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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zu feiern.«
    Wieder erschauerte Ragwald, dann versuchte er, seine unbestimmten düsteren Ahnungen zu verdrängen. »ja, Ihr habt recht. Sie ist noch viel zu jung. Ein schönes Kind, das zu einer überaus reizvollen Frau heranwächst, aber eben noch ein Kind … «
    Manon lachte. »Was den Wikinger angeht, werdet Ihr mich nicht von meinen Plänen abbringen. Glaubt mir, es ist ein vernünftiger Entschluß.«
    »Darum bete ich.«
    Beide schauten nachdenklich in die zuckenden Flammen. Trotz des warmen Feuerscheins fror Ragwald immer noch. Woran mochte es liegen? Die Sterne hatten ihm nichts verraten.
    Schließlich brach der Graf das Schweigen. »Es ist angenehm, einen friedlichen Abend zu verbringen, nicht wahr, Ragwald?«
    »In der Tat. «
    Keiner ahnte, dass es der letzte friedliche Abend war, den sie miteinander teilten. Tragische Umstände sollten Manons Pläne ändern und Melisande zwingen, noch vor ihrem Geburtstag zu heiraten.

     

Kapitel 5
    In dieser Nacht hatte Melisande kaum geschlafen, und sie war zeitig aufgestanden. Sie eilte zur Brustwehr hinaus, um zu beobachten, wie die Festung zum Leben erwachte, und fröstelte in der kühlen Morgenluft.
    Die Wachtposten, die während der Nachtstunden Dienst taten, saßen zusammengesunken da und dösten. In der Bäckerei hatte die Arbeit schon begonnen, und der süße Duft frischen Brotes wehte aus dem Burghof herauf. Melisande hörte auch den Hammer des Schmieds, den Gesang eines Milchmädchens. Ein Tag wie jeder andere …
    Plötzlich entdeckte sie einen Reiter, der den Grat im Osten überquerte und sich der Festung näherte, aus der Richtung, wo Geralds Ländereien lagen. Neugierig hob sie die Brauen.
    Gerald selbst hatte sie während der Abwesenheit ihres Vaters oft besucht. Das war ihr keineswegs ungewöhnlich erschienen. Allerdings mochte sie den Mann nicht, und sie verachtete seinen Sohn. Geoffrey war zwanzig, aber mit ihren knapp dreizehn Jahren fühlte sie sich viel älter und reifer. Er verbrachte seine Tage, indem er die Hunde quälte oder seine jüngeren Geschwister zu bestehlen suchte. Immerhin sah er recht gut aus - hochgewachsen, gut gebaut und mit hübschem Gesicht. Aber ein eigenartiges Flackern in seinen Augen und sein schiefes Grinsen missfielen ihr Seine Mutter war schon lange tot, und in seinem Zuhause ging es ziemlich chaotisch zu. Alle Leute fragten sich, wann Gerald. wieder heiraten würde, und Melisande vermutete, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte. Oft genug tuschelten die Dienstboten darüber.
    Bei diesem Gedanken lief ihr ein Schauer über den Rücken. Marie de Tresse, ihre junge Zofe, hatte ihr vorsorglich all die Dinge erklärt, die eine Braut wissen musste. Aber Melisande fand die Beobachtungen viel aufschlussreicher, die sie in den Ställen gemacht hatte, angesichts des tierischen Liebeslebens. Wenn sie sich vorstellte, sie müsste sich mit Gerald auf solche Weise vereinen wurde ihr übel. Aber sie vertraute auf ihren Vater, der ihr eine so grässliche Ehe sicher nicht zumuten würde.
    Ebensowenig konnte sie sich vorstellen, Geralds Sohn zu heiraten, jeden Abend mit ihm beisammenzusitzen und zuzuschauen, wie er seine abgenagten Fleischknochen auf die Nasen der Hunde warf. Das wird Vater niemals zulassen, sagte sie sich.
    Aber ihr Unbehagen wuchs, als der Reiter näher kam. Würde er eine Botschaft überbringen, die Manon de Beauvilles Tochter betraf? Und würde die Weigerung des Vaters, sie mit Gerald zu vermählen, ernsthafte Schwierigkeiten heraufbeschwören, vielleicht sogar einen Kampf? Sie eilte zum Turmzimmer ihres Vaters, einem großen Raum, in dessen Mitte ein breites Bett mit Baldachin stand, umgeben von Tischen, Stühlen und Truhen. Der Graf war bereits angekleidet und schob gerade das Schwert in die Scheide an seiner Taille.
    »Vater!« rief Melisande aufgeregt, als sie in sein Schlafgemach stürmte, und er tröstete sie sofort.
    »Beruhige dich, ich habe unseren Besucher gesehen und werde ihm entgegenreiten.«
    »Du denkst doch nicht an ein Arrangement mit Gerald … «
    Lächelnd küsste er ihren Scheitel. »Gewiss nicht, Melisande. Sollte ich dich einem Mann anvertrauen, muss er erst einmal beweisen, dass er dich verdient. Du bist etwas ganz Besonderes - sehr klug, weit über deine Jahre hinaus. Und du hast dein Herz auf dem rechten Fleck. Du kennst unsere Verantwortung für die Menschen, die auf diesen Ländereien leben und von uns abhängig sind, und ich weiß, dass du ihr Wohl vor dein eigenes stellst. Deshalb bin

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