Nacht bei sich zu behalten. Darum bin ich hingefahren und hab sie geholt. Sie waren bis Sonntag nachmittag in meiner Wohnung in Erebos.«
    »Sie sind selbst nach Tinsley Green gefahren?«
    »Ja.«
    »Wie sind Sie hingekommen?«
    »In meinem Wagen.« Sie fügte hastig hinzu: »Mr. Lockwood war nicht - Mr. Corntel wußte Bescheid. Ich war bei ihm und erklärte ihm alles. Er ist ein wirklich feiner Mensch. Er ließ mich sofort fahren. Ich mußte nur dem Hausältesten und den Großen, die im Haus wohnen, Bescheid sagen, damit, sie sich im Notfall um die Kleinen kümmern konnten. Obwohl es, wenn Sie mich fragen, nicht ratsam ist, sich auf Brian Byrne zu verlassen. Aber das war eben ein Notfall ...« Sie zuckte bedauernd die Achseln.
    »Es war also offenbar kein Geheimnis, daß Sie wegfahren wollten. Wie wollte denn Mr. Orten seinen Ausflug nach Tinsley Green dem Direktor verschweigen, wenn Sie alles so offen erzählten?«
    »Frank wollte es nicht auf Dauer verschweigen, Inspector. Er hatte die feste Absicht, es Mr. Lockwood zu sagen. Er hat es auch jetzt noch vor. Aber dann kam die ganze Aufregung mit Matthew Whateley, und es schien Frank nicht der geeignete Zeitpunkt zu sein, um über ein paar Stunden Abwesenheit vom Dienst zu reden. Das verstehen Sie doch sicher?«
    Lynley wich der letzten Frage aus. »Dann war er wohl gerade erst aus Tinsley Green zurückgekommen, als er Sonntag nacht sah, daß das Feuer am Müllverbrennungsplatz wieder aufgeflammt war.«
    »Ja. Aber das wollte er Ihnen nicht sagen. Mr. Lockwood ist, wie gesagt, ziemlich unnachsichtig und dazu im Augenblick sehr nervös. Aber Frank ist fest

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