03 - Der Herr der Wölfe
knallen. Vielleicht würde man dir bereitwilliger gehorchen, wenn du lernen könntest, auch andere Meinungen gelten zu lassen.«
Er setzte sich auf die Bettkante, neigte sich zu ihr, und sie wich zurück, das Laken fest an die Brust gepresst. »Ich habe auf dich und deine Wünsche gehört, Melisande, und dir sogar geschrieben, um dich auf meine Ankunft vorzubereiten. Das war ein Fehler. Ich hätte meinen Vater verständigen sollen. Nachdem du meinen Brief erhalten hattest, betörtest du meinen unvorsichtigen kleinen Bruder mit deinem Lächeln und flohst hierher, so schnell du nur konntest. Wenig später fingst du an, dich mit dem armen jungen Narren Gregory zu verschwören. Ein Glück, dass ich den Beweis deiner Unschuld fand, der dich heute Morgen so erzürnte. Sonst wäre ich womöglich versucht gewesen, seinen Hals zu durchschneiden trotz seines zarten Alters.«
»Meine nächsten Reisen werde ich so planen, dass sie mich weit weg von den Domänen deiner Familien führen. Was habe ich denn verbrochen? Nichts weiter als deine Geschwister hierherzubegleiten! Nächstes Mal werde ich in weite Fernen segeln.«
»Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Melisande.« Er stand auf und wandte sich zur Tür. »Morgen früh fahre ich zur Küste Frankreichs.«
»Nach Hause!« rief sie atemlos- Conar ging davon, und in ihrer Aufregung vergaß sie ihre Blößen. Sie sprang aus dem Bett, rannte nackt hinter ihm her und ergriff seinen Arm. »Du bringst mich nach Hause?«
Er drehte sich zu ihr um, und sie spürte das blaue Feuer seiner Augen auf ihrer Haut brennen. Hastig ließ sie ihn los und trat zurück. Sie hob instinktiv die Arme und wollte sie vor der Brust verschränken, erkannte aber, was sie mit dieser Geste nicht verbergen konnte.
»Du bringst mich nach Hause?« wiederholte sie.
Wortlos kam er auf sie zu. Sie flüchtete ins Bett zurück und zog das Laken über ihren Körper, das er aber sofort wieder wegriss. Mit einem Schrei wollte sie aufspringen, aber Conar hielt sie unbarmherzig fest. Jetzt funkelten seine Augen belustigt, aber in seinem Blick lag noch ein anderer Ausdruck, den sie inzwischen nur zu gut kannte. Sie stemmte sich gegen seine Brust, aber er streckte sich neben ihr aus auf einen Ellbogen gestützt und den anderen Arm um ihre Taille gelegt. »Freust du dich auf deine Heimkehr, Melisande? Wirst du zufrieden und glücklich mit einem verhassten Wikinger zusammenleben, wenn du nur zu Hause sein kannst?«
Sie versuchte zu antworten, aber ihr Mund wurde trocken, als seine Hand sich langsam zu ihrer Brust hinauftastete. Mühsam schluckte sie, dann würgte sie hervor: »Hör auf! Du hast mir befohlen, meine Sachen zu packen.«
»Hast du plötzlich beschlossen, mir zu gehorchen?« fragte er und hob die Brauen.
»Es ist schon spät«, erwiderte sie und versuchte, seine Hand wegzuschieben. »Helllichter Tag …«
»Vielleicht fasziniert mich gerade das Tageslicht.« Aufreizend strich seine Handfläche über ihre Brustwarze. Gegen ihren Willen fuhr ein heißer Strom durch ihren Körper und weckte ein unerwünschtes Verlangen. Sie biss die Zähne zusammen und bekämpfte die brennenden Tränen. Die Macht, die Conar über sie besaß erschien ihr weniger hassenswert als die Gefühle, die er in ihr erregen konnte. Noch einmal versuchte sie energisch, seine Hand wegzustoßen. Und diesmal gelang es ihr. Sie konnte sogar zur Seite rutschen und aufspringen.
Wütend schrie sie ihn an: »Jahrelang hast du mich vernachlässigt. Und nun forderst du … «
»Um so eifriger bemühe ich mich jetzt, dich nicht mehr zu vernachlässigen«, unterbrach er sie spöttisch.
»Aber du bist angezogen!«
»Oh, das lässt sich leicht ändern, falls es dich betrübt.« Auch er stand auf, und sie wandte sich ab, um davonzulaufen. Doch er packte ihren Arm, drehte sie zu sich herum und riss sie in die Arme. Heiß und leidenschaftlich presse sich sein Mund auf ihren und nahm ihr den Atem. Das Feuer in ihr loderte noch heller, ihr Herz schlug wie rasend. Als er den Kopf hob, erwiderte er herausfordernd ihren Blick. Mit beiden Fäusten trommelte sie gegen seine Brust, aber er lachte nur, hob sie hoch und warf sie aufs Bett. Sie rang nach Luft und starrte ihn an. Sein Waffengurt, die Tunika und das Hemd ließ er auf den Boden fallen. Rasch schlüpfte er aus der Hose, und ehe Melisande wieder durchatmen konnte und aufspringen wollte, lag er über ihr. Er küsste sie plötzlich ganz sanft und verführerisch. Sie gab ihren Widerstand auf -
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