03 - Feuer der Liebe
Liegenschaften, das in der Nähe des Herrenhauses der
Dewlands in Kent lag, auf sich hatte.
»Meinem jüngsten Sohn, Peter John
Dewland, hinterlasse ich hiermit das Miethaus samt Liegenschaften in Blackfriars,
London; das Anwesen in der Henley Street in der Gemeinde von Kingston, samt
Scheunen, Ställen, Obstanlagen und Gärten; außerdem ein Viertel der Einnahmen
des Anwesens in Kent sowie das Wohnrecht in der Familienresidenz.«
»Sehr großzügig«, warf Lady Sylvia
an dieser Stelle ein. »Wirklich sehr großzügig.«
»Meinem ältesten Sohn und Erben,
Erskine Matthew Claudius Dewland, hinterlasse ich meine übrigen weltlichen
Besitztümer. Dazu zählen das Haus in London, Dewland Manor in Kent, sämtliches
bewegliches Eigentum, die Pachtverträge, das Besteck, die Juwelen und die
restlichen Haushaltsgüter.«
Mr Jennings schwieg einen Moment.
»Ich denke, der Verstorbene hätte angesichts der kürzlichen Ereignisse die
folgende Klausel gestrichen«, sagte er auffallend monoton.
»Unter den der Familie wohl
bekannten Umständen ist es unwahrscheinlich, dass mein Erstgeborener einen
legitimen männlichen Erben haben wird. Daher fordere ich meinen jüngsten Sohn
Peter John eindringlich auf sich mit aller Zweckmäßigkeit zu verheiraten und
nicht zu vergessen, dass die Dewlands einen langen und vornehmen Stammbaum
besitzen. Ich verlange außerdem, dass sein Bruder, Erskine Matthew Claudius,
ihn mit Zuneigung und Respekt behandelt, da Peter John nach ihm den Titel erben
wird. Wie meine Kinder sehr wohl wissen, habe ich immer die Meinung vertreten,
dass ein Gentleman nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten sollte, obwohl ich
im Fall von Erskine Matthew Claudius eine Ausnahme gemacht habe. Für den Fall,
dass das Einkommen seines Bruders nicht ausreichen sollte, Peter John ein Leben
in dem Stil zu finanzieren, wie es dem Erben eines Viscounts zusteht, fordere ich
Erskine Matthew Claudius auf die Profite des besagten Geschäftes mit seinem
Bruder und Erben zu teilen.«
Nachdem das Testament verlesen war,
herrschte absolute Stille. Mr Jennings beschäftigte sich eifrig damit, die
Blätter wieder zu einem ordentlichen Stapel zusammenzulegen.
»Vater war schon immer sehr gut
darin, das Geld anderer auszugeben«, sagte Peter schließlich mit einem
trockenen, entschuldigenden Unterton. »Er hatte kein Recht, mir die Henley
Street zu geben. Bist du nicht dafür aufgekommen, Quill?«
Quill zuckte die Achseln. »Ich
brauche sie nicht.«
»Ich vermute, Jennings hat Recht.
Thurlow hätte die letzte Klausel gestrichen, wenn er länger gelebt hätte«,
bemerkte Lady Sylvia. »Die Bemerkung, du würdest für deinen Lebensunterhalt
arbeiten, gefällt mir gar nicht, Erskine. Das ist die reinste Heuchelei. Es
war allgemein bekannt, dass Thurlow das Geld nur so zwischen den Fingern
zerronnen ist und er sich auf der Straße wiedergefunden hätte, wenn du nicht so
vermögend geworden wärst.«
»Er hat mich nicht nach meiner
Meinung gefragt«, sagte Kitty, »denn ich hätte ihm gesagt, dass der liebe
Erskine stets mit seinem Bruder geteilt hat. Auch als sie noch klein waren.«
Sie schniefte bekümmert.
»Ich entschuldige mich für ihn«,
sagte Peter würdevoll. »Vater hätte deine Bemühungen nicht schlecht machen
dürfen, Quill. Und er hätte dir nicht die Anweisung geben sollen, mir zu helfen.«
Bei diesen Worten lächelte Quill
gequält. »Ich nehme es mir nicht zu Herzen. Außerdem hatte Vater auf seine Art
Recht. Ich habe tatsächlich die plebejische Angewohnheit, Geld zu verdienen,
und ich habe mich geweigert, das zu unterlassen, als er mich darum bat. Das war
es vermutlich, was ihn eigentlich gestört hat. Warum sollte ich es dir nicht
geben? Ich benötige es nicht.«
»Thurlow hat Peter ein großzügiges
Erbe hinterlassen«, fuhr Lady Sylvia ihn an. »Er kann bequem von den
Pachteinnahmen aus der Henley Street leben, von seinem Anteil an den Erträgen
aus Kent ganz zu schweigen. Du wirst dein Geld deinen eigenen Kindern
hinterlassen, Erskine.«
Quill zuckte merklich zusammen und
warf seiner Frau einen hastigen Blick zu. Gabby lächelte ihn an. Sie hatte während
der ganzen Verlesung kein einziges Wort gesagt, und so war es kaum
verwunderlich, dass er ihre Anwesenheit ganz vergessen hatte. Und an ihre
ungeborenen Kinder hatte er erst recht nicht gedacht.
»Nun, das hätten wir hinter uns
gebracht.« Lady Sylvia nahm ihren hauchdünnen Retikül und ihr schwarzes
duftiges Taschentuch. Letzteres war offensichtlich
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