Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
Vom Netzwerk:
Krankenschwestern befanden. Dr. Christensen war von Kopf bis Fuß in OP-Kleidung gehüllt und hatte schon die Maske vor dem Gesicht, so dass Thomas nur seine Augen sehen konnte. Er schien es nicht erwarten zu können, endlich loszulegen.
    »Das wär’s dann, ja?«, fragte Thomas. Panik rumorte in seinen Eingeweiden und fraß sich durch seine Brust. »Zeit, mich aufzuschlitzen?«
    »Es tut mir leid«, erwiderte Christensen. »Aber wir müssen anfangen.«
    Der Rattenmann wollte gerade etwas sagen, als das Heulen einer Alarmsirene durch das Gebäude dröhnte.
    Thomas’ Herz machte einen Satz vor Erleichterung. Das konnte nur der Rechte Arm sein.
    Die Tür schwang auf und eine völlig aufgelöste Frau verkündete gehetzt: »Ein Berk mit einer Lieferung ist angekommen, aber es war ein Trick, um ins Gebäude einzudringen – die Eindringlinge versuchen das Hauptquartier in ihre Gewalt zu bringen!«
    Bei Jansons Antwort blieb Thomas fast das Herz stehen.
    »Dann müssen wir uns beeilen und sofort anfangen. Betäuben Sie ihn, Christensen.«

Thomas schnürte es die Brust zusammen und sein Hals war plötzlich wie zugeschwollen. Alles war bereit, nur er stand wie versteinert da.
    Janson bellte Befehle. »Beeilung, Dr. Christensen. Wer weiß, was diese Leute vorhaben. Wir dürfen keine Sekunde verlieren. Ich sage dem OP-Personal, dass sie weitermachen sollen, egal, was passiert.«
    »Moment«, presste Thomas hervor. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.« Die Worte klangen hohl – er wusste, dass sie das Ganze jetzt nicht mehr abbrechen würden.
    Jansons Gesicht glühte feuerrot. Statt Thomas zu antworten, sagte er zu Christensen: »Tun Sie alles Nötige, um diesen Jungen aufzuschneiden.«
    Als Thomas seinen Mund aufmachen wollte, spürte er einen Stich in den Arm. Hitzewellen jagten durch seinen Körper. Dann wurde er ganz schlaff und fiel wie ein Sack auf die Liege. Sein Körper war vom Hals abwärts taub, Panik überwältigte ihn. Dr. Christensen beugte sich über ihn und reichte die benutzte Spritze an eine Schwester weiter.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, Thomas, aber es muss sein.«
    Der Arzt und eine Schwester schoben ihn weiter auf die Liege und hoben seine Beine an, so dass er flach auf dem Rücken lag. Thomas konnte seinen Kopf von einer Seite zur anderen drehen, das war alles. Er war von der rasend schnellen Entwicklung überwältigt worden, und ihm schauderte vor den Konsequenzen. Er würde sterben. Wenn der Rechte Arm nicht sofort auftauchte, würde er sterben.
    Janson trat in sein Blickfeld. Mit einem zustimmenden Nicken klopfte er dem Arzt auf die Schulter. »Bringen Sie das zu Ende.« Dann drehte er sich um und verschwand. Thomas hörte jemanden auf dem Flur schreien, bevor die Tür wieder zuging.
    »Ich muss zuerst ein paar Tests machen«, erläuterte Dr. Christensen. »Dann bringen wir dich in den OP.« Er wandte sich ab und drehte an ein paar Geräten.
    Thomas kam es vor, als hätte der Mann aus Hunderten Kilometern Entfernung zu ihm gesprochen. Er lag hilflos da und seine Gedanken drehten sich im Kreis, während der Arzt ihm Blut abnahm und seinen Schädel ausmaß. Er arbeitete still und konzentriert. Doch die Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten, dass es für ihn ein Wettrennen gegen die Zeit war. Hatte er eine Stunde? Mehrere Stunden?
    Thomas schloss die Augen. Er fragte sich, ob das Gerät funktionierte und die Waffen blockiert waren. Ob ihn jemand finden würde. Dann kam ihm der Gedanke, ob er das überhaupt wollte. Konnte es wirklich sein, dass sie die Heilung fast gefunden hatten? Er zwang sich, gleichmäßig zu atmen, und konzentrierte sich darauf, seine Gliedmaßen zu bewegen. Nichts.
    Plötzlich richtete sich der Arzt auf und lächelte Thomas an. »Ich glaube, wir sind so weit. Wir schieben dich jetzt in den OP.«
    Dr. Christensen trat durch die Tür, und Thomas’ Bett wurde auf den Gang geschoben. Bewegungslos lag er da, rollte den Flur entlang und starrte in die vorbeiziehenden Deckenleuchten. Dann musste er die Augen schließen.
    Sie hatten ihn eingeschläfert. Die Welt würde verblassen. Und dann würde er sterben.
    Er riss die Augen wieder auf. Machte sie zu. Sein Herz hämmerte, seine Hände waren klebrig vor Schweiß und er merkte, dass er mit geballten Fäusten das Bettlaken festhielt. Ganz langsam kehrte sein Körpergefühl zurück. Er machte die Augen wieder auf. Die Leuchten zogen vorbei. Noch einmal um die Ecke und noch mal. Die Verzweiflung würde ihn noch umbringen,

Weitere Kostenlose Bücher