03 - Feuer der Liebe
Frau schrill.
Er zog die Bremse an, wandte sich
Gabby zu und streifte seine Handschuhe ab. Ihr Blick huschte zu seinen nackten
Händen und dann zurück zu seinem Gesicht. Ohne ein Wort nahm er ihre linke
Hand, neigte den Kopf darüber und begann umständlich, die kleinen Perlenknöpfe
an ihrem Handgelenk zu öffnen.
Gabby starrte auf sein zerzaustes
Haar hinunter. Was zum Teufel tat er da? Er warf ihren linken Handschuh auf den
Boden der Karriole und machte sich an den Knöpfen ihrer rechten Hand zu
schaffen. Gabby schaute sich um, doch als sie den Blick eines Fremden auffing,
der in einer Kutsche vorbeifuhr, richtete sie die Augen wieder auf Quills
Hinterkopf. Quill warf gerade ihren rechten Handschuh auf den Boden der
Kutsche.
Es war erschreckend intim, seine
nackten Hände auf ihren zu spüren. Immer noch ohne ein Wort hob er zuerst ihre
eine und dann die andere Hand an seinen Mund. Sanft drückte er einen Kuss in
ihre Handflächen und dann glitten seine weichen Lippen zu ihren Handgelenken
hinunter. Eine heiße Erregung strich an ihren Beinen entlang. Gabby erbebte.
Eine Hand legte sich auf ihre
Schulter und glitt aufreizend langsam an ihrer Seite hinunter. Sie hörte, wie
er leise aufstöhnte, als er seine Hand unter ihr Gesäß schob, einen Augenblick
regungslos dort verharrte und sie dann mit einer fließenden Bewegung auf seinen
Schoß hob.
Ungestüm legte sich sein Mund auf
ihren. Auf sein stummes Geheiß hin teilten sich ihre Lippen und seine Zunge
drang in ihren Mund ein. Sie nahm gar nicht mehr wahr, dass sie ihre Finger in
seinem Haar vergrub und seinen Kopf festhielt, damit er sie weiterküsste. Sie
merkte auch nicht, dass vier Kutschen langsam an ihrer Karriole vorbeifuhren
und deren Insassen interessiert das Ausmaß des Skandals begutachteten.
Als Quill schließlich den Kopf
zurückzog und sie mit heiserem Flüstern fragte: »Glaubst du immer noch, ich
wollte dir den Laufpass geben, Gabby?«, da wusste sie nichts zu erwidern.
Stattdessen beugte sie sich nach
vorn und strich mit ihren Lippen federleicht über seine. Eine kräftige Hand
presste ihren Mund an seinen, um dieser Folter ein Ende zu machen. Leidenschaftlich
verschmolzen ihre Lippen zu einem heißen Kuss.
Erneut löste er sich von ihr, und
sie konnte ihn nur atemlos und mit rasendem Puls ansehen. »Glaubst du immer
noch, ich wollte dir den Laufpass geben?«, fragte er noch einmal.
»Nein«, hauchte sie.
»Dann sag das nie wieder«, befahl er
ihr mit einem Knurren. Er hatte ihr die Haube vom Kopf gezogen und nun hing ihr
Haar offen herunter.
Er schob beide Hände in ihre
wunderschönen, schweren Locken. »Du wirst mich heiraten, nicht Peter. Du bist
auch nicht mehr Peters Verlobte, sondern meine.«
»Das würde mir gefallen«, flüsterte
Gabby. Ein Anflug von Schüchternheit stand im Widerspruch zu ihren geröteten
Wangen. »Ich möchte Peter nicht heiraten, Quill. Ich möchte dich heiraten.«
In seiner Seele regte sich ein
letzter Anflug von schlechtem Gewissen; er nahm einen letzten Anlauf.
»Auch wenn ...«
»Auch wenn du auf dem Nachhauseweg
unter die Räder einer Kutsche gerätst.«
»Wir wollen hoffen, dass es nicht
dazu kommt«, sagte Quill und nahm all seine Selbstbeherrschung zusammen. Er hob
Gabby hoch und setzte sie auf der Bank ab, wobei seine Finger einen kurzen
Moment lang an der köstlichen Rundung ihres Gesäßes verweilten.
Gabby nahm ihre Haube und zog sie
mit zitternden Fingern über ihr zerzaustes Haar.
Quill warf ihr einen flüchtigen
Blick zu, während er die Pferde wieder auf den Weg lenkte. »Ich fürchte, ich
habe deiner Reputation ein weiteres Mal Schaden zugefügt.«
»Das ist nicht so schlimm.« Ihr Herz
jubilierte. Sie liebte ihn und er liebte sie und sie würden heiraten. Sie würde
ihn heiraten — den wunderbaren, starken, schönen Quill.
»Wirst du heute Abend mit Peter
reden?»
»Ja.«
»Ich denke nicht, dass er etwas
dagegen haben wird», sagte Gabby nachdenklich und nahm ihre Handschuhe vom
Boden der Kutsche auf, als sie in die Picadilly einbogen und Richtung St.
James's Square fuhren.
»Da magst du Recht haben«, erwiderte
Quill und seine Miene war wieder vollkommen undurchdringlich.
Kapitel 13
Quill half Gabby mit einem heimlichen
Lächeln aus der Kutsche, das sie bis in die Zehenspitzen wärmte. Sie lief
hastig nach oben, um sich zum Abendessen umzuziehen. Margaret hielt ihr
sogleich eine Strafpredigt, denn sie glaubte nicht an den Nutzen von frischer
Luft und war der Meinung,
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