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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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zu schlafen.«
    »So, meinst du?« erwiderte er gedehnt und musterte sie wieder. Sie trug ein malvenfarbenes Hemd und darüber eine Tunika in dunklerem Violett, das zu ihren Augen passte.
    »Er liegt noch nicht einmal in seinem Grab!« zischte sie.
    Erbost weil sie vor anderen Leuten in diesem Ton mit ihm redete, sprang er auf. »Natürlich habe ich ein Recht auf das Bett deines Vaters, denn ich bin sein Nachfolger - der neue Schlossherr. Und wenn du in Zukunft solche Dinge mit mir erörtern willst, sollten wir uns zurückziehen.« Zu Brenna und Swen gewandt, fügte er hinzu: »Entschuldigt mich bitte, ich muss mit der Gräfin ein Gespräch unter vier Augen führen.«
    »Ich habe dir nichts mehr zu sagen … «, begann Melisande und wollte davoneilen, doch er packte ihren Arm.
    »Dafür habe ich dir sehr viel zu sagen.«
    »Ich werde nicht … «
    »O ja, du wirst!« Conar hörte, wie sie tief Luft holte, und erriet ihre Absicht, seine Hand zu zerkratzen. Blitzschnell hob er sie hoch, warf sie über seine Schulter und ignorierte ihren Wutschrei. Er trug sie die Treppe hinauf, ins Schlafzimmer des Grafen. Dort setzte er sich aufs Bett und legte Melisande quer über seinen Schoß, mit dem Gesicht nach unten.
    Wie er nun vorgehen sollte, wusste er nicht recht. Auf keinen Fall wollte er ihr weh tun. Er hatte sie in der Kapelle an der Seite ihres toten Vaters gesehen und wusste, wie sehr sie unter dem Verlust litt. Sicher hing ihr widerspenstiges Verhalten zum Teil mit ihrer qualvollen Trauer zusammen. Aber wenn sie auch zur Unabhängigkeit erzogen worden war, von ihrem Ehemann durfte man nicht erwarten, dass er ein solches Benehmen dulden würde. Das musste er ihr deutlich klarmachen. Er öffnete den Mund, aber statt wohlgesetzter Worte brachte er nur einen Schmerzensschrei hervor, als Melisande ihre Zähne in seinen Schenkel grub.
    »Du kleine Hexe!« fauchte er und vergaß seine guten Vorsätze, keine Gewalt anzuwenden. Hart landete seine flache Hand auf ihrem Hinterteil - einmal, zweimal, immer wieder. Dann zügelte er sein Temperament, zog sie hoch und stellte sie auf die Füße. Als sie vor ihm zurückwich, las er keine Reue in ihren großen, tränenfeuchten Augen, sondern nur Zorn und Hass.
    »Wie kannst du es wagen!« kreischte sie.
    »Wenn du dich nicht ordentlich aufführst, werde ich es noch oft wagen.«
    »Mein Herr!« Ragwalds Stimme drang vom Flur herein, dann eilte der alte Mann ins Zimmer, legte einen Arm um Melisandes Schultern und zog sie an sich. »Sie wollte Euch nicht beleidigen … «
    »Genau das wollte ich!« widersprach sie wütend.
    Conar verschränkte die Arme vor der Brust und konnte nicht glaub en, dass das alles tatsächlich geschah. Statt dieses schöne, wilde Kind zu zähmen, das er geheiratet hatte und das neben seiner Unschuld bereits eine sonderbare Sinnlichkeit ausstrahlte, sollte er sich jetzt eigentlich um den Wiederaufbau der zerstörten Mauer kümmern. Außerdem musste er überlegen, wie viele Männer gebraucht wurden, um die Festung zu verteidigen, und wie lange seine Abwesenheit dauern durfte. Und nun starrte er in stürmische violette Augen, die wahrlich nichts Gutes verhießen.
    Doch dann beschloss er, sich nicht zu ärgern, sondern kurzen Prozeß zu machen. Im Grunde war die Situation lächerlich. Melisande war seine Frau, er würde nicht mit ihr streiten, sondern einfach seine Befehle erteilen. Die würde sie befolgen, und damit basta. »Sie ist gefährlich in ihrem Ungestüm, Ragwald. Überlässt alles Weitere mit und wenn ich mit ihr fertig bin, wird sie wissen, wie sie sich zu benehmen hat.«
    »Mein Herr, bedenkt doch bitte, was sie erdulden musste, und seid nachsichtig! Habt Mitleid!«
    »Ich will sein Mitleid nicht!« rief Melisande. »Er soll aus meinem Haus und aus dem Bett meines Vaters verschwinden - und sich nicht an meinem Erbe vergreifen!«
    Von neuem Zorn erfasst, stand Conar auf und ging mit großen Schritten zu ihr Ohne den alten Mann zu, beachten, der sie zu schützen suchte, umklammerte er ihre Oberarme und hob sie empor, so dass er ihr auf gleicher Höhe in die Augen blicken konnte. »Dieses Erbe gehört jetzt mir, teure Gräfin, verstehst du das? Und Ihr, Astrologe, schafft mir Eure unschuldige kleine Schönheit aus den Augen, ehe ich sie in ihrem Zimmer fesseln und knebeln lasse!«
    Obwohl sie wehrlos war, gab sie nicht klein bei. »Das hier ist mein Zimmer! Das Schlafgemach meines Vaters!«
    Sie trieb ihn fast zum Äußersten, und er war nahe daran, seine

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