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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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plump und
unattraktiv, wie eine Frau, deren Mann damit gedroht hatte, zu einer Mätresse
zu gehen.
    Nachdem sie sämtliche Nadeln
herausgezogen hatte, fuhr sie sich mit den Fingern durch die dicken Flechten,
bis sie in dichten, goldbraunen Wellen über ihren Rücken fielen.
    Glücklicherweise begegnete sie weder
auf dem Gang noch auf der Treppe einem Bediensteten. Sie klopfte leise an und
schob die Tür auf.
    Quill saß am anderen Ende des lang
gezogenen Raumes und hatte die Ärmel seines weißen Hemdes nach oben geschoben,
um sie vor Tintenflecken zu schützen. Auf seinem Tisch brannte eine Öllampe,
die ein weiches Licht verbreitete und die weinroten Strähnen in seinem Haar
aufleuchten ließ.
    Er blickte auf und erhob sich
sofort. »Wie schön, dich zu sehen«, murmelte er, als hätte er sich nicht erst
vor fünfzehn Minuten von ihr verabschiedet.
    Gabby spürte einen Anflug von
Verzweiflung. Quill klang so desinteressiert wie ein Mann, der bereits zwanzig
Jahre verheiratet war. Wahrscheinlich würde er nur gähnen, wenn ihre Brüste
aus ihrem Kleid fielen. Doch was blieb ihr anderes übrig? Sie ging auf ihn zu
und wiegte sich dabei verführerisch in den Hüften. Ihr Haar fühlte sich an wie
ein buschiger Pelz. Plötzlich kam ihr der entsetzliche Verdacht, dass sie mit
ihrem offenen Haar fünf Mal rundlicher aussah als sonst.
    »Darf ich dir ein Glas Sherry
anbieten? Oder Ratafia?« Er zeigte auf das Sideboard.
    Gabby schluckte. »Ja, danke sehr«,
sagte sie seltsam atemlos. Sie nahm das Glas Sherry entgegen und leerte es
beinah in einem Schluck. Der Alkohol hinterließ ein tröstliches warmes Brennen
in ihrer Brust. Quill musterte sie ein wenig überrascht und füllte ihr Glas
noch einmal.
    »Ich habe einen Brief von Lady
Sylvia erhalten, der dich interessieren dürfte«, sagte er.
    »Oh, was schreibt sie denn?«
    »Die Reise tut Mutter gut und sie
ist weniger weinerlich, um Lady Sylvias Formulierung zu benutzen. Sie haben in
der Schweiz zufällig einen von Peters Studienfreunden getroffen, einen gewissen
Simon Baker Wollaton. Er ist mit ihnen nach Griechenland gefahren.
Offensichtlich ist Wollaton sehr amüsant.«
    »Das ist schön«, sagte Gabby
schwach. Sie machte ein paar Schritte. Hatte er ihr offenes Haar überhaupt
bemerkt? Falls ja, dann hatte er es sich jedenfalls nicht anmerken lassen. Sie
ging zu einem Bücherregal hinüber und starrte blind auf eine Ausgabe von
Herbert Bones Eine Wanderung durch London.
    »Das Buch sieht interessant aus.«
Die Kehle war ihr zugeschnürt, Sie berührte das Buch mit einem Finger.
    Plötzlich ragte seine hohe Gestalt
neben ihr auf. »Kein sehr spannender Lesestoff«, erwiderte er.
    »Mein Gott!«, rief sie erschrocken.
»Ich habe dich nicht kommen gehört.«
    »Nun, hier bin ich.« Er lehnte sich
mit dem Unterarm gegen das Bücherregal und seine gebräunte Haut hob sich
deutlich gegen das weiße Leinenhemd ab. »Hier bin ich«, wiederholte er sanft.
»Das eigentlich Rätselhafte ist jedoch ... dass du ebenfalls hier bist«
    Gabby zog eine Augenbraue in die
Höhe. Nun, da sie Quill genau gegenüber stand, verschwand ihre Unsicherheit.
Die Nerven, dachte sie, es waren nur die Nerven. »Und warum sollte ich nicht
hier sein?«, fragte sie und warf ihm unter gesenkten Wimpern einen
herausfordernden Blick zu.
    Er zuckte die Achseln. Seine Augen hatten
einen harten, fragenden Glanz.
    Dennoch wurde Gabby zunehmend
selbstsicher. Sogar ihr Haar hatte sich auf wundersame Weise von einem
buschigen Pelz in einen sinnlichen, seidigen Vorhang verwandelt. Sie zog einige
Strähnen nach vorn, so dass sie ihr über der Brust hingen.
    Als sich seine Wangenmuskeln
anspannten, verbuchte sie dies als kleinen Sieg.
    »Die Frage ist«, sagte Quill
nachdenklich, »warum meine keusche Frau so unerwartet ihre schwarze Garderobe
abgelegt und sich wie Batseba gekleidet hat — dabei erinnere ich mich ganz
deutlich, dass besagte Frau kein Interesse an den ehelichen Freuden hat.«
    Gabby schluckte. Seine Anspielung
auf Batseba war passender, als er ahnte, denn schließlich hatte sie vor, sich
zu entkleiden. Offensichtlich war es nun an der Zeit für ihr Kleid — oder
besser gesagt dafür, ihr Kleid zu verlieren. Sie zuckte ein wenig mit den
Schultern.
    Nichts geschah. Der Seidenstoff
blieb unbeweglich über ihren Brüsten.
    »Gabby?«, fragte Quill mit einem
ironischen Unterton.
    »Es war mir oben zu langweilig, so
ganz allein«, sagte sie hastig. Erneut bewegte sie verstohlen die Schultern.
    Sein

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