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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mit deinem Ehemann eng verbunden, Melisande.«
    »Ich werde unsere Ehe für ungültig erklären lassen ob du mir nun hilfst oder nicht!«
    Seine Kinnmuskeln waren angespannt. Er stand- einige Schritte von ihr entfernt, seinen Fuß auf einen Felsblock gestützt. Melisande wusste nicht, von welchem Dämon sie besessen war, aber ihr Mann schaffte es immer, sie zur Weißglut zu bringen. Plötzlich warf sie sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn. Triumphierend spürte sie, wie er das Gleichgewicht verlor. Der großartige Prim Conar fiel in den plätschernden Bach, und sein wunderschöner Mantel wurde klatschnass. Aber ehe sie fliehen konnte, packte er den Saum ihrer blauen Leinentunika, die sie über einem Bliaud trug.
    »Lass mich los!« kreischte sie und zerrte an ihrem Kleid.
    »Niemals lasse ich dich gehen!«
    Im nächsten Augenblick lag sie neben ihm im Bach, durchnässt bis auf die Haut. Sofort sprang sie auf und rannte davon.
    Aus dem seichten Wasser ragten runde Steine heraus, und sie sprang von einem zum anderen. Wenigstens für eine kleine Weile musste sie Conar entrinnen, irgendwo im Schatten Zuflucht suchen, um ihr rasendes Herz und ihre aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Wenig später .hielt sie inne, hüpfte auf einem Bein und rieb den anderen Fuß, den sie sich an einem Felsen angeschlagen hatte.
    Als sie ein Geräusch hörte, glaubte sie, Conar würde ihr folgen. Sie drehte sich rasch um, konnte ihn aber nirgends entdecken. An beiden Ufern wuchsen dichte Bäume, die ihr die Sicht versperrten. Lichtstrahlen sickerten zwischen schwankenden Zweigen hindurch. Sie kniff die Augen zusammen, hielt noch einmal erfolglos nach ihm Ausschau, dann eilte sie weiter.
    Und da sah sie ihn.
    Er war auf sein Pferd gestiegen und am Bach entlanggeritten, um sie zu überholen. Wütend biss sie die Zähne zusammen und machte kehrt. Das Streitroß sprengte ins Wasser, schnitt ihr den Weg ab, und als sie erneut eine andere Richtung einschlug, kam er ihr wieder zuvor.
    »Was soll das?« schrie sie. »Kann der große Herr der Wölfe seine Frau nicht zu Fuß einfangen?«
    Lächelnd neigte er sich aus dem Sattel herab. »Mir ist jedes Mittel recht, um mein Ziel zu erreichen. Und wie ich bereits sagte - ich lasse dich niemals gehen.« Er sprang vom Pferderücken, hohe Fontänen spritzten empor, als seine Stiefel ins Wasser tauchten. Atemlos wich Melisande zurück, stolperte über einen Stein und stürzte nach hinten.
    Aber ehe sie ins Wasser fallen konnte, wurde sie von Conars Armen umfangen. Mit langen Schritten trug er sie ans Ufer und legte sie auf einen Nadelteppich unter hoch aufragenden Tannen. Heftig zitterte sie, aber nicht nur wegen ihrer nassen Kleider. Rittlings kniete er über ihr und sie flüsterte verzweifelt: »Lass mich gehen!«
    »Wie oft soll ich dir das noch erklären? Niemals!«
    Mit beiden Fäusten versuchte sie, gegen seine Brust zu trommeln, aber er umklammerte ihre Handgelenke. Sie schaute in seine Augen und wollte darin lesen, als er sich herabneigte und ihre Arme über ihren Kopf auf den Boden presse.
    Bei der ersten Begegnung und auch später hatte sie stets gefröstelt. Nun glaubte sie, alle Flammen der Hölle würden sie durchdringen. Ihr Atem ging viel zu schnell.
    Und trotz dieser seltsamen Hitze bebte sie immer noch. Sie betrachtete seine markanten Gesichtszüge, die verwirrende Farbe seiner Augen, seine breite Brust, spürte die harte Muskelkraft seiner Arme, die sie festhielten.
    Von Anfang an hatte sie ihn gehasst. Zumindest glaubte sie das. Doch jetzt erkannte sie zu ihrer Bestürzung, dass sie nicht ihn hasste - nur das, was er ihr antat. Und sie empfand nicht nur Zorn, sondern auch noch -etwas anderes - was genau, wusste sie nicht. Er war eine Herausforderung, und sie hatte es stets genossen, ihm zu trotzen, allerdings in der Hoffnung, irgendwann zu siegen.
    Jetzt, da er sich über sie beugte, fürchtete sie ihn auf eine völlig neue Weise wie nie zuvor. Sie hatte keine Angst vor ihm, sondern vor den Gefühlen, die er in ihr weckte, vor ihrer plötzlichen Sehnsucht nach irgendwelchen Dingen, die sie nicht verstand.
    Unglücklich schüttelte sie den Kopf. »Eine Annullierung unserer Ehe wäre wirklich sinnvoll. Dein Herz blieb immer, im Land deines Vaters. Dort würdest du zuerst kämpfen und nicht in Frankreich. Und du willst mich ja gar nicht. Du wünschst dir etwas ganz anderes.«
    »Nichts anderes«, entgegnete er. »In diesem Augenblick gibt es auf der ganzen Welt nichts anderes, was ich mir

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