03 - Feuer der Liebe
Ihre Worte schwebten
zwischen ihnen und es entstand ein peinliches Schweigen.
Sie spürte eine sanfte Berührung und
wandte sich zur Seite. Quill hatte sie auf ihr Ohr geküsst und grinste sie an.
»Fühlen Sie sich jetzt auch
zittrig?«
»Nein!«, rief Gabby empört. »Hören
Sie auf, sich über mich lustig zu machen, Quill! Ich hätte es Ihnen nie sagen
sollen.« »Das ist wahr«, räumte Quill ein.
»Peter schaut mich nicht so an.«
Quill biss sich auf die Zunge, bevor
er auch dieser Behauptung zustimmen konnte. Schließlich sagte er: »Ich bin
sicher, dass er Sie küssen möchte, Gabby. Peter macht sich nur Sorgen um Ihre
Reputation.« Er betete zu Gott, dass er Recht hatte, und hoffte gleichzeitig
auf das Gegenteil.
Und dann ... und dann blickte Gabby
ihn mit ihren bezaubernden, großen Augen an und ihr Blick besagte: Küss
mich. Quill lächelte.
»Werden Sie immer um Küsse bitten?«,
fragte er beiläufig und beugte sich über sie.
Er erstickte ihren zornigen
Widerspruch mit seinem Mund und brachte sie mit einem ungestümen Kuss zum
Schweigen. Dabei erfasste ihn das gleiche heftige Verlangen, das ihn stets überkam,
wenn er ihre Lippen betrachtete, ihre glänzenden Augen sah oder ihre rauchige
Stimme hörte, die redete und redete. Er presste seine Lippen auf ihren Mund und
dann umschlossen seine rauen Hände ihren Kopf. Er löste ihre langen Locken und
hätte beinah die Jacke nach unten gezogen, die um ihre Schultern lag. Doch er
beherrschte sich.
Wie war es um Gabbys Oberteil
bestellt? Falls es sich immer noch in Höhe ihrer Taille befand und er die Jacke
herunterzog und ihre weiche, weiße Haut entblößte ... Bei diesem Gedanken
durchlief ihn ein Schauer und sein Kuss wurde zu einem gefährlich
leidenschaftlichen Flehen.
Gabby stieß ein leises Stöhnen aus
und presste sich an ihn. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals; die Jacke
rutschte von ihren seidigen Schultern und fiel auf den Sitz der Kutsche.
Eine Stunde später starrte Quill blind in
die verglühende Asche im Kamin. Für das, was in der Kutsche vorgefallen war,
gab es nur eine Erklärung: Er hatte den Verstand verloren. Ja, vielleicht
konnte er sich auf einen plötzlichen Anfall von Geisteskrankheit berufen. Er
malte sich Peters Entsetzen aus. Besser nicht. Es war zu spät, um sich eine
Fahrkarte nach Persien oder an den Nordpol zu kaufen.
Man konnte nicht den entkleideten
Oberkörper seiner zukünftigen Schwägerin liebkosen und dann hoffen, einfach so
davonzukommen. Quill wünschte nur, er würde mit Peter darüber reden können,
ohne ins Detail gehen zu müssen. Beim bloßen Gedanken an den Moment, bevor
Quill sich unter Kontrolle hatte — zugegeben, es war mehr als nur ein Moment
gewesen wurden ihm die Hosen eng und der Atem flach.
Leise öffnete sich die Tür des
Arbeitszimmers.
»Codswallop sagte, du wolltest mich
sprechen.«
Quill drehte sich um. Peter kam
herein und schloss die Tür hinter sich.
Bevor Quill das Gespräch beginnen
konnte, sagte Peter: »Es ist aus, Quill.« Es klang trotzig und seine braunen
Augen glühten vor Zorn.
Schuldgefühle machten sich in Quill
breit. Er hatte seinen Bruder betrogen, seinen einzigen Bruder.
»Ich gebe zu ...«
»Ich kann es einfach nicht«, fuhr
Peter mit einer Vehemenz fort, die ihm gar nicht ähnlich sah. »Ich werde es
nicht tun.»»Tun? Was wirst du nicht tun?«
»Ich werde diese ... ich werde
Gabrielle Jerningham nicht heiraten«, stieß Peter gepresst hervor. »Ich
dachte, ich könnte es tun. Aber sie ist ...« Er brach ab.
Quill sah, dass Peter kurz vor einem
seiner hysterischen Trotzanfälle stand, die manchmal tagelang anhielten.
Plötzlich brach es bitter aus Peter
heraus. »Sie ist bäurisch und dick. Und sie ist praktisch ...«
Quill stockte der Atem. »Gabby ist
weder bäurisch noch dick!«
»Doch, das ist sie!« Peter stöhnte
und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. »Sie ist ohne jeden Reiz,
Quill, ohne jeden Reiz. Und was noch schlimmer ist: Sie besitzt keinerlei
Taktgefühl. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, mein ganzes Leben an sie
gebunden zu sein. Du musstest ja nicht viel Zeit mit ihr verbringen, aber ich
habe sie den ganzen Abend begleitet. Mein Gott, und wie sie redet. Wie ein
Wasserfall. Ich habe noch nie einen Menschen so viel reden hören. Ich schwöre
dir, meine Freunde Tiddlebend und Folger kamen gar nicht zu Wort. Folger machte
einen kleinen Scherz, nachdem sie fort war, er sagte, ihre Manieren seien
völlig ungezwungen.«
»Was
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