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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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anderes Schicksal erdulden als ihr Mann, da es ihre Aufgabe sei, ihm Erben zu schenken. Aber Conar hatte sein großes Erbe durch seine Gemahlin gewonnen. Und deshalb fand sie ihr Los umso ungerechter. Wenigstens war ihre Situation, wenn sie auch darüber geklagt hatte, erträglich gewesen. Aus der Ferne hatte Conar seine Macht nicht so spürbar ausüben können, aber seit der Nacht ist eine Veränderung eingetreten, mit der sie nie gerechnet hatte.
    Stöhnend vergrub sie das Gesicht im Kissen. Sie wollte vergessen, was geschehen war, sich einreden, sie wäre immer noch unberührt und wüsste nicht, welche Gefühle ein Mann in einer Frau entfachen konnte. »Nein!« wisperte sie und schlug mit der Faust aufs Bett. Das Laken glitt zu Boden, und als sie es aufhob, sah sie die kleinen Blutflecken. »Oh, ich hasse dich!« flüsterte sie und trommelte mit beiden Fäusten auf das Kissen. »Ich hasse dich!«
    Plötzlich hörte sie Conars Stimme. »Das bedaure ich aufrichtig, meine Liebe. « Sie drehte sich um. und sah, dass er wieder durch die Tür hinter dem Wandteppich eingetreten war. Seine Stimme klang eisig, und Melisande fröstelte. Unwissentlich hatte sie ihn beleidigt. Gäbe es ein bisschen Wärme in seinem nordischen Herzen, hätte sie ihn vielleicht sogar verletzt. Nein, diese Macht besaß sie nicht. Sie hatte nur wieder einmal seinen Zorn erregt.
    Unbehaglich setzte sie sich auf. Sie war ihm gegenüber im Nachteil, denn er hatte sich bereits angekleidet. Über dem engen Beinkleid und dem Leinenhemd trug er eine Tunika. Und den Waffengurt mit dem ungewöhnlichen Schwert, dessen Knauf das keltische Emblem zeigte. Im Stiefelschaft steckte das Messer. Er wirkte unbesiegbar,. und plötzlich krampfte sich Melisandes Herz zusammen. jeder Mann konnte von einem Pfeil getötet werden. Jeder Mann bestand aus Fleisch und Blut. Das wusste sie, denn sie hatte ihren Vater sterben sehen.
    Plötzlich erkannte sie in bestürzender Klarheit, dass sie Conars Tod nicht wünschte. Er war ihr ein Dorn im Auge, sie wollte ihm entfliehen, sie hasste ihn. Trotzdem wollte sie niemals vor seiner Leiche stehen. Das würde er mir nicht glauben, dachte sie müde, und das spielte auch keine Rolle, denn sie hatte nicht vor, ihm jemals zu gestehen, was sie empfand. Seine frostigen blauen Augen ließen sie erschauern. Unwillkürlich hatte sie sich aufgesetzt, und nun merkte sie, dass er ihre nackten Brüste betrachtete. Rasch zog sie das Laken bis ans Kinn und klammerte sich an die letzten Reste ihrer Würde. »Ist es dir noch niemals in den Sinn gekommen, anzuklopfen, ehe du eine Tür öffnest und einen Raum auf die übliche Weise betrittst?«
    Sein Blick war unergründlich. »Als ich dich verließ, schliefst du tief und fest. Ich wusste nicht, dass du schon wach bist, und ich wollte dich nicht stören.« Seine Stimme nahm einen spöttischen Klang an. »Dass ich Zeuge deines Wutausbruchs wurde, geschah nicht in böser Absicht.«
    »Und was führt dich zu mir?«
    »Heute ist es zu spät, um mit den Gezeiten loszusegeln. Morgen früh will ich aufbrechen. Du musst deine Vorbereitungen treffen. Sicher kannst du deine Sachen sehr schnell packen. Du bist ja auch in Windeseile hierhergefahren.«
    »Ich kann sehr schnell packen, wenn ich verreisen möchte. Aber da du es nicht für nötig befandest, mir deine Pläne mitzuteilen … « Sie unterbrach sich und zuckte die Achseln. »Unter diesen Umständen sehe ich keinen Grund, meine Sachen so schnell wie möglich zu packen, nur um dich bei Laune zu halten. «
    Conar schwieg einen Moment, dann kam er zum Bett. »Dann pack eben nicht. Begleite mich ohne Kleider, meinetwegen so nackt, wie du jetzt hier sitzt. Du wirst auf jeden Fall mit mir kommen.«
    »Ich bin die Gräfin, die Erbin«, erinnerte sie ihn erbost. »Du irrst dich, wenn du glaubst, du könntest mich wie eine Dienerin herumkommandieren.«
    »Niemals würde ich dich wie eine Dienerin herumkommandieren, denn ich hatte noch keine, die so mutwillig und eigensinnig gewesen wäre. Mittlerweile solltest du mich kennen. Ich habe gesagt, du kommst mit mir, und dabei bleibt es.«
    Wie sollte sie ihn bekämpfen, wie ihre Lage ändern? Und wie lange würde er ihre Gesellschaft suchen, ehe er wieder verschwand, um sich mit Brenna oder einer anderen Frau zu vergnügen? Rasch senkte sie die Augenlider, um ihre Gedanken nicht zu verraten. »Nie bittest du um irgendetwas, Wikinger!« zischte sie. »Und deine Befehle klingen so, als würdest du mit der Peitsche

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