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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sondern meine. Komm, Melisande!« drängte er und stieg über den toten Dänen hinweg. Sie wollte die Stufen hinaufeilen, aber er ergriff ihre Hand. »Nein, wir nehmen diesen Gang.«
    Erst jetzt bemerkte sie die dunkle Öffnung neben der Treppe. Als Conar sie hineinzog, sah sie zunächst gar nichts. Ihre nackten Füße stolperten über etwas Hartes, Spitzes, und sie bückte sich, tastete danach, um nicht darauf zu steigen. Sie hob einen Knochen auf, einen menschlichen Knochen, und stieß einen Schreckensschrei aus.
    »Still!« warnte Conar, riss ihr den langen Oberschenkelknochen aus der Hand und warf ihn beiseite.
    »Wo sind wir hier?«
    »In einer römischen Grabkammer. Komm! Dieser Gang führt uns tiefer in den Wald hinein.«
    Sie folgte ihm, trat so vorsichtig auf wie möglich, musste immer wieder ihr Grauen bezwingen, denn der Boden war mit Gebeinen übersät. An der Wand zur Linken lagen Skelette in Reih und Glied, manche noch von zerschlissenen Gewändern verhüllt. Bei anderen verbargen nicht einmal Lumpen die Verwüstung des Todes. »O Gott, du hast mich in eine Leichenhalle gebracht …«, wisperte sie.
    »Ich versuche, dich zu retten, Melisande«, unterbrach er sie und nahm sie auf die Arme, um ihre bloßen Füße vor den Knochen zu schützen.
    »Also solltest du dich nicht über meine Methode beklagen.«
    Trotz ihres Grauens musste sie lächeln. »Verzeih mir. Wenn ich das nächste Mal entführt werde, werde ich versuchen, vorher Schuhe anzuziehen.«
    »Und Kleider.«
    »Du hattest mich eben erst verlassen.« Noch waren sie nicht in Sicherheit, das wusste sie. Trotzdem wurde sie von einem unbeschreiblichen Glücksgefühl erfasst, als sie Conars starke, schützende Arme spürte. Er war gekommen, um sie zu befreien. Niemals hätte sie nach Frankreich segeln dürfen. Obwohl er sie allein gelassen hatte, um in Nordirland zu kämpfen - ihr Entschluß war falsch gewesen, mochte sie sich auch noch so schmerzlich um ihre geliebte Heimat gesorgt haben. Das wollte sie ihm sagen, aber er trug sie so schnell dahin, und weder der Ort noch der Zeitpunkt eigneten sich für ein solches Geständnis. Würde es jemals eine Gelegenheit geben?
    Mit langen Schritten eilte er durch die Grabkammern. Melisande legte die Wange an den kühlen Stahl seines Kettenhemds und schloss die Augen.
    Schließlich stellte er sie wieder auf die Beine und ergriff ihren Arm. Sie stiegen weiße Steinstufen hinauf in die mondhelle Nacht. Beinahe rutschte sie auf dem glatten, glitschigen Moos aus. Dann stockte ihr Atem. Überall lagerten Dänen, zwischen Felsbrocken, alten Mauerresten und flackernden Feuerstellen. Melisande griff sich an die Kehle.
    Es gab Dinge, die das nächtliche Dunkel nicht zu bergen vermochte. Die Wikinger konnten unvorstellbar grausam sein. Manchmal spielten sie mit ihren Gefangenen, ehe sie die gepeinigten Menschen eines langsamen Todes sterben ließen, fesselten sie an Bäume, schnitten ihnen die Eingeweide heraus. Und in den Mägen abgeschlachteter Feinde kochten sie ihre Mahlzeiten. Auch hier waren schlaffe, reglose Gestalten an Bäume gebunden, der Geruch von Blut lag in der Luft. Und sie war mit Conar allein inmitten des gegnerischen Lagers. Wenn man sie gefangen nahm, würde Geoffrey ihren Mann auf grässliche Weise töten.
    Melisandes Knie wurden weich, und Conar umfasste ihren Ellbogen noch fester. »Enttäusche mich jetzt nicht! Siehst du die Mauer dort drüben? An der laufen wir entlang. Und beeil dich! Wir müssen den Eindruck erwecken, als würde ich dich auf Geoffreys Befehl wegbringen.«
    Sie nickte, dann rannten sie los. Offenbar wollte Conar das Ende des römischen Walls erreichen, wo sich der Wald verdichtete. Sie hatten bereits einen Großteil der Strecke zurückgelegt, als ihm j klopfte. Rasch drehten sie sich um. Drei Männer standen hinter ihnen.
    »Wohin bringt Ihr die Frau?«
    »Er hat nach ihr geschickt.«
    »So? Da geht Ihr aber in die falsche Richtung.«
    Conar zuckte die Achseln, und der Mann lachte. »Ah! Offenbar wollt Ihr die schöne Gräfin nicht dem Franken allein überlassen.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte ein anderer zu. »Und da sie mit einem Wikinger verheiratet ist.., findet sie sicher keinen Gefallen an Geoffreys armseligem Schwert.«
    »Wir vergnügen uns alle mit ihr!« schlug der dritte vor und lachte laut auf. »Niemand wird es erfahren. Und wenn doch - zum Teufel mit Sur-le-Mont! Er bezahlt uns viel zu wenig, um uns von einem so verführerischen Weibsstück

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