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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dann ließ er den Arm sinken, der sie umschlungen hatte.
    Sie folgte ihm in den Hof hinab, wo ihn Swen erwartete und ihm Thors Zügel reichte. Ehe Conar aufstieg, umarmte er Melisande ein letztes Mal. Unwillkommene Tränen verschleierten ihre Augen. »Gott mit dir«, flüsterte sie.
    »Und mit dir. « Er strich über ihre Wange, dann schwang er sich in den Sattel. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter, wandte sich zur Seite und sah Rhiannon neben sich stehen.
    Die berittenen Krieger bildeten eine formidable Truppe. Hoch aufgerichtet saß Olaf auf seinem Streitroß, umringt von seinen Söhnen Conar, Eric, Conan, Bryan, Bryce und Leith, sowie den Schwiegersöhnen Michael und Patrick. Dazu hatten sich noch Erins Brüder und Vettern gesellt, außerdem Olafs Bruder, ein anderer Eric. Wenig später bebte die Erde unter den Hufschlägen, und das Heer verschwand jenseits der Stadtmauern.
    Melisande blieb in Dubhlain, während die Wochen verstrichen, und wartete auf Nachrichten. Täglich ritten Boten in die Stadt, aber es gab keine Neuigkeiten. Olaf und sein Gefolge verhandelten mit Maelmorden über Nialls Freilassung und stellten immer energischere Forderungen.
    Ungeduldig warteten die Frauen im Schloss, und Erin las alle schriftlichen Botschaften im Grianan vor.
    Melisande empfand noch immer keine Übelkeit, aber nach zwei Vollmonden blieb ihre Regel immer noch aus. Obwohl sie sich dagegen wehrte, träumte sie von ihrem Kind. Der Gedanke, es könnte wie ein Wikinger aussehen, erschien ihr gar nicht mehr so schrecklich.
    Von zu Hause erhielt sie Briefe, die ihre Sorge weckten. Ragwald berichtete von Reitern, die manchmal auf dem Grat erschienen und zur Festung herabstarrten.
    »Gibt es Schwierigkeiten?« fragte Erin.
    Aber Melisande wagte nicht, ihrer Schwiegermutter eine ehrliche Antwort zu geben, denn sie musste Mittel und Wege finden, um Conar zu Hause zu erwarten, nicht in Dubhlain. »Nichts Besonderes. Nur Neuigkeiten von Geburten und Todesfällen. Ein Schäfer starb an einer fiebrigen Krankheit. Ansonsten ist alles in Ordnung, und die Leute führen ein friedliches Leben.«
    Eine Woche später erklärte Rhiannon, sie würde auf einem der Handelsschiffe, die Alfred hierhergeschickt hatte, nach Wessex zurückkehren. Melisande beschloss, die günstige Gelegenheit zu nutzen. »Vielleicht komme ich mit dir. «
    »Du willst mich verlassen?« rief Erin. »Warte doch noch eine Woche. Sicher kommt Conar bald zurück.«
    Und so wartete Melisande, und Rhiannon wartete mit ihr. Doch Ragwalds nächster Brief enthielt noch schlimmere Neuigkeiten, und er drängte sie, Conar zu bitten, er möge sofort nach Frankreich segeln. Die Dänen versammelten sich bei Brügge und an anderen Orten. Odo war in die Festung gekommen. Auch er sehnte Conars Rückkehr herbei.
    An diesem Abend schrieb Melisande ihrem Mann und erklärte, sie habe Verständnis für seine Pflichten, aber nun würden sie beide dringend an der fränkischen Küste gebraucht. Sie flehte ihn an, nach Dubhlain zu reiten und sie nach Hause zu bringen. Wieder wartete sie. Mehrere Tage verstrichen,’ dann nahm sie eine kurze Nachricht entgegen. Sicher könne er bald zurückkehren, aber nicht jetzt. Sie müsse sich in Geduld fassen.
    Wenig später teilte sie Rhiannon mit, sie würde mit ihr segeln, und am nächsten Morgen brachen sie auf.
    Melisande verheimlichte der Schwiegermutter ihre Pläne und behauptete, sie wolle mit Rhiannons Kindern zusammen sein. Und da Wessex unter Alfreds Schutz stehe, könne ihr dort nichts zustoßen. Sie hatte ihre Vorbereitungen getroffen und Ragwald geschrieben, Conars Schiffe würden wegen des Kriegs in Nordirland aufgehalten.
    Und so schickte ihr alter Lehrer ein Schiff nach Wessex. Es fiel ihr nicht schwer, Rhiannon klarzumachen, sie müsse unbedingt nach Hause fahren. Die Schwägerin sah sie nur ungern gehen, aber sie verstand Melisandes Gefühle.
    Einen knappen Monat, nachdem Melisande ihre Festung verlassen hatte, segelte sie wieder der heimischen Küste entgegen. Doch der vertraute Anblick ihrer Heimat schenkte ihr nicht jene Zufriedenheit, die sie hätte erfüllen müssen. Während das Schiff die letzten Wellen durchpflügte, war ihr elend zumute. Sobald Conar herausfand, was sie getan hatte, würde er sie seinen Zorn sehr spüren lassen. Er würde sich von ihr abwenden, sie verachten, vielleicht Trost in den Armen einer anderen Frau suchen, bei der allzeit bereitwilligen Brenna.
    Ihr Gefolge hieß sie am Strand willkommen, sichtlich

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