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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ihren Rat, ohne zu fragen, woher sie ihr Wissen bezog.
    An seinem ersten Morgen in der Festung erwachte er immer noch erschöpft. In seinen Schläfen pochte es, seine Muskeln schmerzten, und er spürte die geringfügigen Wunden, die er bei den letzten Kämpfen davongetragen hatte. Er lag im Bett des verstorbenen Schlossherrn, und das bedrückte ihn. Obwohl er dem Mann nur ein einziges Mal begegnet war während des Segelunterrichts bei seinem Onkel, hatte er Manon sofort gemocht, seine Klugheit und Gerechtigkeit bewundert, ebenso seinen Humor.
    Als Conar in die Festung eingeladen worden war, hatte er gedacht, dem Grafen würde Gefahr drohen, aber nicht erwartet, sofort nach seiner Ankunft kämpfen zu müssen - zu spät, um den Tod seines Gastgebers zu verhindern.
    Sobald er die Augen aufschlug, sah er Melisande. Vielleicht hatte ihn ihre Anwesenheit sogar geweckt, denn er schlief nie besonders tief. Sie stand auf der Schwelle und starrte ihn an, das Gesicht wachsbleich, die ungewöhnlichen, von dichten dunklen Wimpern umrahmten violetten Augen voller Verzweiflung. Sicher war sie gekommen, um die Sachen des toten Vaters zu sichten, und hatte nicht erwartet, ihren Ehemann hier anzutreffen.
    Conar setzte sich im Bett auf. Da wurde sie noch blasser und ergriff die Flucht.
    »Melisande!« rief er ihr nach, doch sie kehrte nicht zurück. Er pflegte nackt zu schlafen, und das hatte sie vermutlich erschreckt, ebenso wie die Narben an seinen Schultern, die Spuren zahlreicher Schlachten. Außerdem hasste sie ihn, obwohl er sie vor einer durchschnittenen Kehle bewahrt hatte - oder vor dem grausigen Schicksal, vom Mörder ihres Vaters vergewaltigt und versklavt zu werden.
    Nein, meine Narben stören sie kein bisschen, entschied er. Aber es missfällt ihr, mich im Bett ihres Vaters zu sehen. Und anscheinend weigert sie sich nach wie vor, mir zu gehorchen. Nun, sie wird es schon noch lernen.
    Er stand auf, schlüpfte in sein enges Beinkleid und die Stiefel, zog ein Leinenhemd und eine Tunika an. An diesem Tag musste er keine Rüstung tragen, aber in seinem Stiefelschaft steckte immer ein Messer. Und er verzichtete nur selten auf sein Schwert. Während er die Schnalle seines Waffengurts schloss, brachte ein Junge warmes Waschwasser, das Conar in sein Gesicht spritzte.
    Dann verließ er das Zimmer und bewunderte erneut die Anlage der Festung. Über der großen Halle im Hauptturm befanden sich die Schlafgemächer, darunter die Vorratsräume. Ein stetiger Durchzug sorgte für frische Luft. Von Mergwin angewiesen, hatte er die altrömische Bauweise studiert, und deren Vorteile fand er nun in diesem Schloss. Ein tiefer Graben umgab die Mauern, zur Zeit trocken, aber notfalls konnte er leicht mit Meereswasser gefüllt werden.
    Als er die Halle betrat, sah er Swen, der einen nordischen Namen trug, aber mit seinen roten Haaren und Sommersprossen wie ein waschechter Ire aussah, und Brenna am Tisch sitzen. Die Tafel war mit hübsch geschnitzten Holztellern und Kelchen gedeckt, und die Diener hatten Ale und große Platten voller Räucheraal, anderen Fischen, Geflügel, Wildfleisch und frischem Brot aufgetragen. Plötzlich verspürte Conar heftigen Hunger. Der vergangene Tag war so ereignisreich verlaufen, dass niemand ans Essen gedacht hatte.
    Er nahm Platz, und Brenna schenkte ihm Ale ein.
    »Wie hast du geschlafen?« fragte sie.
    »Einigermaßen.«
    Unsicher schaute sie ihn an. »Eigentlich dachten wir nicht, dass wir hierbleiben würden.«
    »Das habe ich auch nicht vor. Zu Hause gibt es zu viele Schwierigkeiten.«
    »In dieser Festung auch.« Sie füllte einen Teller und stellte ihn vor ihn hin. »Und sie ist jetzt dein Zuhause. Dein Vater würde sagen, dass du einen wunderschönen Besitz erobert hast.«
    »Und er würde auch sagen, solch ein Besitz müsste zu gewissen Zeiten ohne seinen Herrn auskommen. Ich habe noch nicht allzu ausführlich mit Manons Ratgeber Ragwald gesprochen, doch ich vertraue ihm, und er ist sicher imstande, das Schloss und die Ländereien zu verwalten. Außerdem werde ich nicht lange wegbleiben.«
    »Niemand kann diesen Mauern ausreichenden Schutz bieten, solange das Mädchen hier lebt.«
    Conar runzelte die Stirn, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Also gut, Brenna, was willst du mir sagen? Was für einen Unterschied macht es, wo das Mädchen bleibt?«
    »Seid Ihr denn blind, mein Herr?« rief Swen ungläubig, und Conar seufzte ärgerlich.
    »Wovon redet ihr beide?«
    »Hast du dir das

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