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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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gelungen, einen anderen Kasi für sie aufzutreiben?«
    Gabby wirkte verlegen. »Er wird
einen ausgezeichneten Herrscher abgeben.«
    »Das bezweifle ich ja gar nicht.
Aber ich bin neugierig, wer er ist.«
    »Sein Name ist Jawsant Rao Holkar«,
sagte Gabby. »Er ist einer von Tukoji Holkars illegitimen Söhnen.«
    »Tukoji hatte zwei außereheliche
Söhne, nicht wahr? Wie haben Sie entschieden, wen Sie auf den Thron setzen,
Lady Dewland?«, fragte Breksby humorvoll, jedoch nicht ohne Respekt.
    »Ich hatte im Grunde keine Wahl.
Sehen Sie, Jawsants jüngerer Bruder ist fügsam und könnte die Einverleibung
der HolkarRegion durch die Handelsgesellschaft niemals abwehren. Jawsant
dagegen ist kämpferisch und obendrein ein guter Schauspieler. Sie haben ja
gesehen, wie gut er sich heute Abend gemacht hat. Er ist sehr wohl in der Lage
so zu tun, als sei er noch formbar. Dabei hat er bereits letztes Jahr im Alter
von vierzehn Jahren eine erfolgreiche Schlacht geführt.«
    Breksby lächelte wehmütig. »Ich muss
zugeben, dass Sie weitaus besser informiert sind als wir, Lady Dewland.«
    »Es war nicht alles so durchdacht,
wie es klingt«, räumte Gabby ein. »Ich hatte eine Idee und schrieb an
eine Anzahl von Leuten, unter anderem an Jawsants Mutter, Tulasi Bai. Tulasi
Bai regiert die Region nun schon seit über zwei Jahren. Sie wird ohne Zweifel
weiterhin den Hof führen, während Jawsant die Armee kontrolliert.« Gabby machte
eine kleine Pause. »Es besteht natürlich noch die Möglichkeit, dass Jawsant
den Versuch unternimmt, in das Territorium der Handelsgesellschaft vorzudringen.
Ich glaube, er ist vor allem an Bundelkhand interessiert.«
    Quill grinste seine Frau an. »Obwohl
eine so zarte Frau wie du natürlich über ein so kompliziertes Thema keine
Vermutungen anstellen kann.«
    Sie nagte nervös an ihrer Unterlippe
und schenkte ihm keinerlei Beachtung. »Lord Breksby, glauben Sie nicht, die
britische Regierung könnte Jawsant einfach als Herrscher belassen? Denn ich
versichere Ihnen, dass Kasi Rao niemals den Holkar-Thron einnehmen kann!« Nun
sprach aus ihren Worten die unterdrückte Leidenschaft, die Quill den ganzen
Tag vermisst hatte.
    »Man muss unweigerlich Bewunderung
für Sie empfinden, Lady Dewland. Zufällig bin ich allerdings der Meinung, dass
dieses Wissen für die britische Regierung zu belastend wäre. Und Sie wissen ja,
in meinem hohen Alter wird das Gedächtnis immer schlechter. Ich glaube, ich
werde vergessen, dass wir diese Unterhaltung je geführt haben.«
    Gabby umklammerte Quilis Hand. »Ich
danke Ihnen!«, hauchte sie.
    »Lady Dewland, ich frage Sie
natürlich nur rein hypothetisch, aber sollten Sie zukünftig Briefe vom
Fürstenhof der Holkar erhalten — beispielsweise von Tulasi Bai —, wären Sie
dann bereit, Ihre Informationen mit der britischen Regierung zu teilen?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Gabby.
»Es wird mir stets eine große
Freude sein, in dem Rahmen, der mir angemessen scheint, zu helfen, Mylord.«
    Sein Seufzen verriet, dass Lord Breksby sehr wohl wusste, in welchem Umfang die englische
Regierung Informationen über die Korrespondenz der Viscountess zu erwarten
hatte. »Es war ein äußerst interessanter Abend, Lady Dewland«, sagte er.
»Wussten Sie, dass ich in naher Zukunft von meinem Amt zurücktreten und mich in
den Ruhestand begeben werde?«
    »Ich glaube, mein Mann hat mir von
dem freudigen Ereignis berichtet«, sagte sie und schenkte dem Minister ein
freundliches Lächeln.
    »Ich freue mich ebenfalls darauf«,
sagte Breksby mit einem Schmunzeln. »Andernfalls müsste ich auch ernsthaft
befürchten, dass Sie mich zu einer Marionette machen und das Außenministerium
an meiner Stelle leiten könnten.«
    Gabby musste unfreiwillig kichern.
»Was für ein Unfug, Sir! Ich habe doch nur meinen süßen Kasi beschützt
und das wissen Sie sehr wohl. Ich habe keinerlei Ambitionen, mich in die britische
Außenpolitik einzumischen.«
    In der Kutsche entstand ein
misstrauisches Schweigen.
    Gabby lehnte den Kopf an die
Schulter ihres Mannes. Sie mochten ihr nicht glauben, aber sie hatte die
Wahrheit gesagt. Ihr nächstes Projekt hieß Quill.

Kapitel 22
    Sudhakar ging von Bord der Fortitude und
betrat mit einem tiefen Gefühl der Erleichterung englischen Boden. Die Reise
war sehr anstrengend gewesen. Er empfand Kalkutta mit seiner großen Ansammlung
von Leuten, die geschäftig hierhin und dorthin rannten, als äußerst
unangenehm. Jeder Gentleman wurde mindestens von zwanzig Dienern

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