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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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eigentlich ein? Einfach hierherzureiten … Glaubt er, wir hätten noch nie gegen Wikinger gekämpft und einem fränkischen Grafen würde es an Kriegern mangeln, die seine spärliche Truppe in Stücke reißen könnte?
    Erbost biss sie die Zähne zusammen. Oh, wie sie diese Wikinger hasste, insbesondere die Dänen, die diese Küste bedrohten, seit sie zu denken vermochte … Sie hatten gemordet, geplündert, wehrlose Frauen vergewaltigt und sich schließlich mit Gerald verbündet, für welchen Lohn auch immer. Nur mit dänischer Hilfe war es ihm gelungen, den Herrn dieser Festung zu töten.
    Alle Wikinger sind gefährliche Ungetüme, dachte Melisande. Und der eine, dem sie sich jetzt gegenübersah, flößte ihr noch mehr Furcht ein als alle anderen zusammen.
    Noch nie hatte sie einen so großen, starken Mann gesehen, der so gelassen und würdevoll auf seinem Pferd saß. Seine Kleidung und der Harnisch brachten seinen wohlgeformten Körper vollendet zur Geltung. Sollte sie jemals den nordischen Gott Thor beschreiben müssen, den mächtigen, wütenden Herrn der Schlachten und des Donners, würde sie sich an diesen Mann erinnern.
    »Wer zum Teufel seid Ihr?« herrschte Gerald ihn an.
    In den Augen hinter dem Silberhelm schien ein blaues Feuer zu brennen. »Conar MacAuliffe von Dubhlain ein Freund Manon de Beauvilles, der da drüben in seinem Blut liegt, und deshalb Euer Feind. Zumindest sieht es so aus.«
    Melisande spürte, wie Gerald sein Schwert aus der Scheide riss. »Noch ein Feind?« fragte er. »Diese Entscheidung liegt ganz bei Euch. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr
    sein fränkischen Halunken, mit dem Ihr Euch zusammengetan habt, in den Tod folgen.«
    »Lass das Mädchen los!« befahl Conar, und sein eisblauer Blick streifte Melisande.
    Geralds Arme umfingen sie noch fester. »Nur über meine Leiche, Wikinger!«
    Ein kurzes Schweigen entstand, die Luft schien zu vibrieren. Dann verzogen sich die Lippen des Wikingers langsam zu einem Lächeln, das seine durchdringenden Augen nicht erreichte. Seine Stimme klang leise, aber gefährlich, und ein spöttischer Unterton schwang darin mit. »Wollt Ihr dieses Mädchen als Schutzschild missbrauchen?«
    »Wenn ich sterbe, stirbt sie auch.«
    »Oh, Ihr hinterhältiger Narr, das bezweifle ich.« Plötzlich galoppierte der Wikinger auf Gerald zu, der keine Zeit fand, Melisandes Kehle zu durchschneiden. Nun hielt er sie tatsächlich wie einen Schild vor sich, drückte ihren Rücken schmerzhaft an seine Brust. Sie sah seine Hände, die ihre Oberarme umfassten, rotgefleckt vor Zorn. Mühsam schien er nach Atem zu ringen, und sie beschloss, die Gunst des Augenblicks zu nutzen.
    Heftig bäumte sie sich auf, neigte den Kopf zur Seite und schlug ihre Zähne in seine rechte Hand. Seine ganze Aufmerksamkeit hatte dem Wikinger gegolten. Nun fluchte er laut, lockerte seinen Griff, und sie riss sich sofort los, sprang vom Pferd und, rannte davon.
    Ein schriller Schmerzensschrei folgte ihr, und sie drehte sich um. Einer von Geralds Männern hatte versucht, einen Dolch auf sie zu schleudern. Doch daran war er gehindert worden. Das Schwert des Wikingers hatte seine Hand durchbohrt. Ohne seinen Angriff gegen Gerald zu unterbrechen, hatte Conar ihr das Leben gerettet.
    Von heller Wut getrieben, spornte Gerald sein Pferd an, um dem Wikinger zu begegnen. Die Szene schien aus Walhall zu stammen. Zwei Krieger rasten durch graue Nebelschwaden unter dunklen Wolken aufeinander zu. Es sah so aus, als würden die Pferdehufe den Boden kaum berühren. Schwerter blitzten und klirrten, hastig wandte sich Melisande von dem schrecklichen Anblick ab. Plötzlich brach lauter Jubel aus, und sie wollte sich wieder umdrehen. Doch da eilte Philippe zu ihr, hob sie hoch und trug sie zu ihren Männern.
    »Was ist geschehen?« rief sie. »Lässt mich sehen … «
    »Darauf solltet Ihr verzichten.«
    »Wer … «
    »Der Wikinger hat gesiegt.« Nach einer kurzen Pause fügte Philippe hinzu: »Und Geralds Kopf sitzt nicht mehr auf seinen Schultern.«
    »Oh … « Melisande presse eine Hand auf ihren Mund. Nach allem, was sie gesehen hatte, durfte ihr jetzt nicht übel werden. Sie musste Haltung bewahren und ihren ganzen Mut zusammennehmen. Wie durch ein Wunder war ihr Zuhause gerettet worden, und nun würde sie beweisen, dass sie ihre Stellung mit Hilfe von Philippe, Gaston und Ragwald halten konnte.
    »Steigt auf, Gräfin!« Philippe half ihr in den Sattel des großen Hengstes Warrior.
    Ein kalter Schauer durchlief ihren

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