03 - Der Herr der Wölfe
so vieler Kinder immer noch leidenschaftlich liebten. Bis zum Sonnenaufgang würden sie sich in den Armen liegen.
»Melisande?« Ihr Mann streckte die Hand nach ihr aus, und plötzlich wünschte sie sich jenes Glück, das ihre Schwiegereltern teilten. Sie durchquerten den großen Raum, gingen an Conars Geschwistern und deren Eheleuten vorbei, die einander eine gute Nacht wünschten.
Ehe sie die Halle verließen, wechselte er noch ein paar Worte mit seinem Bruder Eric. Und während Melisande wartete, entdeckte sie eine vertraute Gestalt, die sie zuvor nicht gesehen hatte - Mergwin. Erfreut eilte sie zu ihm und warf die Arme um seinen Hals. »Ich wusste gar nicht, dass Ihr hier seid!«
»Lange werde ich nicht bleiben. Um in den Krieg zu ziehen, bin ich viel zu alt. Jetzt sieht Brenna die warnenden Zeichen der Götter mit klareren Augen als ich. Aber ich hatte Sehnsucht nach der Heimat, und so segelte ich mit Eric und Rhiannon hierher. Wir werden viel Zeit füreinander finden, Melisande«, versprach er.
Sie küsste seine Wange. »Das ist wundervoll.«
»Euer Mann erwartet Euch.« Sie drehte sich um und sah, wie Conar dem Druiden zuwinkte.
»Dann gute Nacht. Wir sehen uns morgen.«
Aber er ließ sie noch nicht gehen. »Conar wird zurückkehren, das sagen die Runen.«
»Irren sie sich nie?«
»Wenn ich sie werfe, nur
»Danke«, erwiderte sie lächelnd.
»Es ist ein Junge, Melisande.«
»Was?«
»Euer Kind. Habt Ihr Conar schon Bescheid gegeben?«
Sie wurde blass. »Noch bin ich mir nicht sicher. Werdet Ihr’s ihm erzählen?«
»Nein, das ist Eure Sache.« Zögernd fügte er hinzu: »Wenn Wölfe sich an eine Frau binden, dann ist es fürs Leben, und sie sorgen stets gut für die Ihren.«
Wie leicht er in ihrem Herzen lesen konnte … Sie hoffte nur, anderen würde das nicht gelingen. Sie küsste ihn noch einmal, dann ergriff sie die Flucht, nahm Conars Hand und ließ sich in das Zimmer führen, das man ihnen zugewiesen hatte.
Durch das Fenster sah sie den Mond am Nachthimmel aufsteigen. Sie zerrte am Band, das ihren Halsausschnitt am Rücken zusammenhielt.
Als sie Conars Finger spürte, erlaubte sie ihm, die Verschnürung zu lösen und das Kleid von ihren Schultern zu streifen. »Ich weiß, du bist mir böse«, sagte er leise. »Wirst du mich heute nacht abwehren?« Seine Lippen berührten liebevoll ihren Nacken.
Melisande drehte sich in seinen Armen um und erwiderte seinen Blick. »Nein. « Nicht in dieser Nacht. Ehe sie so viele Nächte allein verbringen würde … Sie würde ihn mit der ganzem Leidenschaft lieben, die er sie gelehrt und die Gott ihr geschenkt hatte. Sie klammerte sich an ihn, erwiderte seinen Kuss mit derselben Glut, ließ ihren Mund über seinen Hals, seine Schulter und seine Brust wandern. Dann fiel sie auf die Knie, um ihn noch intimer zu liebkosen. Er wehrte sich nicht, stöhnte lustvoll, aber als die süße Qual unerträglich wurde, hob er sie hoch und trug sie zum Bett.
Trotz der verzehrenden Begierde, die sie geweckt hatte, nahm er sich Zeit, reizte sie mit behutsamen Zärtlichkeiten, mit seinen Lippen und Händen, schmeckte sie, als konnte er niemals genug von ihr kosten. Bald warf sie sich in wilder Ekstase umher, und erst dann verschmolz er mit ihr. Die stürmische Glut trug beide zu Gipfeln empor, die sie nie zuvor gekannt hatten.
Später lag Melisande zitternd und erschöpft in seinen Armen, dankbar für die Nähe seines warmen Körpers, und schloss die Augen. Als sie erwachte, war er fast vollständig angezogen. Sie verstand nicht, wie sie so lange hatte schlafen können, während fast ohrenbetäubender Lärm aus dem Schlosshof heraufdrang. Zahlreiche Männer und Pferde hatten sich versammelt. »Beeil dich!« drängte Conar. »Wir sind zum Aufbruch bereit.«
Sofort sprang sie aus dem Bett, wusch sich und schlüpfte in ihre Kleider. Inzwischen legte er sein Kettenhemd an und schnallte den Waffengurt um die Taille. Den Helm in einer Hand, zog er sie mit der anderen an sich und küsste ihren Mund.
»Ich werde zurückkehren. Und du wirst auf mich warten, hörst du?«
»Ja, ich werde warten.«
»Du wirst mir gehorchen.«
»Ja!« stieß sie hervor
»Ist es Leidenschaft oder Hass - dieses Gefühl, das so feurig in deinen Augen glänzt?« Sie wollte sich losreißen, aber er hielt sie fest. »Melisande!«
»Ich bitte dich … «
»Und ich bitte dich, meine Warnung nicht zu missachten.«
»Was für eine Wahl habe ich denn?«
»Keine«, entgegnete er kurz angebunden,
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